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Magdeburg, den 11.01.2005

Oberluch Roßlau Erste Deichrückverlegung nach der Jahrhunderflut

Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt - Pressemitteilung Nr.: 005/05 Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Pressemitteilung Nr.: 005/05 Magdeburg, den 10. Januar 2005 Oberluch Roßlau Erste Deichrückverlegung nach der Jahrhunderflut Im Beisein von Umweltministerin Petra Wernicke hat die Elbe heute am Oberluch Roßlau 140 Hektar natürliche überflutungsauen zurückbekommen. Durch die Deichrückverlegung entstehen 3,6 Millionen Kubikmeter Retentionsvolumen. Es handelt sich um die erste große Rückverlegungsmaßnahme an der Elbe nach dem Jahrhunderthochwasser. Umweltministerin Wernicke bezeichnete die Deichrückverlegung als gelungenes Beispiel für nachhaltigen Hochwasserschutz im Biosphärenreservat. Das Projekt Oberluch Roßlau mit einem Gesamtvolumen von 2,1 Mio. ¿ kommt vor allem der Auenökologie im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe zugute. Aus Sicht des Hochwasserschutzes besonders zu begrüßen ist der neu geschaffene DIN-gerechte Deich, der 60 Prozent kürzer ist als vorher. Er lässt sich bei Hochwasser wesentlich besser verteidigen. Der alte Deich war außerdem dringend sanierungsbedürftig, die Deichkrone war zu schmal und mit Bäumen bestanden und es fehlte ein Deichverteidigungsweg. Der neue Elbedeich schützt vor allem die Bewohner der Stadt Roßlau, mit der Siedlung Küchenbreite und der umliegenden Bebauung, das Betriebsgelände der Roßlauer Wasser- und Abwasser GmbH sowie die Burg Roßlau. An der Saale bei Bad Dürenberg wurde 2004 bereits eine kleinere Deichrückverlegung (15,5 Hektar überflutungsauen) durchgeführt. Insgesamt hat Sachsen-Anhalt seit dem Hochwasser 2002 mehr als 200 Millionen Euro in den Hochwasserschutz investiert, davon 94 Millionen Euro im Jahr 2004. Umweltministerin Petra Wernicke sprach von einem beispiellosen Kraftakt für Sachsen-Anhalt:" Wir reden nicht nur und erstellen Konzepte, sondern setzen diese auch sichtbar um." Für 2005 kündigte Wernicke Arbeitsschwerpunkte in den Flussbereichen Wittenberg, Osterburg, Genthin, Schönebeck, Merseburg, Sangerhausen und Halberstadt an. Folgt Schwerpunkte 2004 und 2005 Bilanzschwerpunkte 2004 / 2005 Hochwasserschutz 2004 : Schwerpunkte Flussbereich Wittenberg Schwerpunkte für das Jahr 2004 bildeten die Deichsanierungen mit 37,2 km, davon 23,7 km an der Elbe und 13,5 km an der Mulde. In den Jahren 2003 und 2004 wurden 65,4 km Deich DIN-gerecht saniert, davon 38,7 km an der Elbe und ca. 26,7 km an der Mulde. Ein besonderer regionaler Schwerpunkt war und ist der Großraum des Stadtgebietes Dessau mit dem Schwedenwall, Großnaundorferwall, Kirchwall, Ackerwall, Großkühnau und besonders den Deichabschnitten entlang des Luisiums. Neue und sichere Deichlösungen konnten im LK Wittenberg umgesetzt werden in Boos-Pratau, Kienberge-Seegrehna, Prettin und Merschwitz. Im LK Bitterfeld wurden lange Deichstrecken bei Raguhn und im Stadtgebiet Jeßnitz/Altjeßnitz in einzelnen Bauabschnitten bearbeitet. Flussbereich Osterburg Im Jahr 2004 erfolgten Arbeiten am Bucher Deich sowie an den Wischedeichen bei Beuster, Garbe und Räbel und am linken Alanddeich. Für die Alanddeiche ist insgesamt eine Fertigstellung 2005 vorgesehen. Flussbereich Genthin Im Jahr 2004 wurden 46 Maßnahmen realisiert und die Verhältnisse an 18,15 km Elbe- und 1,0 km Haveldeichen grundlegend und dauerhaft verbessert. Beispiele bilden hier Deichsanierungen in den Ortslagen Niegripp, Sandau und dem Bereich Jerichow. In Vorbereitung befinden sich die Deichrückverlegungsmaßnahmen Sandau-Nord und Sandau-Süd (Scoping-Termin: 01.09.2004), wozu mehrfach die Bürgerbeteiligung auch außerhalb der offiziellen Planfeststellungsverfahren gesucht wurde. Flussbereich Schönebeck Im Jahr 2004 bestanden die Arbeitsschwerpunkte in kleineren Restleistungen der Herrenkrugdeiche, dem rechten Ohredeich, dem Ehle-Rückstaudeich und dem Deich Ranies mit 4,5 km gesicherten Bauwerken. Flussbereich Merseburg Hier wurden an 21,5 km Deichinstandsetzungen durchgeführt und gleichzeitig Deichverteidigungswege angelegt. Bis zum I. Quartal 2005 werden 28,8 km Deiche der DIN entsprechen. Schwerpunkte waren an der Flutrinne der Weißen Elster, an Deichen in der Stadtlage und oberhalb Merseburg sowie oberhalb Halle (Hohenweiden). Flussbereich Sangerhausen Im FB Sangerhausen wurden im Wipper-, Unstrut- und Weidabereich 4,7 km Deiche fertiggestellt und 4,2 km Deichverteidigungswege sowie Einzelbauwerke errichtet/rekonstruiert. Flussbereich Halberstadt Planerische und genehmigungsrechtliche Vorbereitung und Umsetzung einzelner Maßnahmen an Bode, Ilse, Selke und Holtemme sowie am Schwerpunktthema Großes Bruch/Großer Graben, wobei hier besonders erschwerend die Lage der Fließgewässer in FFH-Gebieten ist. Teilweise werden dadurch gesetzliche Verpflichtungen der Gewässerunterhaltung deutlich erschwert. Besonderes Augenmerk wurde auf die konzeptionelle Arbeit zur Verbesserung des Hochwasserschutzes im Selkegebiet gelegt. Im Juli 2004 wurde dazu ein Scopingtermin zum grünen Rückhaltebecken Straßberg durchgeführt. Die Unterlagen für das Raumordnungsverfahren zum Rückhaltebecken Meisdorf wurden an das Landesverwaltungsamt übergeben. Und außerdem: Wichtige Grundlagenarbeiten wie die Erstellung des Deichkartenwerkes, die Herausgabe von Unterlagen von vorläufig festgesetzten überschwemmungsgebieten, die landesweiten Grundsatzpapiere zu Deichrückverlegung (DRV) und wirksamen Flutpoldern an Elbe und Mulde wurden neben der Bearbeitung und Fertigstellung von Hochwasserschutzkonzepten für Saale, Mulde sowie der Schwachstellenanalyse der Ilse bearbeitet. Für die Deichrückverlegungsprojekte Steckby-Lödderitz, Sandau-Nord und Sandau-Süd gab es Scopingtermine. Gleiches gilt für das grüne Rückhaltebecken Dumme/Kalter Graben zum Schutz der Ortslagen Salzwedel und Bergen (Niedersachsen). Befliegungen an Elbe und Havel als Grundlage des digitalen Geländemodells Elbe (zwischen den Deichen) wurden durchgeführt. Hochwasserschutz 2005 Schwerpunkte Flussbereich Wittenberg Die konkreten Schwerpunkte des Deichbaus betreffen im FB Wittenberg 31,1 km Deichsanierungen bei Pretzsch, Bleddin, Dabrun-Boos sowie Mühlanger. Im Stadtgebiet Dessau ist der Bereich Großkühnau fertigzustellen und es werden Arbeiten am Wasserstadt- und Schießplatzwall erfolgen. Im LK Bitterfeld werden Deiche überarbeitet bei Pouch, in Jeßnitz und Raguhn, in Sollnitz mit dem Sonderproblem des nahe liegenden Kiestagebaues. Flussbereich Osterburg Verschiedene Baulosen am Bucher Deich sowie dem Wische- und Alanddeich mit insges. ca. 23 km. Flussbereich Genthin Im FB Genthin sollen 6 km Elbe- und 3 km Haveldeiche in den Bereichen Schartau, Jerichow und Neuermark saniert und der Polder Warnau ertüchtigt werden. Flussbereich Schönebeck Arbeiten an 13,4 km Deichen u.a. Ohredeich, Raniser Bogen sowie Biederitzer Deich. Flussbereich Merseburg Arbeiten an den Deichen Ostrau-Wölkau und Schulpforta. Fertigstellung der Arbeiten an den 3 Schöpfwerken der Elsterflutrinne. Flussbereich Sangerhausen 9,4 km Helme- und Wipperdeiche und 9,1 km Deichverteidigungswege sanieren/neubauen. Die Anlagenrekonstruktion am Wehr Hohlstedt (Helme) und am Wehr Drohndorf (Wipper) wird mit einer Verbesserung der ökologischen Durchgängigkeit verbunden. Das Absturzbauwerk der Weida in das Gebiet des ehem. Salzigen Sees soll standsicher rekonstruiert werden. Flussbereich Halberstadt An der Selke sind Schotterberäumungen in Ortslagen für ca. 100.000 ¿ vorgesehen. Die Umsetzung der Schwachstellenanalyse Ilse erfolgt punktuell, z.B. durch den Umbau des Birkenmühlenwehres Osterwieck in eine Sohlgleite und Deichbauarbeiten in Osterwieck auf ca. 1 km Länge. Und außerdem: Die länderübergreifenden Arbeiten am Hochwasserschutzkonzept Havel sollen forciert werden. Impressum: Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Pressestelle Olvenstedter Straße 4 39108 Magdeburg Tel: (0391) 567-1950 Fax: (0391) 567-1964 Mail: PR@mlu.sachsen-anhalt.de

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