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Magdeburg, den 14.01.2005

Ministerin Wernicke: Zurückdrängen des Feinstaubes ist Hauptaufgabe der kommenden Jahre/Vorstellung des Immissionsschutzberichtes

Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt - Pressemitteilung Nr.: 003/05 Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Pressemitteilung Nr.: 003/05 Magdeburg, den 13. Januar 2005 Ministerin Wernicke: Zurückdrängen des Feinstaubes ist Hauptaufgabe der kommenden Jahre/Vorstellung des Immissionsschutzberichtes Die Sachsen-Anhalter dürfen ruhig tief Luft holen. Die Schadstoffkonzentration ist grundsätzlich niedrig. Das geht aus dem aktuellen Immissionsschutzbericht hervor, den Umweltministerin Petra Wernicke am Donnerstag in Magdeburg vorstellte. Der Hauptluftverschmutzer aus DDR-Zeiten Schwefeldioxid spielt quasi keine Rolle mehr. Seine Schadstoffkonzentration in der Luft hat sich gegenüber 1990 auf zwei Prozent verringert. Der Jahresmittelwert von drei Mikrogramm je Kubikmeter Luft liegt noch unter der Nachweisgrenze. Eine ähnlichpositive Entwicklung zeigt sich auch bei Kohlenmonoxid. Erfreulich: Bei dem als krebserregend eingestuften Benzol wurde der erst ab 2010 vorgeschriebene Grenzwert von fünf Mikrogramm pro Kubikmeter Luft bereits im Jahr 2003 eingehalten. Im Ringen um saubere Luft nimmt der Kampf gegen Feinstaubpartikel zunehmend eine zentrale Bedeutung ein. Die vor allem durch den Autoverkehr entstehenden Partikel verbreiten sich schnell über weite Strecken und gelangen beim Einatmen ungehindert in die Lungen. Ministerin Wernicke sagte: "Es wird eine Hauptaufgabe der kommenden Jahre sein, den Feinstaub-Ausstoß deutlich zu reduzieren." Die seit Jahresbeginn geltenden EU-Grenzwerte für Feinstaub geben dafür eine Richtschnur. An höchstens 35 Tagen im Jahr darf der Tagesgrenzwert von 50 Mikrogramm Feinstaub in einem Kubikmeter Luft überschritten werden. Problemzonen für Feinstaub sind das von drei Bundesstraßen durchkreuzte Aschersleben, der Riebeckplatz in Halle, Wittenberg entlang der B187 sowie das Stadtzentrum von Magdeburg. Für die vier Städte werden entsprechend der EU-Vorgaben Luftreinhalte- und Aktionspläne aufgestellt. Wernicke betonte: "Wir sind auf Mobilität angewiesen. Und die meisten denken bei Mobilität ans Auto. Mehr als 1,3 Millionen Pkw und etwa 100.000 Lkw sind in Sachsen-Anhalt zugelassen. Weil das so ist, gewinnen wir den Kampf gegen schlechte Luft nur, wenn wir an die Stellschrauben Verkehrsorganisation und Fahrzeugtechnik gehen. Ich setze auf die Auto-Industrie und auf innovative Russpartikelfilter, verbrauchsärmere Motoren und die weitere Verbesserung der Kraftstoffe." In den vier Städten mit lokal erhöhter Feinstaubkonzentration werden Konzepte erarbeitet und umgesetzt, um den Verkehr "flüssiger" zu gestalten. So werden Ampelanlagen besser auf einander abgestimmt , damit mehr "grüne Wellen" entstehen. Damit wird der Bremsen- und Reifenabrieb vermindert, der ebenso Partikel freisetzt und Feinstaub aufwirbelt. In Aschersleben und Halle sind umfangreiche Stadtumfahrungs- und Stadtumbauprojekte auf den Weg gebracht worden, die in den kommenden drei bis fünf Jahren die Immissionssituation günstig beeinflussen werden. So wird in Halle der Riebeckplatz komplett umgebaut. In Aschersleben wurden unter anderem im innerstädtischen Bereich leer stehende Gebäude abgerissen, um enge Straßenschluchten aufzubrechen. Als weiterhin zu hoch wird im Immissionsschutzbericht die Lärmbelastung eingeschätzt. Zwei Drittel der Bevölkerung fühlen sich laut repräsentativer Umfragen durch Straßenverkehr belästigt. Wernicke erklärte: "Zunächst ist wichtig, Lärm zu vermeiden. Zweitens gilt es, den Lärmpegel zu mindern." Das Land hat beispielsweise Städte bei der Erstellung von Lärmkarten unterstützt. Ende 2003 waren in Sachsen-Anhalt 35 Schallimmissionspläne und 25 Konfliktpläne erstellt. Weitere Impulse für eine verbesserte Luftqualität erwartet die Ministerin auch von dem zu Jahresbeginn gestarteten EU-weiten Handel mit Emissionsrechten. Wernicke sagte: "Die Umstrukturierung und Modernisierung der Industrie mit Milliarden-Investitionen hat auch entscheidend zu einer deutlichen Minderung von Schadstoffausstößen beigetragen. Mit dem Emissionsrechtehandel wird die Umwelt gewinnen, zugleich können die Kosten für Emissionsminderungen gesenkt werden." Immissionsschutzbericht 2003 konkret: Die hauptsächlich aus der Braunkohleverbrennung stammende Schwefeldioxidbelastung betrug 2003 ähnlich wie 2002 im Vergleich zu Anfang der 90-er Jahre im Landesdurchschnitt nur noch zwei Prozent. Mit 70 bis 80 Mikrogramm je Kubikmeter Luft war die Belastung 1991/92 besonders hoch. Jetzt liegt der Jahresmittelwert im Landesdurchschnitt bei drei Mikrogramm und damit unter der Nachweisgrenze. An 14 der 22 Messstationen lag der reale Wert unter der Nachweisgrenze von 4 Mikrogramm je Kubikmeter Luft. Die Ozonbelastung stieg Wetter bedingt deutlich an. Das Jahr 2003 war ein extrem ozonreiches Jahr. An 22 Tagen wurde der Ozon-Informationswert von 180 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft überschritten (2002 waren es neun Tage, im Jahr 2004 waren es zwei Tage). Vor allem auf dem Brocken (17 Tage) sowie in Pouch und Greppin (jeweils zehn Tage) wurde eine hohe Belastung gemessen. Der Immissionsschutzbericht 2003 ist der 14. in Folge für Sachsen-Anhalt. Er wurde im Auftrag des Ministeriums vom Landesamt für Umweltschutz gefertigt. Dokumentiert und bewertet werden Belastungen der Luft durch unterschiedliche Schadstoffe. Die Datengrundlage liefert das Luftüberwachungssystem LüSA mit landesweit 25 Messstationen. Darüber hinaus macht der Bericht Angaben zu den Themen Lärm und Erschütterungen und zur Sicherheit von Industrieanlagen. Der Immissionsschutzbericht 2003 ist als pdf-Datei im Landesportal auf den Seiten des Umweltministeriums unter www.mlu.sachsen-anhalt.de sowie auf den Seiten des Landesamtes für Umweltschutz unter www.lau-st.de eingestellt. Impressum: Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Pressestelle Olvenstedter Straße 4 39108 Magdeburg Tel: (0391) 567-1950 Fax: (0391) 567-1964 Mail: PR@mlu.sachsen-anhalt.de

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