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Magdeburg, den 26.01.2005

Innenminister Klaus Jeziorsky stellt die Straßenverkehrsunfallbilanz für das Jahr 2004 vor

Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 008/05 Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 008/05 Magdeburg, den 26. Januar 2005 Innenminister Klaus Jeziorsky stellt die Straßenverkehrsunfallbilanz für das Jahr 2004 vor Gesamtunfallzahl ist mit 84.813 Verkehrsunfällen auf neuem Tiefstand Insgesamt 3,1 Prozent weniger Verkehrsunfälle Rückgang der im Straßenverkehr Getöteten um 43 Personen von 304 (2003) auf 261 im Jahr 2004 Verkehrssicherheitsarbeit wird weiter intensiviert "Mit der polizeilichen Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2004 können wir eine insgesamt positive Entwicklung der Unfallsituation in Sachsen-Anhalt darstellen. Trotzdem bereiten uns die nach wie vor zu hohen Zahlen von schwerverletzten oder getöteten Unfallopfern große Sorgen," so Innenminister Klaus Jeziorsky. Von allen Verkehrsträgern (Straße, Schiene, Wasser und Luft) biete der Straßenverkehr zwar die größte individuelle Freiheit für den Einzelnen, koste aber auch die meisten Menschenleben. So sei jeden Tag auf europäischen Straßen eine Anzahl von Verkehrstoten zu beklagen, die praktisch dem Absturz eines vollbesetzten Mittelstreckenflugzeuges gleichkomme, nämlich 134 Straßenverkehrstote täglich im Jahr. Verkehrsunfallentwicklung - Unfallfolgen In Sachsen-Anhalt ereigneten sich im Jahr 2004 ( Vorjahr in Klammern ) 84.813 Verkehrsunfälle (87.556) mit 261 Getöteten (304) und 13.154 Verletzten (14.100) Insgesamt ereigneten sich im Jahr 2004 mit 84.813 Verkehrsunfällen (VU) 3,1% weniger als im Vorjahr (87.556 VU). Gegenüber 2003 ist die Zahl der Verkehrstoten im Jahr 2004 somit von 304 Getöteten auf 261 zurückgegangen. Das entspricht einem Rückgang um 14,1 %. Jeziorsky: "Damit haben wir neue Tiefstände erreicht, was außerordentlich erfreulich ist! Die Zahl der Verkehrstoten liegt in diesem Jahr nunmehr auch unter dem Stand des Jahres 2002. Ich darf daran erinnern, dass wir mit den 304 Getöteten im Jahr 2003 gegenüber dem Vorjahr 2002 mit 276 Getöteten einen Zuwachs von 28 (ca. 10 %) zu verzeichnen hatten." Gegenüber den 697 getöteten Unfallopfern des Jahres 1991 entspräche das Ergebnis sogar einem Rückgang um fast zwei Drittel (62,3 %). Parallel dazu sei auch die Anzahl der Schwerverletzten deutlich zurückgegangen. Mit 3.044 Personen seien 357 oder 10,5 % weniger Unfallopfer schwer verletzt als im Jahr 2003 worden. Wie haben wir diese Zahlen im bundesweiten Vergleich zu bewerten? Um Unfallrisiken besser beurteilen und vergleichen zu können, werden die Verkehrsunfallfolgen in Relation zu 100.000 Einwohnern betrachtet mit einer Unfallhäufigkeitszahl zum Ausdruck gebracht. In Sachsen-Anhalt verstarben 2004 statistisch 10,3 Personen pro 100.000 Einwohner in Folge eines Verkehrsunfalls, 120,6 wurden schwer verletzt. Wie diese Zahlen im Bundesvergleich zu bewerten sind, ist noch nicht abschätzbar, da die Zahlen der anderen Bundesländer noch nicht vorliegen. Im Jahr 2003 lag Sachsen-Anhalt mit 11,9 im letzten Drittel der Bundesländer. In den Polizeidirektionen des Landes haben die beiden städtisch geprägten Polizeibehörden mit ihrem großen Anteil innerörtlicher Straßen und den eher geringeren Geschwindigkeiten die niedrigsten Häufigkeitszahlen bei den Getöteten mit 2,7 in Magdeburg und 4,7 in Halle. Die Polizeidirektionen Dessau mit 14,7 und Stendal mit 17,0 zeigen mit ihrer großräumigen Verkehrsinfrastruktur erneut, dass das größte Problem der Verkehrssicherheit die hohen Geschwindigkeiten im Außerortsbereich sind. Entwicklung auf den Autobahnen Die Anzahl der Verkehrsunfälle auf den Autobahnen ist von 3.866 auf 4.415 um 14,2 % (+549) gestiegen. Dieser Zuwachs ist aber ausschließlich auf die Sachschadensunfälle zurückzuführen. Hinsichtlich der schweren Folgen kann man auch auf den Autobahnen positive Entwicklungen beobachten: "Die Anzahl der Getöteten auf den Autobahnen unseres Landes ist von 44 auf nunmehr 37 deutlich zurückgegangen. Das entspricht einer Abnahme von 15,9 %. Mit einem Anteil von lediglich 8,5 % an den schweren Unfallfolgen ¿ also Getöteten und Schwerverletzten ¿ sind die Bundesautobahnen auch in unserem Land unverändert die sichersten Straßen", so der Minister. Das treffe auch auf die A 14 zu, auf der mit 6 Getöteten 3 weniger als im Vorjahr zu beklagen waren. Auswertung einzelner Altersgruppen Die Auswertung der verschiedenen Altersgruppen verfolgt das Ziel, ein realistisches Lagebild für die zielgruppenorientierte Verkehrssicherheitsarbeit zu erlangen. Kinder Wenn auch die Anzahl der fünf getöteten Kinder gegenüber den fünf des Vorjahres sich nicht verändert hat, so ist die Anzahl der schwerverletzten Kinder von 254 auf 220 gesunken, was einem Rückgang von 13,4 % entspricht. Jeziorsky: "Kinder verunglücken nach wie vor in den allermeisten Fällen als Mitfahrer im Pkw, was die Verantwortung der Eltern und anderer Fahrzeugführer anmahnt." Daher werde die Polizei unverändert die Benutzung altersgerechter Kinderrückhaltesysteme durch fortgesetzte Aufklärung, aber auch gezielte überwachungsmaßnahmen fördern. Auch in anderen statistisch relevanten Altergruppen konnten im letzen Jahr durchaus positive Zahlen registriert werden: Leichter Rückgang bei den verunglückten Jugendlichen (15 ¿ 18 Jahre) um 1,5 % auf 1.282 Jugendliche. Rückgang bei den verunglückten jungen Erwachsenen (18 ¿ 25 Jahre) um 6,9 % auf 3.522 junge Erwachsene. Bei den Senioren (ab 65 Jahre) konnten rückläufige Zahlen sowohl bei den Getöteten von 14 (24,6%) wie auch bei den schwerverletzten Personen von 5 (1,5%) registriert werden. Unfallursachen Die Verteilung der Hauptunfallursachen auf die Schadensfälle ist seit Jahren nahezu konstant. Zu den Hauptunfallursachen zählen nach Häufigkeit in der genannten Reihenfolge u.a.: unzureichender Sicherheitsabstand (Anteil 16,8%) Wildunfälle (Anteil 12,6 %) zu hohe Geschwindigkeit (Anteil 11,6 %) Vorfahrtsmissachtung (Anteil 9,4 %) Fehler beim überholen (Anteil 3,0%) mangelnde Fahrtüchtigkeit durch Alkohol und Drogen (Anteil 2,4%) Auffällig sind die Wildunfälle, die im Gegensatz zu den rückläufigen anderen Unfallursachen, mit 10.691 gegenüber 9.799 im Vorjahr um 9,1 % zugenommen haben. Der Anteil der Alkoholunfälle an der Gesamtunfallzahl beträgt in Sachsen-Anhalt 2,3 %. Die Bundesstatistik von 2003 zu Grunde gelegt, liegt Sachsen-Anhalt unter dem Bundesdurchschnitt von 2,6%. "Aber die Gefährlichkeit der Alkoholbeeinflussung im Straßenverkehr wird bei einer näheren Betrachtung der Verkehrsunfälle mit Personenschaden deutlich: So beträgt der Anteil der Unfallursache "Alkohol" bei den Verkehrsunfällen mit Personenschaden bereits 6,9 % und liegt bei den Verkehrsunfällen mit schwerem Personenschaden bereits bei 9,4 %", verdeutlicht Jeziorsky. Fazit und Bewertung Die Ursachen für einige erfreuliche Tendenzen bei Unfällen mit schwersten Unfallfolgen sind sicher vielschichtig, monokausale Begründungen dürften kaum ausreichen. Jeziorsky: "Ich bin aber davon überzeugt, dass die stabile und seit Jahren kontinuierliche Verkehrssicherheitsarbeit der Polizei des Landes Sachsen-Anhalt maßgeblich zu diesem Ergebnis beigetragen hat. Mit diesen positiven Verkehrsunfallzahlen liegt unser Land nicht nur voll im positiven Bundestrend, sondern kann sogar teilweise deutlich bessere Zahlen vorweisen." Das Statistische Bundesamt könne zwar noch keine amtlichen Zahlen über die bundesweite Unfallentwicklung des letzten Jahres vorlegen, gehe aber in ersten Prognosen davon aus, dass die Unfallzahlen um 1 %, die Anzahl der Getöteten und Verletzten um 11 bzw. 5 % zurückgehen werden. "Erfolgreiche Strategien zur Verkehrsunfallvermeidung setzen mit einem kompakten Maßnahmenpaket aus Vorbeugung und Kontrollen an. Unverändert hält auch die Polizei das hohe Niveau ihrer Verkehrssicherheitsarbeit aufrecht ¿ und dies trotz vieler anderer Verpflichtungen im Bereich der Inneren Sicherheit. Mit ihrer Verkehrsüberwachung appelliert sie nachhaltig an Regeltreue und Verkehrsmoral", so der Innenminister. Die polizeiliche Verkehrsüberwachung sei zielgerichtet auf die Verstöße konzentriert, die als Unfallursache gerade bei den Unfällen mit den schwersten Folgen eine maßgebliche Rolle spielen. Durch Bündelung und Ausschöpfung aller personellen und materiellen Ressourcen sei die Kontrolldichte im Jahr 2004 wiederum erhöht worden. Festgestellt wurden von der Polizei im Jahr 2004: 31.933 Verkehrsstraftaten und 646.235 Verkehrsordnungswidrigkeiten davon wurden 111.068 Fälle mit Bußgeld und 535.167 Fälle mit Verwarngeld geahndet. Das entsprach einem Anstieg der festgestellten Verstöße von ca. 43.200 (ca. 6,3 %) gegenüber dem Vorjahr. Jeziorsky: "Eine große Anzahl von Rasern, Dränglern und Fahrzeugführern unter Alkohol- und Drogeneinfluss konnte mindestens zeitweise aus dem Verkehr gezogen werden: Allein im letzten Jahr hat die Zentrale Bußgeldstelle 13.738 Fahrverbote verhängt." Die Polizei habe aufgrund intensiver überwachung zudem 7.202 alkoholisierte Fahrzeugführer nach s.g. folgenloser Trunkenheitsfahrt festgestellt und deren Führerscheine beschlagnahmt. Daneben sei die Drogenproblematik immer stärker in den Focus der polizeilichen Arbeit gerückt. Diesem Phänomen trete man offensiv mit verschiedensten Präventionsprojekten und mit intensiven Repressionsmaßnahmen entgegen. In den zurückliegenden Jahren sind Polizeibeamtinnen und ¿beamte speziell in der Erkennung von Fahrzeugführern, die unter dem Einfluss illegaler Drogen stehen, ausgebildet worden. "Mit zunehmenden Erfolg stellen diese ausgebildeten Beamtinnen und Beamte Fahrzeugführer unter Drogeneinfluss, wie die zunehmende Zahl festgestellter Drogenfahrten belegen: Waren es im Jahr 1999 noch 50 Fahrten unter Drogeneinfluss, mussten im letzten Jahr bereits 595 solcher Drogenfahrten registriert werden", verdeutlicht der Minister. Schließlich zur Prävention noch ein paar Zahlen, die belegen, dass auch dieser Bereich nicht zu kurz gekommen ist: Jeziorsky: "Neben den von mir im letzten Jahr vorgestellten und Ihnen damit gut bekannten Verkehrssicherheitsaktionen hat die Polizei im Jahr 2004 in ca. 14.000 Veranstaltungen mit über 345.000 Teilnehmern präventive Verkehrssicherheitsarbeit geleistet. Dies fing bei den Kleinen im Vorschulbereich an und endete bei den Senioren." Die Sicherheit im Straßenverkehr gehöre inzwischen für viele Bürger zu den Hauptanliegen. Interessanterweise belegen Umfragen, dass unsere Bürger mehr Angst davor haben, Opfer eines Verkehrsunfalls, als davor, Opfer einer Straftat zu werden. "Angesichts des vorhandenen Unsicherheitsgefühls in der Bevölkerung gilt es", so der Innenminister, "den seit Jahren von mir im Rahmen der Verkehrssicherheitspolitik eingeschlagenen Weg konsequent fortzusetzen, um unseren Bürgerinnen und Bürgern den größtmöglichen Schutz vor den Gefahren und Belastungen des Straßenverkehrs zu gewährleisten." übersicht und ausgewählte Grafiken zum Verkehrsunfallgeschehen 2004 können hier heruntergeladen werden. Impressum: Verantwortlich: Dr. Matthias Schuppe Pressestelle Halberstädter Straße 1-2 39112 Magdeburg Tel: (0391) 567-5516/5517 Fax: (0391) 567-5519 Mail: pressestelle@mi.lsa-net.de

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