60. Jahrestag der Befreiung des KZ ?Langenstein-Zwieberge?
Landesverwaltungsamt ¿ Pressemitteilung Nr. 24/2005 Landesverwaltungsamt ¿ Pressemitteilung Nr. 24/2005 Halle (Saale), den 05. April 2005 60. Jahrestag der Befreiung des KZ ¿Langenstein-Zwieberge¿ ¿Tage der Begegnung¿ in der Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge In der Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge bei Halberstadt finden vom 8. bis 11. April 2005 die diesjährigen ¿Tage der Begegnung¿ statt, zu denen zahlreiche Überlebende und Angehörige aus mehreren Ländern Europas des ehemaligen Konzentrationslagers erwartet werden. Bei Langenstein war 1944 ein Lager eingerichtet worden, dessen Häftlinge unter unvorstellbar grausamen Bedingungen am Bau eines Hallen- und Stollensystems in den Thekenbergen bei Halberstadt arbeiten mussten. In die unterirdischen Produktionshallen sollten Rüstungsbetriebe verlagert werden, die wegen der Bombardements Britischer und US-Amerikanischer Truppen nicht mehr produzieren konnten. Viele Häftlinge erlebten die Befreiung des Lagers nicht mehr. Besonders an sie wird an den ¿Tagen der Begegnung¿ anlässlich der Befreiung des Lagers erinnert, die in diesem Jahr zum 60. Mal stattfinden. Als einer der Höhepunkte der diesjährigen Veranstaltung wird der Innenminister des Landes Sachsen-Anhalt, Klaus Jeziorsky, am 8. April 2005 um 15.00 Uhr einen ersten Abschnitt der rekonstruierten Stollenanlage in den Thekenbergen für den Besucherverkehr freigeben. Der Bereich steht der Öffentlichkeit an den folgenden beiden Tagen von 10 bis 17 Uhr zur Verfügung. Am 9. April 2005 wird gemeinsam mit der ¿Gruppe der Zweiten Generation¿ während einer Fahrt entlang der Marschroute den Opfern des Todesmarsches aus dem Konzentrationslager Langenstein-Zwieberge gedacht. Gedenkveranstaltungen finden statt am 9. April 2005 auf dem Friedhof von Quedlinburg (10.30 Uhr) und auf dem Friedhof von Gröbzig (15.00 Uhr), am 10. April 2005 am ehemaligen Feldlazarett der US-Army in Halberstadt (9.30 Uhr, Hans-Neupert-Str. 66) und auf dem Gelände der Gedenkstätte (11.30 Uhr). Während der Veranstaltung am 10. April 2005 , um 11:30 Uhr, auf dem Gelände der Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge werden Herr Roger Leroyer, Überlebender der Lagers sowie der Präsident des Landesverwaltungsamtes, Herr Thomas Leimbach, sprechen. Am 11. April 2005 folgt ein stilles Gedenken auf dem Friedhof von Halberstadt . Alle Medienvertreter und alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sind zu den Veranstaltungen herzlich eingeladen! Hintergrundinformation Im Verlaufe des Zweiten Weltkrieges bombardierten die britischen und us-amerikanischen Truppen ab 1940 Ziele auf deutschem Territorium, seit 1943 auch am Tage und in Großverbänden. Die deutsche Rüstungsindustrie konzentrierte sich in dieser Zeit auf die Entwicklung neuartiger Flugzeugtypen, die Strahljäger, konnte sie infolge der alliierten Luftangriffe auf Rüstungsbetriebe aber nicht in der gewünschten Anzahl produzieren. Das Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion entschloss sich deshalb in Übereinkunft mit der Industrie zu einer teilweisen Verlagerung der Rüstungsindustrie in unterirdische Räume. Vor diesem Hintergrund lagen im März 1944 die ersten konkreten Planungen für Verlagerungsbauten in den Thekenbergen bei Halberstadt vor. Vorgesehen war der Bau eines Stollens mit einer Grundfläche von 40.000 bis 60.000m2. Das Projekt trug die Tarnbezeichnung ¿Malachit¿. Die Umsetzung einschließlich der Vorarbeiten erfolgte ab April 1944 durch einen zivilen Baustab und die SS-Bauleitung B2. Ein eigens errichtetes Konzentrationslager bei Langenstein sorgte für die erforderlichen Arbeitskräfte. Die Häftlinge mussten unter schwersten Bedingungen am Bau des Hallen- und Stollensystems arbeiten. Bis Kriegsende wurden 750.000 m3 Gesteinsmasse durch Sprengungen aus dem Berg gebrochen, hinaustransportiert, und die entstandenen Stollenabschnitte ausgebaut. Insgesamt entstand so ein Stollensystem von etwa 13 Kilometer Länge. Nach Kriegsende wurden die Stollen zunächst geplündert, dann unter Aufsicht sowjetischer Streitkräfte beräumt und die Eingänge verschlossen. Ab 1979 wurde etwa die Hälfte des Stollensystems für die Nationale Volksarmee der DDR als Material- und Munitionsdepot hergerichtet. Zwischen 1990 und 1994 nutzte es die Bundeswehr. 1995 ging die Stollenanlage in Privatbesitz über. 1997/1998 ließ der Träger der Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge, das Land Sachsen-Anhalt, den täglichen Weg der KZ-Häftlinge vom Lager zu einem der Stolleneingänge als Besucherweg herrichten und beschildern. Am 8. April 2005 wurde nach entsprechenden Sicherungsmaßnahmen von diesem Eingang aus ein erster Abschnitt des Stollensystems für Besucher freigegeben. Der nun zugängliche Bereich hat eine Länge von 120 m, eine Sockelbreite von 6,5 m und eine Firsthöhe zwischen 4,4 m und 5,8 m. Im Bereich der vorderen 100 m des Stollens befindet sich eine Verkleidung aus Spritzbeton; im hinteren Teil ist noch der ursprüngliche Pokalausbau mit den U-förmigen Metallstreben, angeordnet im Abstand von 1 m, und der Ausmauerung mit Ziegeln erkennbar. Verkehrsanbindung: Pkw: auf der B 81 über Langenstein; auf der B 79 über Halberstadt und Langenstein Bus: Haltestelle Wilhelmshöhe/Langenstein, 6 km Fußweg; Haltestelle Langenstein-Rathaus, 3 km Fußweg Bahn : Bahnhof Langenstein, 5 km Fußweg Kontakt: Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge Postanschrift: c/o Landratsamt Halberstadt Friedrich-Ebert-Str. 42 38820 Halberstadt Tel. 03941-567324 gedenkstaette.zwieberge@landkreis.halberstadt.de oder: Landesverwaltungsamt Stabsstelle Kommunikation 0345-5141244
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