Berufsbildungsbericht 2004 Ausbildungspakt erfolgreich: Erstmals seit Jahren wieder mehr betriebliche Ausbildungsstellen
Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 185/05 Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 185/05 Magdeburg, den 3. Mai 2005 Berufsbildungsbericht 2004 Ausbildungspakt erfolgreich: Erstmals seit Jahren wieder mehr betriebliche Ausbildungsstellen Trotz schwieriger Ausgangsbedingungen ist es in Sachsen-Anhalt auch im Ausbildungsjahr 2004 gelungen, allen ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen Jugendlichen eine Ausbildungsmöglichkeit zu verschaffen. Dieses Fazit zieht der Berufsbildungsbericht 2004 für das Land Sachsen-Anhalt, den Wirtschafts- und Arbeitsstaatssekretär Dr. Reiner Haseloff heute der Presse vorstellte. Darin heißt es, dass am Jahresende 2004 nur noch 241 ausbildungsplatzsuchende Jugendliche unvermittelt waren. Das entspricht lediglich 0,7 Prozent aller Bewerberinnen und Bewerber. Staatssekretär Haseloff: ¿Dieser Erfolg ist in erster Linie ein Erfolg des Ausbildungspaktes 2004. Er hat bei allen Partnern ¿ Landesregierung, Kammern, Arbeitgeberverband, Bundesagentur für Arbeit ¿ Aktivitäten in einer neuen Qualität in Gang gesetzt.¿ So ist das erfreulichste Ergebnis des vergangenen Ausbildungsjahres, dass der in den letzten Jahren feststellbare Rückgang bei neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen gestoppt werden konnte. Nach einer Statistik des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) wurden in Sachsen-Anhalt für das Ausbildungsjahr 2004 über 6 Prozent mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen als 2003. Stark überdurchschnittlich war der Zuwachs im Handwerk, wo es in den Jahren zuvor die größten Verluste an Lehrstellen gab. In den anderen neuen Bundesländern lag der Zuwachs bei lediglich 1 Prozent, in den alten Ländern bei 2,7 Prozent. Die Zuwächse bei den neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse sind in erster Linie auf zusätzliche betriebliche Ausbildungsstellen zurückzuführen. Deren Zahl stieg 2004 um 321 oder 2,6 Prozent auf 12.651. Im Vergleich mit den ostdeutschen Bundesländern hat Sachsen-Anhalt bereits seit mehreren Jahren die höchsten Werte bei der Ausbildungsbeteiligung der Unternehmen. Allerdings bilden immer noch 23 Prozent der ausbildungsberechtigten Betriebe nicht aus. Es ist eine wesentliche Aufgabe des Ausbildungspaktes 2005, auch diese Unternehmen von der Notwendigkeit betrieblicher Berufsausbildung für den künftigen Fachkräftebedarf zu überzeugen. Trotz der positiven Entwicklung beim betrieblichen Lehrstellen-Angebot mussten erneut zusätzliche Ausbildungsplätze organisiert werden. 2.805 außerbetriebliche Ausbildungsplätze wurden aus dem Bund-Länder-Programm Ausbildung Ost (2.305) und aus dem Landesergänzungsprogramm (500) bereit gestellt. In diesen Programmen werden Jugendliche in Berufen nach den Vorschriften des Berufsbildungsgesetzes und der Handwerksordnung ausgebildet. Sie haben dabei zwar keinen betrieblichen Ausbildungsvertrag, ihre Ausbildung wird aber möglichst betriebsnah, mit hohem Praktikumsanteil in Betrieben, organisiert. Für benachteiligte Jugendliche stellte die Bundesagentur für Arbeit etwa 2.800 Berufsausbildungsstellen zur Verfügung; rund 1.000 behinderte Jugendliche nahmen eine geförderte Berufsausbildung auf. Darüber hinaus kamen über 1.100 Praktikumsplätze zur Einstiegsqualifizierung. In der mindestens 6 bis maximal 12 Monate dauernden Ausbildungsmaßnahme erhalten bis zum 30. September nicht vermittelte Jugendliche die Chance, ihre Fähigkeiten im Praktikumsbetrieb weiter zu entwickeln. Deutlich angestiegen gegenüber den Vorjahren ist auch die Übernahmequote von Auszubildenden nach erfolgreichem Ausbildungsabschluss. 44 Prozent aller Absolventen wurden vom Ausbildungsbetrieb übernommen. Das ist ungefähr ein Drittel mehr als im Vorjahr (34 Prozent). Die Übernahmequoten in Sachsen-Anhalt liegen damit leicht über dem Durchschnitt der neuen Länder. Bei den Mädchen wurden mit einer Übernahmequote von 51 Prozent sogar weit überdurchschnittliche Ergebnisse erreicht (Länderdurchschnitt Ost: 41 Prozent). Die Zahl der Jugendlichen, die eine Ausbildung in den alten Bundesländern aufnahmen, hat in den letzten Jahren deutlich abgenommen. Nahmen 2001 noch 3.380 Jugendliche eine Ausbildung in den alten Bundesländern auf, so sank deren Zahl 2004 auf 2.291. Der Anteil der Abwanderer an allen Auszubildenden ging damit in diesem Zeitraum von 15,2 auf 11,5 Prozent zurück. Diese Entwicklung spiegelt zum einen eine leichte Verbesserung der Ausbildungslage in Sachsen-Anhalt wider, zum anderen aber auch eine zunehmend schwierigere Ausbildungssituation in den alten Bundesländern. Der Berufsbildungsbericht verweist auch auf ein gravierendes qualitatives Problem: Die Zahl der Schulabgänger ohne Schulabschluss ist nach wie vor erschreckend hoch (Sachsen-Anhalt: 14 Prozent ¿ bei den Mädchen 9,1, bei den Jungen rund 19 Prozent). Im Bundesdurchschnitt liegt der Anteil bei etwa 9 Prozent. Dieses offensichtliche Problem bei der schulischen Ausbildung korrespondiert mit zunehmenden Klagen von Unternehmern und Ausbildern über die stark nachlassende Ausbildungsreife. Bewerber ohne Schulabschluss haben bei den Ausbildungsplätzen im IHK-Bereich so gut wie keine Chance auf einen Lehrvertrag. Im Bereich der Handwerkskammern liegt ihr Anteil an allen Auszubildenden bei knapp 9 Prozent. Lediglich in den Bereichen Landwirtschaft (13 Prozent) und Hauswirtschaft (25 Prozent) stellt diese Gruppe einen nennenswerten Anteil der Auszubildenden. In der Hitliste der 10 am häufigsten gewählten Ausbildungsberufe gibt es wenig Bewegung. Bei den Mädchen führen Büro-, Einzelhandels- und Dienstleistungsberufe. Beliebtester Beruf bei den Jungen bleibt der Kfz-Mechatroniker. Vor allem nicht ausreichende Berufsorientierung führte dazu, dass fast 25 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse vorzeitig gelöst wurden, vorwiegend bereits in der Probezeit. Dieser Anteil ist schon seit Jahren unangemessen hoch (2003: 28,8 Prozent). Die im Pakt für Ausbildung vereinbarte enge Zusammenarbeit wird auch 2005 weitergeführt, denn die Problemlage auf dem Ausbildungsmarkt bleibt trotz geringfügig sinkender Bewerberzahlen unverändert schwierig. Der Berufsbildungsbericht 2004 für das Land Sachsen-Anhalt ist ab nächste Woche vollständig über die Internet-Seite des Wirtschaftministeriums (www.mw.sachsen-anhalt.de) einsehbar. Impressum: Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Domplatz 4 39104 Magdeburg Tel: (0391) 567-6666 Fax: (0391) 567-6667 Mail: staatskanzlei@stk.sachsen-anhalt.de
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