Innenminister Klaus Jeziorsky: Gurtmuffel gefährden sich und andere. Eigentlich weiß das jeder!
Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 090/05 Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 090/05 Magdeburg, den 7. Juli 2005 Innenminister Klaus Jeziorsky: Gurtmuffel gefährden sich und andere. Eigentlich weiß das jeder! Ø Verkehrssicherheitskampagne ¿Sicher mit Gurt¿ gestartet Ø Über 18 Prozent der Getöteten und Verletzten waren nicht angeschnallt Ø Polizei wird verstärkt Anschnallpflicht kontrollieren Innenminister Klaus Jeziorsky hat heute in Magdeburg die neue Aufklärungs- und Verkehrssicherheitskampagne der Polizei des Landes Sachsen-Anhalt zur Anschnallpflicht ¿Sicher mit Gurt¿ gestartet. Jeziorsky: ¿Europaweit werden alljährlich bei 1,3 Mio. Unfällen mehr als 40.000 Menschen getötet und 1,7 Mio. verletzt. Diese Unfälle verursachen Kosten mittel- und unmittelbar in Höhe von 160 Milliarden EUR, mithin rund 2% des Bruttosozialproduktes der Europäischen Union.¿ Auch das Statistische Bundesamt habe für 2004 bei 338.000 Verkehrsunfällen mit Personenschaden über 5.800 getötete Verkehrsteilnehmer mitgeteilt. In der Statistik Verunglückter und Getöteter liege Sachsen-Anhalt trotz Rückgang mit 103 Getöteten auf 1 Mio. Einwohner hinter Mecklenburg-Vorpommern (119) und Brandenburg (109) auf einem unerfreulichen bundesweiten dritten Platz. ¿Ein erheblicher Teil schwerer und schwerster Unfallfolgen hätte sich vermeiden lassen, wenn alle Fahrer und Mitfahrer angeschnallt gewesen wären. Nach vorliegenden Studien ist davon auszugehen, dass fast jeder zweite PKW-Insasse, der bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam, den vorgeschriebenen Sicherheitsgurt nicht angelegt hatte¿, so Minister Jeziorsky. Die Anschnallpflicht gilt in Deutschland seit 1976. Der Gurt wurde eingeführt zu einer Zeit, da es auf altbundesdeutschen Straßen allein jährlich 18.000 Verkehrstote gab. Die Einführung mit der dazu gehörigen Kampagne ¿Erst gurten ¿ dann starten¿ lässt die Anschnallquote bis 1984 bei 60 Prozent stehen bleiben. Der entscheidende Durchbruch wurde mit der Einführung des Bußgeldes in Höhe von 40 DM im Jahr 1984 erzielt. Die Zahl stieg nun stetig von 60 auf rund 90 Prozent an. Dennoch über 10% der Autofahrer bleiben seither konstant Gurtmuffel. Ihre Zahl ist im Steigen begriffen. Befragt nach den Gründen gaben sie an: 1. Platzangst unter dem schwarzen Riemen. 2. Angst, dass der Gurt sie an der Flucht aus einem brennenden Auto hindert. 3. Unzulässiger Eingriff in die Privatsphäre. Laut Einschätzung von Verkehrsexperten gehören ein Teil der Fahrer, die sich bis heute aus den oben genannten Gründen nicht angurten, zur unbelehrbaren Gruppe der Raser und Drängler. Jeziorsky: ¿Diese werden wir auch mit einer Kampagne kaum erreichen. Die Zahl der Gurtmuffel außerhalb dieser Gruppe ist jedoch im Wachsen begriffen.¿ Das seien in der Hauptsache männliche Fahrer, die allen Generationen angehören, inklusive Berufskraftfahrer. Diese wachsende Schicht sei Zielgruppe der neuen Aufklärungs- und Sensibilisierungskampagne. Die übrigen seien wahrscheinlich nur über repressive Maßnahmen der Polizei zu erreichen. Schon aus diesem Grund sei die Ausrichtung, in beide Richtungen zu arbeiten, sinnvoll. Jeziorsky: ¿Gurtmuffel gefährden sich und andere. Eigentlich weiß das jeder. Trotzdem nimmt die Zahl der Gurtmuffel zu. Eine Deutschland-Studie hat z.B. von 460 getöteten Fahrzeuginsassen bei 101 Toten nachweislich fehlenden Gurtgebrauch konstatiert. Bei bis zu 80 % aller schweren Unfälle hätten sich Verletzungen vermeiden lassen.¿ Ohne Gurt sei das Risiko, bei einem Unfall getötet zu werden, sieben Mal höher als mit Gurt. Angegurtet kann man die Häufigkeit und Schwere von Kopfverletzungen, Brustverletzungen oder Verletzungen an Beinen und Füßen erheblich reduzieren. Obendrein könne der Gurt verhindern, dass Insassen aus dem Wagen geschleudert werden. ¿In Sachsen-Anhalt lassen erste Erhebungen erkennen, dass über 18% der Getöteten und Verletzten nicht angeschnallt waren oder keinen Helm als Kradfahrer trugen. Das heißt, fast jeder 5. Getötete und Verletzte auf Sachsen-Anhalts Straßen war nicht gesichert. Eine traurige Bilanz, dies werden wir versuchen zu ändern¿, macht der Minister deutlich. Hauptzielgruppe seien Männer, vor allem im Alter zwischen 18 und 55 Jahre. Es seien ¿Gelegenheitstäter¿, aber auch die bewussten ¿Angurtverweigerer.¿ Jeziorsky: ¿Die Sicherheitskampagne, die wiederum dankenswerterweise von den Öffentlichen Versicherungen Sachsen-Anhalt (ÖSA) unterstützt wird, hat zwei Ausrichtungen, um wirksam zu sein: 1. Sie ist eine Aufklärungs- und Sensibilisierungskampagne. 2. Sie wird verbunden mit repressiven Maßnahmen der Polizei.¿ Die Polizei wird sich in den nächsten Wochen verstärkt der Aufklärung widmen. Das Technische Polizeiamt wird einen Gurtschlitten in Kombination mit einer Info-Wand einsetzen. ¿In der nächsten Zeit wird die Polizei des Landes Sachsen-Anhalt verstärkt die Einhaltung der Anschnallpflicht kontrollieren. Als Auftakt dazu wird sie am 28. Juli 2005 einen speziellen ¿Gurtkontrolltag¿ landesweit durchführen¿, so Innenminister Klaus Jeziorsky abschließend. Anlage Konzept der Verkehrssicherheitskampagne: Der Slogan heißt: ¿Sicher mit Gurt¿. Der viersilbige Slogan ist einfach und beschreibt das Anliegen. Er begleitet die Gesamtkampagne. Das Bildmotiv spielt dabei die entscheidende Rolle, der Kampagne den gewissen Pfiff zu geben. Mit dem Stilmittel der Ironie wird der appellartige Fingerzeig abgemildert, ohne dass die Seriosität des Anliegens darunter leidet. Die Großflächenplakatierung wird vornehmlich in Magdeburg, Dessau und Halle konzentriert. Ein Rundfunkspot läuft startgleich mit der Plakatkampagne. Er wird unmittelbar vor den Nachrichten der jeweiligen Sender platziert. Weiterhin wird ein Flyer in einem neuen und auffälligen Format eingesetzt. Dazu werden Streifenplakate für z.B. Autohäuser, Szenekneipen, Diskotheken, Gymnasien und Berufsschulen angeboten. Weitere Informationen zur Verkehrssicherheitskampagne unter: https://www.polizei.sachsen-anhalt.de/e-revier/verkehr/sicher-mit-gurt.php Impressum: Verantwortlich: Dr. Matthias Schuppe Pressestelle Halberstädter Straße 2 / Am Platz des 17. Juni 39112 Magdeburg Tel: (0391) 567-5516/5517 Fax: (0391) 567-5519 Mail: pressestelle@mi.sachsen-anhalt.de
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