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Halle (Saale), den 07.09.2005

FEIERLICHKEITEN ZUM 15. TAG DER DEUTSCHEN EINHEIT

Landesverwaltungsamt ¿ Pressemitteilung Nr. 90/2005 Landesverwaltungsamt ¿ Pressemitteilung Nr. 90/2005 Halle (Saale), den 08. September 2005 FEIERLICHKEITEN ZUM 15. TAG DER DEUTSCHEN EINHEIT Traditionsgemäß sind um den Tag der Deutschen Einheit, den 3. Oktober, in der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn verschiedene Veranstaltungen geplant, um der Freude über die friedliche Vereinigung unseres Volkes Ausdruck zu verleihen und gleichzeitig Möglichkeiten zu bieten, sich am ehemaligen Bollwerk des Grenzregimes und der Trennung auf unterschiedliche Art und Weise ¿ im Rahmen historisch-politischer Bildung, sportlicher oder kultureller Beschäftigung - zu begegnen. Anlässlich des 15. Jahrestages der Deutschen Einheit ¿ und einer allenthalben festzustellenden ¿Beziehungskrise zwischen Ost und West¿ ¿ möchte die Gedenkstätte mit den Kooperationspartnern Lust auf Begegnung machen ¿ sowohl auf dem historischen Gelände der Gedenkstätte sowie im ¿Alltag der Beziehungen¿ in der Gesellschaft. Folgendes Programm der Gedenkfeierlichkeiten ist geplant: Am 2. Oktober 2005 wird zur Eröffnung der Ausstellung ¿Magdeburg Herbst 1989¿gegen 16.30 Uhr eine Veranstaltung beginnen, die ¿Lust auf Begegnung¿ machen möchte. Nach einer Begrüßung durch Dr. Joachim Scherrieble (Leiter der Gedenkstätte) und Bernd Lüdkemeier (Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt) werden Heinz-Dieter Eisermann (Bürgermeister von Helmstedt) und Karl-Heinz Friedrich (Bürgermeister von Beendorf) Grußworte sprechen. Ab 17.00 Uhr wird dann im Bereich der ehemaligen Zollabfertigung der Gedenkstätte Marienborn Eva-Maria Hagen im Gespräch mit Paul Werner Wagner Stationen ihres Lebens Revue passieren lassen und in drei Blöcken dazu passende Lieder und Chansons singen, die am Piano von Siegfried Gerlich begleitet werden. Zu Eva-Maria Hagen: Eva-Maria Hagen zählte zu den beliebtesten Film- und Theaterschauspielerinnen in der DDR. Wegen ihres mutigen Eintretens für ihren Freund, den Dichter Wolf Biermann, wurden ihre Arbeitsmöglichkeiten stark eingeschränkt und sie erhielt Auftrittsverbote für Film, Fernsehen und Theater. Das Landestheater Dessau unterlief jedoch diese Anordnungen und besetzte mit ihr die Hauptrolle, Elisa Doolittle, in ¿My fair Lady¿. Eva-Maria Hagen feierte damit von 1967 bis 1976 triumphale Erfolge. Besucher aus der ganzen DDR strömten nach Dessau, um sie in dieser grandiosen Inszenierung zu erleben. In Dessau spielte, sang und tanzte sie außerdem mit großem Erfolg in ¿Can Can" und spielte die Titelrolle im Musical ¿Das Fräulein wird Minister". Nach der Ausweisung von Wolf Biermann und einer fristlosen Kündigung im Schauspiel-Ensemble, was einem Arbeitsverbot gleichkam, wollten Eva-Maria Hagen und ihre Tochter Nina nicht mehr in der DDR bleiben. Seit 1977 lebt Eva-Maria Hagen in Hamburg und hat dort ihre künstlerische Karriere noch einmal von vorn anfangen müssen. Den Glauben daran, dass die deutsche Einheit noch im 20. Jahrhundert stattfinden würde, hatte sie, wie viele Deutsche in Ost und West, verloren. ¿Aber plötzlich fiel die Mauer und die Welt war wieder rund,¿ so besingt sie die Stimmung vom Herbst 1989 in einem Lied von Wolf Biermann. Eva-Maria Hagen verfolgte die friedliche Revolution in der DDR mit großer Sympathie und Begeisterung und begrüßte vehement die deutsche Einheit. Als Sängerin, Schauspielerin und Autorin gelingt es ihr immer wieder, das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Die Veranstaltung ist eine Kooperation der Gedenkstätte mit der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt. Zur Ausstellung ¿Magdeburg Herbst 1989¿: Trotz aller politischen und wirtschaftlichen Missstände in der DDR hielt die SED-Führung starr an ihrer Politik und dem absoluten Machtanspruch fest. Tausende verließen täglich das Land, und wer blieb, verlor die Hoffnung auf Änderung der Verhältnisse ¿von oben¿. In Leipzig, Dresden, Magdeburg und an anderen Orten formierten sich in diesem Herbst 1989 immer lautere Proteste gegen Unfreiheit und staatliche Willkür. Polizei und Staatssicherheit gingen brutal gegen Demonstranten vor, aber die Zeit der Angst vor der Staatsmacht war überwunden. ¿Wir sind das Volk¿ war das neue Selbstbewusstsein der Bürgerinnen und Bürger. Die Öffnung der Grenzen am 9. November 1989 ließ den real existierenden Sozialismus endgültig scheitern und machte den Weg frei zur Neugestaltung der Gesellschaft, zur Auflösung der Staatssicherheit, zu den ersten freien Wahlen in der DDR und zur Wiedervereinigung Deutschlands. Mit Fotos und Texten wird an den Mut der Menschen im Herbst 1989 erinnert. Die Präsentation der Ausstellung ¿Magdeburg Herbst 1989¿ ist eine Kooperation der Gedenkstätte mit der Gedenkstätte Moritzplatz Madeburg. Am 3. Oktober 2005 findet gegen 11.00 Uhr auf dem Gelände der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn ein Ökumenischer Bitt- und Gedenkgottesdienst mit Pastor Matthias Storck als Prediger sowie zwei Zeitzeugen (der politisch inhaftierten Dichterin Elisabeth Graul und Herrn Konsistorialpräsident a.D. Martin Kramer) statt. Dieser bereits 13. Bittgottesdienst in der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn steht unter dem Thema ¿15 Jahre Wiedervereinigung - 60 Jahre Kriegsende¿. Eindrücklich zeigt sich heute, dass das Ende des Krieges und die Wiedervereinigung in ähnlicher Weise polarisieren: für mache war es ein Zusammenbruch, für viele eine Befreiung. Was in Geschichte und Gegenwart solchermaßen trennt und eint, steht beim diesjährigen ökumenischen Bittgottesdienst im Mittelpunkt. Für das Nachmittagsprogramm des 3. Oktober 2005 werden - ausgehend von den Erfolgen der Jahre 2000, 2002, 2003 und 2004 ¿ durch die Sportjugend Sachsen-Anhalt Angebote (z.B. Streetball-Turnier) unterbreitet, die das Ziel verfolgen, Jugendliche aus Sachsen-Anhalt und Niedersachsen an historischem Ort zusammenzuführen, um neben gemeinsamer sportlicher Aktivität, Informationen über die jüngste deutsche Geschichte zu vermitteln und den Gedankenaustausch zu fördern. Gegen 14.00 Uhr führt (in Kooperation mit dem Landesverband der Musikschulen Sachsen-Anhalt organisiert) das Sinfonische Musikschulorchester Sachsen-Anhalt unter der Leitung von Peter Wegener, die Marienborner Symphonie von Marc Jacko auf. Seminarangebote, Dauer- und aktuelle Sonderausstellungen der Gedenkstätte ¿Deutsche Teilung Marienborn¿ runden das Angebot zum 15. Tag der Deutschen Einheit ab. Sowohl am Sonntag, den 2. Oktober 2005, wie auch am Montag, den 3. Oktober 2005, bietet ein Caterer Getränke und Essen an. ABLAUF 2. Oktober 2005 16.30 ¿ 17.00 Uhr          Begrüßung, Grußworte und Eröffnung der Ausstellung ¿Magdeburg Herbst 1989¿ 17.00 ¿18.30 Uhr           Konzert mit Eva-Maria Hagen (Angebote Caterer ¿Holliday In¿) anschließend:    Begegnungen und Gespräche 3. Oktober 2005 11.00 ¿ 12.00 Uhr          Dank- und Bittgottesdienst 12.00 ¿ 12.30 Uhr          Mittagspause (Angebote Caterer ¿Holliday In¿) 12.30 ¿ 17.00 Uhr          ¿Streetball-Turnier¿ 14.00 ¿ 15.00 Uhr          ¿Marienborner Symphonie¿ Jeweils Ganztägig:         Seminare und begleitete Rundgänge WEITERE INFORMATIONEN ERHALTEN SIE ÜBER DIE GEDENKSTÄTTE (Dr. Joachim Scherrieble, 039406-92090, Joachim.Scherrieble@lvwa.lsa-net.de)   Impressum: Landesverwaltungsamt Stabsstelle Kommunikation 0345-5141244

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