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Magdeburg, den 12.09.2005

Sachsen-Anhalt bei alternativen Energien vorn/ Biomasse hat beste Voraussetzungen sich auf Energiemarkt zu behaupten

Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 405/05 Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 405/05 Magdeburg, den 13. September 2005 Sachsen-Anhalt bei alternativen Energien vorn/ Biomasse hat beste Voraussetzungen sich auf Energiemarkt zu behaupten In der Diskussion um Formen der alternativen Energiegewinnung setzt Sachsen-Anhalt auf Biomassenutzung. Landwirtschafts- und Umweltministerin Petra Wernicke sagte am Dienstag: ¿Die Vorteile der Biomasse liegen auf der Hand. Biomasse zeichnet sich aus durch ein riesiges Potential, eine sehr gute Speicherfähigkeit und vielfältige Einsetzbarkeit.¿ Nicht zuletzt sei Biomasse auch zuverlässig. Wernicke: ¿Wann der Wind bläst, haben wir nicht in der Hand. Die Erntemengen von Mais und Raps können wir hingegen beeinflussen, indem wir einfach Mais und Raps anbauen. Damit hat Biomasse beste Voraussetzungen, sich dauerhaft auf dem Energie-Markt zu etablieren.¿ Sachsen-Anhalt ist nach den Worten der Ministerin führend beim Anbau nachwachsender Rohstoffe und bei der Nutzung von Biomasse als Energieträger. Wernicke: ¿Andere reden unaufhörlich davon, Deutschland unabhängiger vom Öl zu machen, wir sind schon dabei.¿  Auf rund 29.500 Hektar Stilllegungsfläche wurden 2004 nachwachsende Rohstoffe ¿ vor allem Raps - angebaut. Das sind 2,5 Prozent von der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche ¿ gegenüber 1,25 Prozent im Bundesdurchschnitt.  Hinzu kommen auf 13.300 Hektar nicht stillgelegter Fläche Agrarrohstoffe für die industrielle Verwertung. Neben Kartoffeln und Zu­ckerrüben waren dies vor allem Öllein sowie Arznei- und Gewürzpflanzen. Zudem wurden beträchtliche Kapazitäten zur Produktion von Biokraftstoffen geschaffen, und es haben sich verschiedene Verarbeiter von nachwachsenden Rohstoffen angesiedelt. Bereits heute trägt Biomasse mit 36,6 Prozent den größten Anteil an der Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien. Bei der Stromerzeugung stammten im Jahr 2003 rund elf Prozent aus erneuerbaren Energien. Der Wert lag über dem Bundesdurchschnitt. Im Bund wurden erst in diesem Jahr elf Prozent erreicht. Den stärksten Anteil mit rund 90 Prozent hatte die Windenergie. Mit einem Anteil von fünf Prozent folgte Biomasse als zweitwichtigste Quelle noch vor der Wasserkraft. Legt man den Primärenergieverbrauch (Strom und Wärme) zu Grunde, so wurden 2,2 Prozent aus erneuerbaren Energien gewonnen (bundesweit 2,0 Prozent).   Eine Ursache für diesen Erfolg sieht die Ministerin im pragmatischen Herangehen  der Landesregierung. ¿Wir stehen zu der neuen Branche und unterstützen die Entwicklung mit kompetenter Beratung durch die 2003 gegründete Koordinierungsstelle Nachwachsende Rohstoffe KoNaRo. Wernicke kündigte an, dass Ende des Monats zu den Europäischen Biomassetagen eine neue Internet-Informationsplattform starten wird. Ein Ziel ist die Bündelung von Informationsangeboten im Bereich Biomasse und die Vernetzung aller Beteiligten. Wernicke: ¿Mit der neuen Plattform wollen wir helfen, dass potenzielle Akteure schnell an Detailinformationen etwa zur Wirtschaftlichkeit, Finanzierung oder zu Genehmigungsverfahren sowie zu Kontakten gelangen, um ihre Geschäftsidee erfolgreich umzusetzen.¿ Zudem will Wernicke gemeinsam mit dem Kultusministerium sowie mit den Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen Möglichkeiten einer noch besseren Kooperation mit der Biomasse-Branche ausloten. Die Ministerin sprach sich dafür aus, das Thema ¿Nachwachsende Rohstoffe¿ zum Schwerpunkt der Bundesforschung zu machen.  Des weiteren appellierte die Ministerin an Stromnetzbetreiber, die energetische Nutzung von Biomasse nicht zu behindern. Wernicke: ¿Biomassekraftwerke sind im Gegensatz zu anderen Erzeugungsarten wie etwa Windenergie grundlastfähig. Netzbetreiber sollten daher Biomasse-Energie sogar bevorzugt einspeisen. Es handelt sich um eine zuverlässige und wirtschaftliche Energieform, die dauerhafte Arbeitsplätze in ländlichen Gebieten sichert.¿ Wernicke kündigte an, gemeinsam mit dem Wirtschaftsminister das Gespräch mit den Netzbetreibern zu suchen. Sie sagte: ¿Investoren brauchen Planungssicherheit. Das heißt, sie benötigen bereits für die Planung eine Anschlusszusage ¿ um etwa von einer Bank einen Kredit zu bekommen. Das EEG sieht dies so nicht vor. Darin heißt es lediglich, dass der Netzbetreiber zum Anschluss betriebsbereiter ¿ also bereits fertig gestellter - Anlagen verpflichtet ist. Wernicke: ¿Hier gibt es ein Kommunikationsproblem, das wir hoffentlich schnell lösen werden.¿ Wernicke hält mittelfristig eine Novelle des EEG für sinnvoll. Ziel sollte sein, Fehlentwicklungen - wie etwa im Bereich der Windenergie - zu vermeiden und andere, mehr wettbewerblich orientierte Modelle zu fördern. Wernicke:¿ Erneuerbare Energien sollten künftig differenzierter gefördert werden, um schneller zu gesamtwirtschaftlich vorteilhaften Lösungen zu gelangen.¿ Hintergrund Mit Biomasse bezeichnet man Energiepflanzen wie Mais oder Raps und Energierückstände wie Stroh, aber auch organische landwirtschaftliche Nebenprodukte wie Gülle oder organische Abfälle wie Klärschlamm. Zu den Hauptanwendungsbereichen der energetischen Biomassenutzung gehören Wärme- und Stromerzeugung sowie das Herstellen von Treibstoffen wie etwa  Biodiesel. Derzeit befinden sich landesweit 40 Biogasanlagen in Betrieb und weitere zehn im Bau. Zudem werden sechs Biomasseheizkraftwerke, 16 Deponiegasanlagen, 13 Klärgasanlagen betrieben. Biodiesel wird derzeit in zwei Großanlagen in Bitterfeld und Magdeburg und in einer kleineren Anlage in Burg (jährliche Gesamtproduktionskapazität etwa 225.000 Tonnen) gefertigt. Eine weitere Anlage mit einer Ka­pazität von 57.000 t/Jahr entsteht in Halle. Bioethanol wird seit 2004 in Zörbig produziert, die Anlage hat eine Kapazität von 100.000 t/Jahr. In Zeitz entsteht eine weitere Anlage zur Bioethanolproduktion mit einer Kapazität von rund 200.000 t/Jahr. Darüber hinaus produziert seit 2002 die Ölmühle in Kroppenstedt Pflan­zenöl mit dem Ziel der Verwendung als Kraftstoff. Biomasse wird zudem stofflich genutzt. Anwendungsgebiete sind beispielsweise Dämmstoffe für die Baubranche, naturfaserverstärkte Werkstoffe für die Automobilindustrie, Verpackungsmaterialien, Klebstoffe, Lacke, Hydrauliköle und Schmierstoffe sowie natürliche Duft- und Aromastoffe.  Impressum: Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Domplatz 4 39104 Magdeburg Tel: (0391) 567-6666 Fax: (0391) 567-6667 Mail: staatskanzlei@stk.sachsen-anhalt.de

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