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Magdeburg, den 18.10.2005

Innenminister Klaus Jeziorsky: Fast 80 Prozent der Heide bereits beräumt

Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 147/05 Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 147/05 Magdeburg, den 19. Oktober 2005 Innenminister Klaus Jeziorsky: Fast 80 Prozent der Heide bereits beräumt Heute informierte sich Innenminister Klaus Jeziorsky vor Ort über den Stand der Kampfmittelbeseitigung in der Colbitz-Letzlinger Heide. ¿Von den 23.000 ha Fläche des Truppenübungsplatzes sind bereits 17.819 ha, das sind 77,5 Prozent, beräumt¿, zeigte sich der Minister beeindruckt. In den vergangenen Jahren seien für die Beräumung ca. 208 Mio. Euro und für die Vernichtung der Kampfmittel ca. 10,5 Mio Euro vom Bund aufgewendet worden. ¿Das ist eine enorme finanzielle Kraftanstrengung des Bundes¿, betonte Jeziorsky: Bisher seien bereits ca. 19.000 t Kampfmittel vernichtet worden, ¿aber allein auf dem Lagerplatz in Planken liegen noch 4.610 t und in Hottendorf weitere 855 t¿, so der Innenminister. Informationen zu den Anlagen des Kampfmittelbeseitigungsdienstes in Planken und Hottendorf (Besichtigung am 19. Oktober 2005) Die militärische Nutzung des Truppenübungsplatzes Altmark begann 1935 mit dem Auftrag der Wehrmacht zur Errichtung der Heeresversuchsanlage Hillersleben. Dazu wurde u. a. eine ca. 30 km lange und 750 m breite Schneise gerodet und als Schießbahn angelegt, um Beschuss- und ballistische Versuche durchzuführen. Bis Ende März 1945 wurde der Schießplatz durch die Wehrmacht genutzt, danach wurde er weitgehend durch das deutsche Militär zerstört. Im April 1945 wurde der Platz an amerikanische Truppen übergeben, Anfang Juni übernahm die Rote Armee das Kommando. Die Rote Armee nutzte den Truppenübungsplatz vorrangig für Panzer- und Infanterieschießübungen bis zur offiziellen Übergabe an die Bundeswehr im April 1994. Bereits im Jahr davor hatte der Bundestag beschlossen, den Truppenübungsplatz Altmark zum Gefechtsübungszentrum auszubauen. Im Mai 1997 vereinbarten der Bundesminister der Verteidigung und der Innen­minister des Landes Sachsen-Anhalt, dass der Südteil der Colbitz-Letzlinger Heide spätestens im Jahre 2006 der zivilen Nutzung zugänglich gemacht werden soll und die Bundeswehr auf die militärische Nutzung dieser Fläche verzichtet (sog. Heide­kompromiss). Im September 2004 wurde die Vereinbarung zur Änderung des sog. Heidekompro­misses zwischen Bund und Land unterzeichnet. Nach dem geänderten Heidekom­promiss ist nun u.a. vorgesehen, dass der Südteil der Colbitz-Letzlinger Heide dauer­haft zur militärischen Nutzung im Eigentum des Bundes verbleibt, die Straße Colbitz-Hütten für den öffentlichen Verkehr grundsätzlich geöffnet bleibt und der Öffentlich­keit ermöglicht wird, den Südteil in übungsfreien Zeiten auf festgelegten Wegen zu betreten. Damit die bei der Entmunitionierung geborgenen Kampfmittel sachgerecht gelagert und vernichtet werden können, haben das Bundesministerium der Verteidigung und das Ministerium des Innern des Landes Sachsen-Anhalt bereits vereinbart, dass das Land Sachsen-Anhalt alle auf bundeswehreigenen Liegenschaften des Landes ge­borgene Fundmunition zur Vernichtung übernimmt. Das Bundesministerium der Verteidigung verpflichtete sich, die nach den Anforderungen des Landes erforderli­che Infrastruktur für die Lagerung und Vernichtung der Kampfmittel zu errichten und dem Land kostenfrei zur Nutzung zu übergeben. Grundlage für diese Vereinbarung war eine vom Innenministerium erarbeitete Konzeption zu den für die Kampfmittel­beseitigung erforderlichen Anlagen. Bereits Ende 2001 wurde die Anlage zum Zersägen von Fundmunition (zwei Säge­gebäuden mit jeweils drei Bandsägeautomaten und einem Arbeitsgebäude) fertigge­stellt. Alle drei Gebäude sind aus sicherheitstechnischen Gründen mit Ausblasflä­chen versehen, die sich im Falle einer Explosion leicht aus ihren Befestigungen lösen und den Explosionsdruck zur Vermeidung von Schäden am Gebäude definiert ablei­ten. Die Bandsägen können vom Arbeitsgebäude aus fernbedient und ¿überwacht werden. Umfangreiche automatische Schutz- und Sicherheitseinrichtungen gewähr­leisten einen bestmöglichen Schutz der Beschäftigten (Notabschaltung bei Strom­ausfall, Lichtschrankenüberwachung der Wirkungsflächen der Ausblaseseiten der Sägegebäude, Programmsteuerung, digitale Eingabe von Abschnittslängen, Laser­schnittstellenanzeige, hydraulische Schnittdruck- und Vorschubregulierung, Leit­fähigkeitsüberwachung des Kühlwassers usw.). Die im Herbst 2001 fertiggestellte Anlage zur thermischen Entsorgung von Fund­munition, die auch die Anforderungen des Bundesimmissionsschutzgesetzes an die Rauchgasreinigung erfüllt und die modernste und weltweit erste Anlage dieser Art ist, wurde nach ihrem Probebetrieb von der Baufirma an die Wehrbereichsverwaltung übergeben. Zeitgleich erfolgte die Übergabe an das Technische Polizeiamt des Landes Sachsen-Anhalt, das die Anlage betreibt. In dieser Anlage können Kampf­mittel mit bis zu 2,4 kg Explosivstoff ohne vorherige Zerlegung durch Detonation vernichtet werden. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes Sachsen-Anhalt übernimmt die ge­borgenen Kampfmittel zur näheren Untersuchung, Lagerung und Vernichtung. Kampfmittelteile werden nach Überprüfung bzw. Entfernung von Sprengstoffresten usw. in den Schrott gegeben. Beim Kampfmittelbeseitigungsdienst sind insgesamt 50 Munitionsräumarbeiter, Hilfstruppführer, Truppführer und Ingenieure beschäftigt. Handhabungsunsichere Kampfmittel werden gleich gesprengt; die anderen Kampfmittel werden zunächst gelagert. Auf der Colbitz-Letzlinger Heide wurden an Kampfmitteln bisher ca. 1,8 Mio. Stück geborgen. Ca. 19.000 ¿ t Kampfmittel sind bisher vernichtet worden. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst erhält jährlich ca. 1.100 Anfragen von Bürgern, Firmen, Kommunen und anderen Stellen im Land. Bisher sind vom Bundesministerium der Verteidigung u. a. folgende Kosten aufge­wandt worden: ¿ ca. 7,5 Mio. ¿ für die Einrichtungen des Kampfmittelbeseitigungsdienstes des Lan­des Sachsen-Anhalt in Hottendorf ¿ ca. 208 Mio. ¿ für die Kampfmittelberäumung auf dem Truppenübungsplatz Alt­mark ¿ ca. 10,5 Mio. ¿ für die Vernichtung der aufgefundenen Kampfmittel ¿ deutlich über 100 Mio. ¿ für das Gefechtsübungszentrum Impressum: Verantwortlich: Dr. Matthias Schuppe Pressestelle Halberstädter Straße 2 / Am Platz des 17. 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