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Magdeburg, den 14.02.2006

Bitterfeld/Wolfen wird Pilotprojekt für Gewässerschutz Ministerin Wernicke: Besondere Probleme heute schon angehen

Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 082/06 Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 082/06 Magdeburg, den 14. Februar 2006 Bitterfeld/Wolfen wird Pilotprojekt für Gewässerschutz Ministerin Wernicke: Besondere Probleme heute schon angehen Die Region Bitterfeld/Wolfen ist vom Land als Pilotprojekt für den Gewässerschutz ausgewählt worden. Wie Umweltministerin Petra Wernicke heute in der Kabinettspressekonferenz mitteilte, sollen hier Erkenntnisse zum Umgang mit Grund- und Oberflächengewässern in altlastengeschädigten Gebieten nach den Normen der europäischen Wasserrahmenrichtlinie gewonnen werden. Neben Bitterfeld/Wolfen wurden unter anderem auch der Westfläming, das Große Bruch und der Arendsee ausgewählt. Umweltministerin Wernicke betonte: ¿Wir müssen besondere regionale Probleme heute schon angehen, sonst haben wir keine Chance, die Ziele, die uns Europa setzt, zu erreichen.¿    Die europäischen Staaten haben bis 2010 Zeit, überall dort, wo die Gewässer noch nicht in dem geforderten guten Zustand sind, Maßnahmen zu dessen Erreichung auszuarbeiten. Bereits 2012 sollen diese Maßnahmen dann anlaufen. Die europäische Wasserrahmenrichtlinie fordert neben einer guten chemischen und biologischen Wasserqualität, die Sicherung einer ausreichenden Menge Grundwassers, den Erhalt der Gewässer und Ufer als Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie die Durchgängigkeit für Fische. Dieser sog.¿gute Zustand¿ soll schon 2015 erreicht werden. Insgesamt will Sachsen-Anhalt mit 16 Pilotprojekten und Studien die Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie forcieren. Dazu gehört auch Grundlagenarbeit zu Spezialthemen, wie großflächigen Stoffeinträgen in Oberflächengewässern oder zum Zeitverhalten der Stickstoffauswaschung vom Boden in das Grundwasser. Die Projekte Bitterfeld /Wolfen und Westfläming starten beide noch Ende Februar, im Großen Bruch und am Arendsee in der ersten Jahreshälfte. Ministerin Wernicke: ¿Die Pilotprojekte sollen uns helfen, sowohl machbare wie bezahlbare Maßnahmen für einen guten Gewässerzustand zu entwickeln, die auf ähnlich gelagerte Fälle übertragen werden können.¿ Mögliche Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerqualität reichen von der Errichtung von Fischpassagen an Wehren und Stauanlagen, über die Verbesserung der Uferrandstreifen und die Sicherung von Rückzugsräumen bis zur Verringerung chemischer Einleitungen. Die Pilotprojekte im Einzelnen 1. Westfläming · Hauptproblem: zu niedriger Grundwasserstand durch ehemalige Entwässerung, Trinkwassergewinnung und veränderte Forstbewirtschaftung · Lösungen können nur gefunden werden, wenn sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen · Projekt startet am 28.02.2006 · Erfahrungen könnten für weitere Grundwasserkörper mit Mengendefiziten  genutzt werden. Dazu gehört z.B. der Südfläming. 2. Bitterfeld/Wolfen · Hauptproblem: chemische Altlasten beeinträchtigen Grund- und Oberflächengewässer · Projekt startet am 28.02.2006 · Lösungen müssen kosteneffizient und verhältnismäßig sein · Schlussfolgerungen sollen auf andere altlastengeprägte Regionen, wie Buna-Leuna angewandt werden 3. Großes Bruch · Hauptproblem: schwierige wasserwirtschaftliche Situation durch geringes Gefälle und schlechte Wasserabführung · Projekt startet in Kürze · Das ehemalige Niedermoor des Großen Bruch wurde seit dem ausgehenden 16. Jahrhundert durch Entwässerungsmaßnahmen urbar gemacht. Heute ist es durch eine Vielzahl künstlicher Gräben und Stauanlagen geprägt · Fast die Hälfe aller Gewässer in Sachsen-Anhalt sind künstlich entstanden oder im Laufe der Zeit erheblich verändert worden. Schwerpunkt des Projektes ist die Durchgängigkeit der Flüsse für Wasserlebewesen. Gesucht wird nach Möglichkeiten und Grenzen der Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit an künstlichen oder erheblich veränderten Gewässern. 4. Arendsee · Hauptproblem ist hier die hohe Nährstoffbelastung, die zu Algenmassenentwicklungen führt. Allein durch überwinternde und rastende Wildgänse wird der See Jahr für Jahr mit Tonnen von Phosphat belastet. · Für die Lösung des Problems gibt es mehrere Ansätze - Renaturierung des drei Kilometer entfernten Faulen Sees zur Herstellung eines Ausweichgewässers für die Gänse; - Tiefenbelüftung des Arendsees - Einsatz von Mitteln zur Phosphatfällung · Welche Maßnahme bzw. Maßnahmekombination für das Verhältnis von Kosten und Nutzen am vernünftigsten ist, soll durch die Projektarbeit beantwortet werden. · Im Ergebnis des Pilotprojektes werden wertvolle Hinweise für die Sanierung nährstoffbelasteter Seen erwartet. · Projekt startet im Frühjahr · · Impressum: · Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Domplatz 4 39104 Magdeburg Tel: (0391) 567-6666 Fax: (0391) 567-6667 Mail: staatskanzlei@stk.sachsen-anhalt.de

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