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Magdeburg, den 20.02.2006

Umweltbezogener Gesundheitsschutz bei Kindern / Gesundheitsminister Kley stellt in Brüssel Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalts vor

Ministerium für Gesundheit und Soziales - - Pressemitteilung Nr.: 024/06 Ministerium für Gesundheit und Soziales - Pressemitteilung Nr.: 024/06 Magdeburg, den 20. Februar 2006 Umweltbezogener Gesundheitsschutz bei Kindern / Gesundheitsminister Kley stellt in Brüssel Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalts vor Magdeburg/Brüssel ¿Sachsen-Anhalt ist mit der Schulanfängerstudie in der Gesundheitsberichterstattung im europäischen Vergleich gut aufgestellt¿, sagte Sachsen-Anhalts Gesundheitsminister Gerry Kley während der Vorstellung der Studie am Montag in Brüssel im Ausschuss der Regionen. Weiter betonte Kley: ¿Die Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt hat sich als Instrument der kontinuierlichen Beobachtung des umweltbezogenen Gesundheitszustandes von Kindern über einen Zeitraum von 15 Jahren bewährt und bietet daher auch im europäischen Maßstab eine wichtige Datengrundlage.¿ Sachsen-Anhalt leiste damit seinen Beitrag im Rahmen des europäischen Aktionsplans für Umwelt und Gesundheit (2004-2010). Gerade die neuen Mitgliedsstaaten oder Beitrittskandidaten der Europäischen Union könnten von der Datensammlung aus Sachsen-Anhalt profitieren. So werde aus den Studienergebnissen sichtbar, dass die Luftschadstoffe deutlich reduziert werden müssen, wenn man Bronchitiserkrankungen wirksam zurückdrängen wolle. Minister Kley erläuterte in einer Diskussion mit Vertretern des Ausschusses der Regionen, der Europäischen Kommission und europäischer Gesundheitsnetzwerke, dass Sachsen-Anhalt diese Daten nicht nur erhebe, sondern im Rahmen seines Gesundheitszieleprozesses auch Maßnahmen zur Bekämpfung der erkannten Fehlentwicklungen ergriffen werden. Beispielhaft nannte Kley den Kampf gegen Übergewicht und Allergien bei Kindern: ¿Wir erarbeiten geeignete Präventionsansätze und orientieren uns dabei auf die entscheidenden Einflussfaktoren wie Bewegung, Ernährung oder das Passivrauchen.¿ ¿Sachsen-Anhalt ist gut aufgestellt, dies ist für uns jedoch kein Anlass uns nun auszuruhen¿, versicherte Gerry Kley abschließend. Man werde die Schulanfängerstudie und den Gesundheitszieleprozess kontinuierlich fortsetzen und die Ergebnisse auf europäische Ebene austauschen. Hierfür sei Sachsen-Anhalt im November vergangenen Jahres dem Europäischen Gesundheitsnetzwerk ENRICH beigetreten und werde sich auch am Prozess zur Umsetzung des Grünbuches der Europäischen Kommission zur Förderung gesunder Ernährung und körperlicher Bewegung: eine europäische Dimension zur Verhinderung von Übergewicht, Adipositas und chronischen Krankheiten beteiligen. Zum Hintergrund: In Sachsen-Anhalt wurde 1991 begonnen, den Gesundheitszustand von Kindern speziell unter dem Gesichtspunkt der Umwelteinflüsse zu beobachten. Dies erfolgt im Rahmen der Schulanfängerstudie, in deren Mittelpunkt sechsjährige Kinder bestimmter Regionen des Landes stehen. Hierzu gehören die Städte Magdeburg, Halle, Merseburg sowie ausgewählte Orte der Altmark und seit 2003 auch Halberstadt. Kernelement der Studie ist eine jährlich durchgeführte Fragebogenerhebung, die alle drei Jahre durch spezielle umweltmedizinische Untersuchungen erweitert wird. Seit 1991 wurden die Daten von mehr als 25.000 Kinder aus Sachsen-Anhalt in die Studie einbezogen, im Jahr 2003 waren es rund 2.000 Kinder. Die Teilnahme an der Fragebogen-Erhebung sowie an den Untersuchungen ist freiwillig. Die kontinuierlich erhobenen Daten ermöglichen Aussagen zur Entwicklung der Atemwegsgesundheit der Kinder und zur Rolle verschiedener Einflussfaktoren auf den Gesundheitszustand. In den vergangenen Jahren ist dabei insbesondere die Allergieproblematik in den Mittelpunkt der Schulanfängerstudie gerückt. Deshalb wurde 2003 der Schwerpunkt auf allergologische Untersuchungen (Haut-Prick-Test und Antikörperbestimmung im Blut) gelegt. Ebenso wurden wichtige Einflüsse wie soziale Faktoren, Lebensstil und Wohnbedingungen mit den Fragebögen ermittelt. Die Studie konnte bestimmte Einflussfaktoren wie Stillen, Passiv-Rauchen, Rauchen in der Schwangerschaft, Ernährung und Bewegung ermitteln und somit die Notwendigkeit gezielter Präventionsansätze unterstreichen. Allerdings gibt es auch künftig noch offene Fragen, wie die Wechselwirkungen verschiedener Umweltfaktoren sowie die Auswirkungen ¿neuer¿ Schadstoffe wie Feinstaub auf die Gesundheit. Konkret belegen die Zahlen, dass in Sachsen-Anhalt · infektiöse Atemwegserkrankungen deutlich zurückgegangen sind. So sanken etwa Bronchitis-erkrankungen von 56,9 Prozent (1991) auf 37,1 Prozent (2003). Die verbesserte Situation bei Atemwegsinfekten steht offensichtlich im Zusammenhang mit dem Rückgang der Umweltverschmutzung, insbesondere durch Schwefeldioxid. Deutlich wurde durch Vergleich mit Untersuchungen in Nordrhein-Westfalen, dass Erkrankungs- und Symptommuster bei Sechsjährigen in Ost- und Westdeutschland sehr ähnlich geworden sind. · Bronchialasthma in allen Untersuchungsorten zunimmt. Waren es 1991 im Mittel 1,6 Prozent, so lag der Wert 2003 im Mittel bei 3,8 Prozent. Ein steigender Trend wurde auch bei Neurodermitis/Ekzemen beobachtet (1994: 12,4 Prozent, 2003: 19,7 Prozent). · sich der zwischenzeitliche Anstieg von Heuschnupfen-Erkrankungen nicht fortgesetzt hat. Während 1991 der Mittelwert bei 1,4 Prozent der befragten Kinder lag und im Jahr 2000 auf 3,2 Prozent anstieg, erreichte er 2003 ein Niveau von 1,9 Prozent. Impressum: Ministerium für Gesundheit und Soziales Pressestelle Turmschanzenstraße 25 39114 Magdeburg Tel: (0391) 567-4607 Fax: (0391) 567-4622 Mail: ms-presse@ms.lsa-net.de

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