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Halle (Saale), den 10.05.2006

Gedenkstätte Marienborn mit Theaterstück zu Gast in Salzwedel

Landesverwaltungsamt - Pressemitteilung Nr.: 67/06 Landesverwaltungsamt - Pressemitteilung Nr.: 67/06 Halle (Saale), den 11. Mai 2006 Gedenkstätte Marienborn mit Theaterstück zu Gast in Salzwedel Aus Anlass des 30. Todestages von Michael Gartenschläger zeigt die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn am 12. Mai 2006 um 11 Uhr, in der Berufsschule Salzwedel, Schwarzer Weg, 1 29410 Salzwedel das Theaterstück ¿Macht das Tor auf¿. Das Werk entstand in Kooperation des Interkunst e.V. mit der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn, der Landeszentrale für politische Bildung, der Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Sachsen-Anhalt sowie dem Arbeitskreis Aufarbeitung, mit freundlicher Unterstützung des Kultusministeriums. Die Aufführung dauert 70 Minuten, der Eintritt ist frei, anschließend findet eine Diskussionsrunde zwischen den Schauspielern und den Projektgestaltern mit interessierten Zuschauern statt. Grundlage für das Theaterstück über das tragische Schicksal Michael Gartenschlägers, der mit gerade 32 Jahren an der deutsch-deutschen Grenze erschossen wurde, bildeten Schilderungen von Zeitzeugen und Berichte und Dokumente aus den Unterlagen der ehemaligen Staatssicherheit (BStU). Hintergrund Michael Gartenschläger war einer der 1000 Menschen, die an der ehemaligen innerdeutschen Grenze zu Tode kamen. Den Toten einen Namen, ein Gesicht zu geben und ihre Geschichte zu erzählen war Motivation für die Theatermacher, dass kurze Leben des jungen Mannes aufzuarbeiten. Michael Gartenschläger hat vor allem durch sein Ende eine gewisse Bekanntheit erlangt. In seiner ganzen Person, als 14 jähriger Jungpionier, der sich entgegen seiner Umwelt in Strausberg gegen die Jugendweihe und für die Konfirmation entschied, als 16jähriger Mitbegründer des Ted-Herold-Fanclubs Strausberg, der seine Rock-`n`-Roll-Musik hören wollte im umgebauten Kaninchenstall seiner Eltern, der nach dem Mauerbau ¿Macht das Tor auf¿ und ¿Freie Wahlen¿ oder ¿SED - nee¿ an Strausbergs Häuserwände pinselte, der als verzweifelter 17-jähriger deshalb, zu lebenslänglicher Haft verurteilt, depressiv wurde über den Tod des Vaters und der Mutter, zu deren Beerdigung er nicht fahren durfte, der - nach knapp zehn Jahren freigekauft von der Bundesrepublik ¿ als Suchender ankam im Westen, sich eine ¿ florierende ¿ wirtschaftliche Existenz aufbaute als Tankstellenpächter in Hamburg, der neuen deutschen Ostpolitik mit Motto ¿Wandel durch Annäherung¿ mit Unverständnis begegnete und deshalb beschloss, Fluchthelfer zu werden, 31 Menschen herausholte aus der DDR und schließlich den Unrechtscharakter der SED-Diktatur an den Pranger stellen wollte durch die Demontage dieser mörderischen Splittermine 70 ¿ SM 70 ¿ die alle Lebewesen, die den Zündmechanismus auslösten regelrecht zerfetzten, so dass diese in der Regel am einem ¿Entblutungsschock¿ starben... Darüber hat noch niemand ein Theaterstück gemacht. Die Gedenkstätte hat deshalb vor vier Jahren eine Ausstellung hierzu produziert (allein vom 13. August bis zum 2. November 2003 in der Gedenkstätte in Marienborn von über 40.000 Menschen gesehen), die seitdem erfolgreich durch die Bundesrepublik tourt. Mit der Ausstellung und dem Theaterstück möchten die Initiatoren dazu beizutragen, dass Michael Gartenschlägers Haltung und sein Wirken hinreichend in der Bundesrepublik gewürdigt werden. Impressum: Landesverwaltungsamt Pressestelle Willy-Lohmann-Straße 7 06114 Halle (Saale) Tel: (0345) 514-1244 Fax: (0345) 514-1477 Mail: denise.vopel@lvwa.sachsen-anhalt.de

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