Hövelmann: Erinnerung an Verbrechen der Medizin wach halten
Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 100/06 Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 100/06 Magdeburg, den 24. Mai 2006 Hövelmann: Erinnerung an Verbrechen der Medizin wach halten Bei der Eröffnung der neuen Dauerausstellung in der Gedenkstätte für Opfer der NS-¿Euthanasie¿ erklärte Innenminister Holger Hövelmann (SPD) heute in Bernburg: ¿Die Erinnerung an die aktive Mitwirkung von Ärzten und Wissenschaftlern, Krankenschwestern und Pflegern an der Mordmaschinerie des NS-Staates ist eine besonders wichtige Aufgabe bei der Aufklärung über die Nazivergangenheit Deutschlands. Die Bernburger Gedenkstätte erinnert uns daran, dass ein demokratisches Gemeinwesen und das zivilisierte Zusammenleben der Menschen nicht nur von SA-Horden oder Skinheads bedroht werden können. Keine gesellschaftliche Stellung, kein wissenschaftliches Renommee, keine bürgerliche Wohlanständigkeit schützte die Beteiligten des, Euthanasie`-Programms vor dem Rückfall in die totale Barbarei. Das sollte man auch bei der gegenwärtigen Diskussion über eine Wiederbelebung bürgerlicher Werte nie vergessen. Die Konsequenz aus diesen Verbrechen muss nicht nur sein, den demokratischen Staat vor seinen Feinden zu schützen. Es geht auch darum, dass Schwächere, Kranke, Behinderte und soziale Randgruppen in unserer Mitte leben und integriert werden. Eine Diskussion über die Kosten der Erhaltung von Leben und darüber, wessen Leben ,lebenswert` ist, darf es nie wieder geben. Der Grundsatz, dass alle Menschen gleich und alles menschliche Leben gleichwertig ist, darf nie wieder angetastet oder eingeschränkt werden.¿ Der Minister wies darauf hin, dass die Regierungsparteien in der Koalitionsvereinbarung die Verpflichtung anerkannt hätten, durch eine Unterstützung der sachsen-anhaltischen Gedenkstätten das Wissen um die einzigartigen Verbrechen während der nationalsozialistischen Diktatur im Bewusstsein der Menschen zu bewahren und weiter zu tragen. Die Eröffnung der Dauerausstellung in Bernburg sei ein wichtiger Schritt zur Umsetzung dieser Verpflichtung. Auch in der künftigen Rechtsform der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt werde das Land die Orte des Gedenkens entsprechend finanziell ausstatten und unterhalten. Zur Dauerausstellung in der Gedenkstätte Bernburg: In der ¿Euthanasie¿-Anstalt Bernburg wurden zwischen 1940 und 1943 ungefähr 14.000 Menschen aus 33 Pflegeeinrichtungen und sechs Konzentrationslagern ermordet. Die Mehrzahl von ihnen war krank, behindert, alt oder sozial auffällig. Andere unterlagen der nationalsozialistischen Verfolgung auf Grund ihrer Religion, ihrer ethnischen Zugehörigkeit oder ihrer Lebensweise. Der Tod dieser Menschen steht für die extremste Form der staatlich organisierten und legitimierten Ausgrenzung von Bevölkerungsgruppen im Nationalsozialismus. Sie wurde durchgeführt von Ärzten und Pflegepersonal, gedeckt von Juristen und Verwaltungspersonal. Seit ihrem Aufbau in den 80er Jahren bildete die Gedenkstätte ein Provisorium. Das ändert sich mit der heute eröffneten Dauerausstellung. In direkter Nähe zu den baulichen Resten der Vernichtungsanlage erhält der Besucher nun auf 25 Tafeln Informationen über die bereits lange vor 1933 geführte Diskussion zu Fragen der Zwangssterilisation und der ¿Euthanasie¿. Den Mittelpunkt der Ausstellung bildet die Darstellung zu den Zwangssterilisationen, zur ¿Euthanasie¿ von psychisch Kranken und geistig Behinderten und zur Ermordung von KZ-Häftlingen in Bernburg. Abschließend wird auf die Strafverfolgung dieser Taten nach 1945 eingegangen. Die Ausstellungsfläche wurde erweitert durch die Einbeziehung von zwei bislang nicht genutzten Räumen, in denen jetzt die Möglichkeit besteht, sich intensiver über Täter und Opfer der ¿Euthanasie¿-Anstalt Bernburg zu informieren. Darüber hinaus wurden im Seminarbereich die Arbeitsbedingungen für die Projektarbeit mit Schülern, Auszubildenden und anderen Gruppen verbessert. Impressum: Verantwortlich: Martin Krems Pressestelle Halberstädter Straße 2 / Am Platz des 17. Juni 39112 Magdeburg Tel: (0391) 567-5504/5516/5517 Fax: (0391) 567-5519 Mail: pressestelle@mi.sachsen-anhalt.de
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