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Magdeburg, den 26.06.2006

Drogenkriminalität in Sachsen-Anhalt leicht zurückgegangen/ Innenminister Hövelmann: Bei Prävention und Repression nicht nachlassen

Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 303/06 Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 303/06 Magdeburg, den 27. Juni 2006 Drogenkriminalität in Sachsen-Anhalt leicht zurückgegangen/ Innenminister Hövelmann: Bei Prävention und Repression nicht nachlassen Aus Anlass des gestrigen Weltdrogentages berichtete Innenminister Holger Hövelmann heute in der Kabinettssitzung über die Entwicklung der Rauschgiftkriminalität in Sachsen-Anhalt. Hövelmann: ¿Erstmals seit vier Jahren weist die Anzahl der registrierten Rauschgiftdelikte einen leichten Rückgang auf. Mit 6.918 Rauschgiftdelikten im Jahr 2005 wurden zwei Prozent weniger Delikte als im Vorjahr registriert. Diese Entwicklung ist für uns aber kein Anlass zur Entwarnung. Nur mit einer intensiven Fortsetzung der Aufklärungsarbeit und einer konsequenten Verfolgung der Straftaten sind hier weitere Erfolge zu erzielen.¿ Der Minister wies darauf hin, dass das Dunkelfeld in diesem Bereich schwer einzuschätzen sei. Die Drogenhändler und ihre Verteilernetze stehen verstärkt im Blickpunkt der polizeilichen Ermittlungen. Wie in den Vorjahren stellen jedoch der Erwerb und Besitz von illegalen Drogen, die sogenannten Konsumentendelikte, mit 68,9 Prozent (2004: 69,1 Prozent) den quantitativen Schwerpunkt der Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz dar. Die Aufklärungsquote bei Rauschgiftdelikten liegt mit 92,4 Prozent geringfügig unter der des Vorjahres (2004: 92,9 Prozent). Insgesamt wurden 5.640 Tatverdächtige ermittelt (2004: 5954). Männliche Tatverdächtige bilden mit 89 Prozent dabei den Hauptanteil. Fast jeder Zweite ist jünger als 21 Jahre. Im Nationalitätenvergleich stellen deutsche Staatsangehöri­ge die größte Personengruppe dar. Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen liegt bei 8,6 Prozent. Einen wichtigen Hinweis auf die Entwicklung der Rauschgiftkriminalität gibt die Zahl der polizeilich erstmals auffälligen Konsumenten ¿harter Drogen¿ wie Heroin, Kokain, Amphetamine. Gegenüber dem Vorjahr ist bei der Zahl der polizeilich erfassten Einsteiger ein leichter Rückgang von 875 auf 793 und damit um 9,5 Prozent festzustellen. Wie in den Vorjahren wurde die höchste Anzahl von Erstkonsumenten harter Drogen bei Amphetamin festgestellt. Zusammen mit Ecstasy bildet dieser Anteil mit über 50 Prozent den Schwerpunkt. Regionale Schwerpunkte der Rauschgiftkriminalität bilden die Stadt Dessau sowie die Landkreise Bernburg und Weißenfels. Dort führt insbesondere der Handel mit Betäubungsmitteln in und im Umfeld von Asylbewerberunterkünften sowie im Stadtpark von Dessau zu einem erhöhten Deliktaufkommen. Hövelmann: ¿Natürlich ist es nur eine Minderheit der Asylbewerber, die als Händler oder Konsumenten illegaler Drogen auffallen. Aber sie sorgen für einen sozialen Sprengstoff, den wir mit polizeilichen Mitteln entschärfen müssen.¿ Den örtlichen Gegebenheiten angepasst, wird an diesen Brennpunkten eine Vielzahl unterschiedlicher Maßnahmen zur Bekämpfung der Drogenkriminalität durchgeführt. Neben verstärkter polizeilicher Präsenz, Platzverweisen und Videobeobachtung erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit den Stadtverwaltungen, Ordnungsämtern und Ausländerbehörden. Der Anteil von Delikten im Zusammenhang mit Cannabisprodukten liegt bei über 50 Prozent. Durch die Polizei konnten im vergangenen Jahr Betäubungsmittel im Wert von über 840.000 Euro sichergestellt werden. In der überwiegenden Zahl der Fälle handelte es sich dabei um Cannabisprodukte (ca. 69 kg), aber auch größere Mengen von Heroin (1,6 kg) und Kokain (2,1 kg). Ecstasy wies mit 40.300 Stück (+ 21.300) die größte Steigerungsrate auf. Im Jahr 2005 verstarben neun Personen an den Folgen des Drogenmissbrauchs. In fünf Fällen stand die Todesursache im Zusammenhang mit dem Konsum von Heroin. Seit 1994 verstarben in Sachsen-Anhalt insgesamt 56 Personen in Folge eines missbräuchlichen Konsums von Betäubungsmitteln. ¿Das sind 56 Opfer eines schamlosen Profitinteresses gewissenloser Täter¿, so der Minister. Der Minister unterstrich, dass eine konsequente Strafverfolgung nur eine von mehreren Maßnahmen zur Reduzierung des Angebotes an illegalen Drogen ist. Insbesondere seien zielgerichtete Präventionsmaßnahmen unerlässlich, um Drogenkonsum und -abhängigkeit vorzubeugen. Zu diesem Zweck hält die Polizei im Rahmen der Kriminalprävention ein breitgefächertes Angebot für Jugendliche, Eltern, Schulen und andere Institutionen bereit. Neben der Präventionsarbeit der Polizeidirektionen ist vor allem das unter Mitwirkung des Landeskriminalamtes entwickelte ¿Netzwerk Lebensrausch¿ zu nennen. Den Mittelpunkt des Projektes bildet ein maßgeblich von teilnehmenden Jugendredakteuren gestaltetes Internetportal, das unter der Homepage www.lebensrausch.com erreichbar ist. Zwischenzeitlich wurden mehr als 5.000 Texte eingestellt. Seit ihrem Bestehen konnten hier mehr als 4,8 Millionen Besucher gezählt werden. Auch die Wanderausstellung ¿Auch ohne Drogen oben¿ des Landeskriminalamtes stößt auf reges Interesse. Diese Ausstellung wurde im Jahr 2005 in 15 Städten und Gemeinden eingesetzt. Diese Ausstellung sowie die neu konzipierte Ausstellung ¿Bleib Herr deiner Sinne¿ wird auf Anforderung an Schulen, öffentliche Einrichtungen und Behörden im Rahmen von Präventionsmaßnahmen ausgeliehen. Impressum: Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Hegelstraße 42 39104 Magdeburg Tel: (0391) 567-6666 Fax: (0391) 567-6667 Mail: staatskanzlei@stk.sachsen-anhalt.de

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