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Magdeburg, den 15.08.2006

Anti-Gewalt-Trainer für den Justizvollzug

Ministerium der Justiz - Pressemitteilung Nr.: 064/06 Ministerium der Justiz - Pressemitteilung Nr.: 064/06 Magdeburg, den 16. August 2006 Anti-Gewalt-Trainer für den Justizvollzug Magdeburg (MJ). Sachsen-Anhalt schult künftige Anti-Gewalt-Trainer. Mitarbeiter der Justizvollzugsanstalten, darunter Bedienstete des Allgemeinen Vollzugsdienstes, Psychologen und Sozialarbeiter, werden ausgebildet. Ziel ist, das bereits vom Sozialen Dienst der Justiz im Rahmen der Bewährungshilfe und im Strafvollzug punktuell angebotene Anti-Gewalt-Training (AGT) zu einem flächendeckend etablierten Behandlungsangebot im Justizvollzug auszubauen. ¿Es ist Aufgabe der Justiz, durch sozialtherapeutische Maßnahmen eine Verhaltensänderung von Gewalttätern zu fördern. Die Ausbildung von Trainern, die diese Aufgabe qualifiziert angehen können, liegt mir daher am Herzen¿, so Justizministerin Professor Angela Kolb. Am jetzt laufenden Fortbildungs-Kurs nehmen 14 Mitarbeiter teil. Sie sollen am Ende ihrer Ausbildung für die eigene Justizvollzugsanstalt spezielle Trainings-Konzepte erarbeiten, die dann ab Frühjahr 2007 umgesetzt werden. Dabei ist vorgesehen, den neuen AGT-Trainern erfahrene Trainer aus dem Kreis des Sozialen Dienstes der Justiz als Coaches bei der Reflektion ihrer Erfahrungen in der Vollzugspraxis zur Seite zu stellen. Anti-Gewalt-Training wird in Sachsen-Anhalt seit Jahren durchgeführt. 1998 fand in Magdeburg der erste Kurs mit Straffälligen statt, die mehrfach durch Gewalttätigkeiten aufgefallen waren. Die Teilnehmer waren zu Freiheitsstrafen verurteilt, deren Vollstreckung unter Auflagen zur Bewährung ausgesetzt war, und nahmen deshalb an diesem speziellen Betreuungsangebot des Sozialen Dienstes der Justiz teil. Später gab es auch Kurse für Inhaftierte in den Justizvollzuganstalten Magdeburg und Dessau sowie in der Sozialtherapeutischen Anstalt Halle II. Das Kurskonzept hatten die Sozialarbeiter Anke und Tim Marx entwickelt, die jetzt auch die Fortbildung leiten. Die Straffälligen treffen sich über fünf bis sechs Monate einmal wöchentlich vier Stunden lang. Die Teilnahme am AGT erfolgt auf Empfehlung der Gerichte, der Justizvollzugsanstalt, der Jugendgerichtshilfen und der pädagogischen Mitarbeiter der Sozialen Dienste durch anschließende Festschreibung im Vollzugsplan, im Hilfeplan oder im Bewährungsbeschluss. Während des Trainings sollen die Teilnehmer im Umgang mit anderen Gruppenmitgliedern insbesondere lernen, mit Aggression umzugehen. Ziel ist, Eskalationen zu vermeiden und neue Verhaltensmuster einzuüben. Erreicht wird das unter anderem über so genannte Anti-Blamierübungen und Provokations-Tests. Die Trainer, unterstützt von Ärzten und Polizisten, wollen erreichen, dass sich die Gewalttäter mit dem Leid ihrer Opfer auseinander setzen. Das besondere bei Trainings außerhalb der Justizvollzugsanstalt ist die Möglichkeit der Teilnahme von interessierten Bürgern. Davon wird erfreulicherweise rege Gebrauch gemacht. Dies fördert den Dialog und führt häufig dazu, dass die Gewalttäter sich mit den gesellschaftlichen Folgen ihres Handelns konfrontiert sehen. In Magdeburg haben bisher 52 Gewalttäter an den Trainings teilgenommen. Nur acht sind rückfällig geworden. Impressum: Ministerium der Justiz des Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Domplatz 2 - 4 39104 Magdeburg Tel: (0391) 567-6235 Fax: (0391) 567-6187 Mail: presse@mj.sachsen-anhalt.de

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