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Halle (Saale), den 06.09.2006

Massenvermehrung von Borkenkäfern (Buchducker) im Bereich des Harzes Betroffene Waldbesitzer müssen aktiv werden

Landesverwaltungsamt - Pressemitteilung Nr.: 132/06 Landesverwaltungsamt - Pressemitteilung Nr.: 132/06 Halle (Saale), den 7. September 2006 Massenvermehrung von Borkenkäfern (Buchducker) im Bereich des Harzes Betroffene Waldbesitzer müssen aktiv werden Begünstigt durch die hohen Julitemperaturen konnte sich der Borkenkäfer in diesem Jahr vor allem in den Fichtenwäldern des Harzes so stark vermehren, dass er nun eine Gefahr für den hiesigen Waldbestand darstellt. Bei allen Insekten sind die physiologischen Vorgänge vom Standort (Lage, Klima, Boden) und vom zur Verfügung stehenden Nahrungs- und Brutangebot abhängig. Insbesondere eine Steigerung der Wärmemenge, wie in diesem Sommer, führt zu einer gesteigerten Vermehrung von forstlich bedeutsamen Schadinsekten. Mit durchschnittlichen Julitemperaturen von 22 C° waren hervorragende Entwicklungsbedingungen für rindenbrütende Insekten gegeben. Unter den rindenbrütenden Insekten hat die Familie der Borkenkäfer ( Ipidae ) die größte forstliche Bedeutung, da viele Arten zu Massenvermehrungen (Gradationen) neigen. Insbesondere ist hier der Buchdrucker ( Ips typographus ) in Vergesellschaftung mit dem Kupferstecher ( Pityogenes chalcographus ) zu nennen, die in Fichtenbeständen im Bereich des Harzes massiv auftreten und bereits zu größeren Kahlflächen führten. Schwerpunkt sind die mittelalten und alten Fichtenbestände, wo sich der Käfer in der besonnten Kronenbasis bis hin zum Stammfuß ansiedelt. Der Befall kann trotz noch vorhandener grüner Krone an den Ein- und Ausbohrlöchern, die teilweise von Bohrmehl (frischer Befall) umsäumt werden und an entstehendem Harzfluss erkannt werden. Für Waldbesitzer besteht keine andere Wahl als die umgehende Sanierung aller Befallsnester und Befallsflächen in Verbindung mit einer zügigen Holzabfuhr. Von der rechtzeitigen Sanierung der Befallshölzer hängt die weitere Entwicklung des Befallsverlaufes ab. Im Rahmen der Verantwortung für seinen Wald und auf der gesetzlichen Grundlage des Waldgesetzes für Sachsen-Anhalt hat jeder Waldbesitzer die Pflicht, zum Schutz des Waldes vorbeugend und bekämpfend tätig zu werden. Jeder Waldbesitzer kann dabei unentgeltlich Sach- und Fachverstand der zuständigen unteren Forstbehörde bei den Ämtern für Landwirtschaft, Forsten und Flurneuordnung (ÄLFF) hinzuziehen. Insbesondere wird empfohlen sich mit den zuständigen unteren Forstbehörden über die weitere waldbauliche Entwicklung der geschädigten Waldbestände abzustimmen bzw. sich beraten zu lassen. Zuständig für den Bereich des Südharzes (Gebiet der Landkreise Sangerhausen und Mansfelder Land) ist die untere Forstbehörde beim ALFF Süd in Weißenfels und für den Harz (Gebiet der Landkreise Quedlinburg und Wernigerode) die untere Forstbehörde beim ALFF Mitte in Halberstadt. Der Borkenkäfersanierung müssen alle anderen forstlichen Maßnahmen untergeordnet werden. Gleichgültigkeit kann für die Waldbestände schlimmste Folgen haben. Hintergrund Der Käfer ist 4,2 bis 5,5 mm lang und etwa 2 mm dick. Er hat einen gedrungenen, walzenförmigen, je nach Alter gelblich bis braunschwarz gefärbten Körper mit bräunlich- gelber Behaarung. An dem matt seifig glänzenden Flügeldeckenabsturz befinden sich beidseitig je 4 Zähne, von denen die beiden zweituntersten jeweils am größten und beim Männchen am Ende knopfförmig verdickt sind. Die Jungkäfer sind anfangs gelblich gefärbt und nur wenig chitinisiert. Mit zunehmendem Alter wird die Körperfarbe dunkler. Kein anderer Borkenkäfer hat in der Vergangenheit derartige Waldvernichtungen verursacht, wie der Buchdrucker. Neben den wirtschaftlichen Verlusten treten auch Verluste im Bereich der Schutz- und Erholungsfunktion unserer Wälder ein, die nur über einen längeren Zeitraum wieder ausgeglichen werden können. Derzeit ist die zweite Generation und die Geschwisterbruten der ersten Generation voll entwickelt und stehen vor dem Ausflug. Impressum: Landesverwaltungsamt Pressestelle Willy-Lohmann-Str. 7 06114 Halle (Saale) Tel: (0345) 514-1244 Fax: (0345) 514-1477 Mail: denise.vopel@lvwa.sachsen-anhalt.de

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