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Magdeburg, den 19.02.2007

Modellprojekt jetzt auch im Ohrekreis Zweiter Flächentest für Bürgerarbeit erfolgreich gestartet in Barleben

Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 019/07 Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 019/07 Magdeburg, den 19. Februar 2007 Modellprojekt jetzt auch im Ohrekreis Zweiter Flächentest für Bürgerarbeit erfolgreich gestartet in Barleben Für Bürgerarbeit, ein gemeinsames Projekt des Landes Sachsen-Anhalt und der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit, beginnt ein weiterer Flächentest in Barleben (Ohrekreis) in Sachsen-Anhalt. Heute nehmen in diesem Industrieort 36 Bürgerarbeiter nach langer Arbeitslosigkeit wieder eine  Erwerbstätigkeit auf. Dem vorausgegangen sind intensive Beratungs- und Vermittlungsaktivitäten der Agentur für Arbeit Wolmirstedt und der ARGE Ohrekreis. Die Arbeitslosenquote der Stadt konnte so von Mitte Januar bis Mitte Februar 2007 von 8,4% auf 6,5% reduziert werden, trotz erhöhter Arbeitslosmeldungen zu Jahresbeginn.  ¿Ich bin sehr froh und stolz, dass Barleben für dieses Modellprojekt ausgewählt worden ist¿, sagte der Bürgermeister der Gemeinde, Franz-Ulrich Keindorff, während der Pressekonferenz zum Start von Bürgerarbeit in Barleben angesichts dieser ersten erfolgreichen Entwicklungen. Im Konzept Bürgerarbeit steckt die Idee, arbeitslosen Menschen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt keine Chance haben, sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen in gemeinnützigen Bereichen wie in Vereinen, der Kirche, im außerschulischen Bereich oder bei der Seniorenbetreuung anzubieten. ¿Mit Bürgerarbeit wollen wir Menschen, die bereits sehr lange arbeitslos sind, mobilisieren, ihnen ein neues Selbstwertgefühl vermitteln und damit auch neue Chancen in Richtung des ersten Arbeitsmarktes eröffnen¿, erklärte Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Dr. Reiner Haseloff. ¿Die Beschäftigungsfelder für Bürgerarbeiter werden nach strengstem Maßstab ausgewählt, denn auf keinen Fall dürfen Arbeitsplätze im Handwerk, in der Industrie oder im Dienstleistungsgewerbe gefährdet werden¿, betonte Rainer Bomba, Geschäftsführer Operativ der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit. Es gehe um Tätigkeiten im Non-Profit-Bereich, die aufgrund fehlender Haushaltsmittel in einer Kommune nicht erbracht werden können und im öffentlichen Interesse liegen. Hinter Bürgerarbeit steht ein Gesamtkonzept , welches vierstufig aufgebaut ist. Zunächst werden alle arbeitslosen Menschen einer Kommune zum Beratungsgespräch in die Agentur für Arbeit oder beim SGB II-Träger eingeladen. In dieser 1. Stufe wird geprüft, welche Chancen diese Menschen am ersten Arbeitsmarkt haben. In der 2. Stufe werden jene Arbeitnehmer, die auf verfügbare Stellen passen, so schnell wie möglich vermittelt. Personen mit Qualifizierungsdefiziten erhalten im Rahmen der 3. Stufe z. B. einen Bildungsgutschein, nehmen an einer Trainingsmaßnahme teil oder werden auf andere Weise gefördert. Erst wenn all diese Aktivitäten nicht zum Ziel führen, wird in einer 4. Stufe Bürgerarbeit angeboten.                  Bürgerarbeit in Barleben Mitte Januar waren 360 Frauen und Männer in Barleben arbeitslos. Sie wurden innerhalb kürzester Zeit zu intensiven Beratungsgesprächen in die Agentur für Arbeit Wolmirstedt bzw. die ARGE Ohrekreis eingeladen. Die Arbeitsvermittler haben geprüft, welche aktuellen Chancen diese Menschen am Arbeitsmarkt haben, wo Qualifizierungsdefizite existieren und welche Unterstützung sie benötigen, um ihre Arbeitslosigkeit so schnell wie möglich zu beenden.   Bis Mitte Februar beendeten 134 Frauen und Männer ihre Arbeitslosigkeit. Mehr als ein Viertel von ihnen (36 Personen) hat eine Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt aufgenommen oder sich selbständig gemacht. Weitere 14 Arbeitnehmer sind aufgrund ihres individuellen Unterstützungsbedarfes durch Weiterbildung, Trainingsmaßnahmen oder auf eine andere Weise gefördert worden. Mehrmalige Einladungen zum Beratungsgespräch haben zwölf arbeitslose Menschen nicht wahrgenommen und damit wurden sie aus der Arbeitslosigkeit abgemeldet. Weitere 35 Personen sind zur Zeit nicht erwerbsfähig. Bürgerarbeit ist aktuell 36 Arbeitnehmern angeboten worden. Für sie bestehen mittelfristig keinerlei Integrationsmöglichkeiten in den ersten Arbeitsmarkt. Nach und nach werden weitere Bürgerarbeiter eingestellt. Insgesamt wird mit 75 Stellen für Bürgerarbeiter in Barleben zu rechnen sein. Hier eine Auswahl der aktuellen Tätigkeitsfelder :   In der Residenz Sonnenhof führen die Bürgerarbeiter Gespräche mit den Senioren, lesen die Zeitung vor, begleiten zu kulturellen Veranstaltungen oder organisieren unterhaltsame Beschäftigungen. Beim Ortsverein Barleben e.V. des Deutschen Roten Kreuzes unterstützen die Bürgerarbeiter die ehrenamtlichen Vereinsmitglieder unter anderem bei Blutspendeaktionen. Im Heimatverein Barleben e.V. bereiten die Bürgerarbeiter u. a. das Ortsjubiläum vor. Zum Beispiel ist eine historische Ausstellung geplant. Der 1. Barleber Skatsportverein möchte eine umfangreiche Vereinsbroschüre herausgeben. Ein Bürgerarbeiter wird dieses Vorhaben realisieren. Informationen zu Barleben Der Ort liegt mit seinen 6.000 Einwohner vor den nördlichen Toren Magdeburgs. In Barleben siedelte sich die Wirtschaft seit den 90er Jahren sehr stark an. Hervorzuheben sind neben dem großen Pharmakonzern HEXAL viele technische Forschungseinrichtungen im Bereich der Kommunikation, Energiegewinnung und Softwareentwicklung. Zu Barleben gehören etwa 400 Unternehmen und 50 Vereine. Damit hat der Ort gute wirtschaftliche Bedingungen. Zusammen mit Meitzendorf und Ebendorf bilden die drei Orte die Gemeinde Barleben mit insgesamt 9.000 Einwohnern. Rückblick auf die Einführung von Bürgerarbeit in Sachsen-Anhalt Die bisherigen Modellversuche der Bürgerarbeit bei der Lebenshilfe-Werk Magdeburg gGmbH und in der Kleinstadt Bad Schmiedeberg haben gezeigt, dass es mit Bürgerarbeit möglich ist, die Arbeitslosigkeit spürbar zu reduzieren und gleichzeitig den Menschen mit der Beschäftigung neue Motivation und Selbstwertgefühl zu vermitteln. In Bad Schmiedeberg konnte die Arbeitslosenquote von 15,6% im September 2006 auf 7,3% im Februar 2007 reduziert werden, trotz vermehrter Arbeitslosmeldungen in den Wintermonaten. Bei der Lebenshilfe-Werk gGmbH Magdeburg rückte in der vergangenen Woche eine Bürgerarbeiterin von ihrem geförderten Arbeitsplatz auf eine ungeförderte, reguläre Stelle im Unternehmen. ¿Für eine Gruppenleiterin in der Fördergruppe für schwerstbehinderte Menschen brauchte ich eine Schwangerschaftsvertretung. Es war nicht schwer, diese unter den 20 Bürgerarbeitern auszuwählen¿, sagte Heike Woost, Leiterin der Lebenshilfe-Werk gGmbH.    Ausblick Bürgerarbeit ist weiterhin als Modellprojekt in der Erprobungsphase. Es kann aber zu einem bundesweiten arbeitsmarktpolitischen Instrument werden. Dazu soll es Stück für Stück erweitert und geprüft werden. ¿Wir arbeiten nach dem Prinzip Qualität geht vor Quantität¿, so Bomba. Langfristig soll ein ganzer Landkreis mit Bürgerarbeit getestet werden, aber zunächst wird mit der Stadt Schmölln der erste Test in Thüringen beginnen. Danach sollen zwei Städte im künftigen Landkreis Mansfeld-Südharz sowie   eine Stadt im Landkreis Aschersleben-Staßfurt folgen. Impressum: Ministerium für Wirtschaft und Arbeit Pressestelle Hasselbachstr. 4 39104 Magdeburg Tel: (0391) 567 - 43 16 Fax: (0391) 567 - 44 43 Mail: pressestelle@mw.lsa-net.de

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