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Magdeburg, den 26.08.2007

Olbertz: Weitere Profilierung der Sekundarschule steht jetzt im Mittelpunkt

Kultusministerium - Pressemitteilung Nr.: 175/07 Kultusministerium - Pressemitteilung Nr.: 175/07 Magdeburg, den 22. August 2007 Olbertz: Weitere Profilierung der Sekundarschule steht jetzt im Mittelpunkt ¿Die Organisation und Durchführung des Doppelabiturs war ein Meisterstück der Gymnasien des Landes im vergangenen Schuljahr¿, sagte Kultusminister Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz heute bei seiner Pressekonferenz zum Schuljahresbeginn. ¿Ich möchte deshalb allen Beteiligten, insbesondere den Schulleiterinnen und Schulleitern, allen Lehrerinnen und Lehrern in den Gymnasien, den Verantwortlichen der Schulabteilung im Landesverwaltungsamt und des LISA für die erfolgreiche Bewältigung dieser Herausforderung danken.¿ Wie Olbertz informierte, haben an den Abiturprüfungen in den Gymnasien, Gesamtschulen, Abendgymnasien und Kollegs insgesamt 14.705 Schülerinnen und Schüler teilgenommen. Hiervon haben 13.969 (95%) das Abitur bestanden. Die erzielten Noten des diesjährigen Doppelabiturjahrgangs reichen von 1,0 (135 Schülerinnen und Schüler) bis 3,8 (4 Schülerinnen und Schüler). Ein ¿sehr gutes¿ Abitur (1,0 bis 1,4) haben 914 Schülerinnen und Schüler geschafft. Der Landesdurchschnitt liegt bei 2,45. Damit liegen die Ergebnisse nur leicht über dem Landesdurchschnitt des Abiturjahrgangs 2006 (2,41). Interessant sei die Tatsache, dass sich die Durchschnittsergebnisse der Schülerinnen und Schüler, die nach der 12. oder der 13. Klasse ihr Abitur abgelegt haben, kaum voneinander unterscheiden. So erzielten die Abiturienten nach 12-jähriger Schulzeit eine Durchschnittsnote von 2,47 und die Abiturienten der 13. Klassen einen Durchschnitt von 2,43. Olbertz: ¿Das zeigt, mit welcher Sachkenntnis, Umsicht und Präzision die gesamte Systemumstellung von 13 auf 12 Jahre in Sachsen-Anhalt, die mit einer Reform der gymnasialen Oberstufe verbunden war, durch alle Verantwortlichen bewältigt wurde.¿ Olbertz informierte auch über Schwerpunkte der Arbeit des Ministeriums im kommenden Schuljahr. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stünde weiterhin die Profilierung der Sekundarschule. ¿Zum Einen arbeiten wir intensiv an einer grundlegenden Erneuerung der Lehrpläne der Sekundarschule, und zum Anderen geht es darum, dass möglichst alle Schülerinnen und Schüler diese Schulform erfolgreich abschließen können. In Sachsen-Anhalt verlassen gegenwärtig 7 % der Schülerinnen und Schüler die Sekundarschule ohne Abschluss. Insgesamt liegt die Quote der Schulabgänger, die gar keinen Abschluss erlangen, bei 5,5 % (Schuljahr 2005/2006). Damit sei eine positive Entwicklung zu den Vorjahren deutlich erkennbar, doch bestünde insgesamt noch kein Anlass zur Zufriedenheit, so Olbertz. Umso wichtiger sei es, die Berufsorientierung an den Schulen zu verstärken, aber auch mit einer Ausweitung des so genannten Produktiven Lernens den Schülerinnen und Schülern neue Möglichkeiten zu eröffnen, einen Schulabschluss zu erwerben. ¿Dabei spielt eine enge Verzahnung zwischen Schule und Wirtschaft eine Schlüsselrolle. Im Herbst wird sich deshalb ein ¿Bildungsgipfel Schule-Wirtschaft¿ mit dieser Thematik beschäftigen. Es müsse wieder stärker ins Bewusstsein auch der Eltern gerückt werden, dass die Sekundarschulen gegenüber dem wissenschaftlich geprägten Profil der Gymnasien ein modernes Konzept praktischer Allgemeinbildung bieten. ¿Hier stehen wir vor der Aufgabe, die dafür bedeutsamen ¿Realien¿ neu zu bestimmen¿, so der Minister. Dazu gehörten neben den muttersprachlichen Grundfähigkeiten z.B. Medienkompetenz, Kenntnis von Naturgesetzen, kaufmännisches Grundwissen, handwerkliches Können, Kommunikations-geschick und moderne Fremdsprachen. Voraussetzung dafür sei eine stärkere Konzentration auf diese Kompetenzbereiche in den Lehrplänen, um mehr Zeit für das Wiederholen, Üben und Festigen zu gewinnen. ¿Deshalb ist die Entlastung der Lehrpläne zu Gunsten des Erwerbs elementaren Wissens und grundlegender Handlungskompetenzen eine so wichtige Aufgabe im Rahmen der laufenden Lehrplanreform.¿ Als ein weiteres Schwerpunktthema bezeichnete Olbertz die Schulentwicklungsplanung der kommenden Jahre. ¿Die besonders geburtenschwachen Jahrgänge der frühen 90er Jahre¿, so der Minister, ¿werden die Schulen zum Ende des Planungszeitraums 2008/09 durchlaufen haben. Daher liegt auch der größte Teil der Schulfusionen und -schließungen von Schulen inzwischen hinter uns. Im Bereich der berufsbildenden Schulen aber ist noch eine Menge zu tun, denn dort werden in den nächsten Jahren die letzten geburtenstarken Jahrgänge das System verlassen. Außerdem müssen bis 2008/09 die derzeitigen Schulentwicklungspläne zügig und konsequent umgesetzt werden. Um so schneller kann sich das so entstehende Netz der Standorte der einzelnen Schulformen stabilisieren. Das wird sich auch positiv auf die längerfristige Planung der pädagogischen Arbeit an den Schulen auswirken¿, so der Minister. Die Stabilisierung des Schulnetzes nach 2008/09 könne nicht einfachen statistischen Ableitungen aus der demografischen Entwicklung folgen, sagte Olbertz. Zum Einen stehe der politische Wille der Koalitionsfraktionen sowie der Landesregierung hinter dem Ziel des Erhalts möglichst vieler Schulstandorte. Zum Anderen könne man diese Stabilisierung nur erreichen, wenn in besonders dünn besiedelten Regionen differenzierte Möglichkeiten eröffnet würden. Olbertz: ¿Das heißt, dass in bestimmten Regionen im Lande, die über reine geringe Besiedlungsdichte und schon heute wenige Schulen verfügen, nach 2008/09 für weiterführende Schulen an Einzelstandorten Kriterien festgelegt werden müssen, die ein Abweichen von der heute verbindlichen zulässigen schulischen Mindestgröße erlauben. Dieses Modell einer regional differenzierenden Schulentwicklungsplanung soll Grundlage einer überarbeiteten Schulent-wicklungsplanungsverordnung bis 2013/14 werden.¿ Weiterhin informierte Olbertz über Initiativen zur Stärkung der Demokratieerziehung an den Schulen Sachsen-Anhalts, über Grundzüge des bevorstehenden Schulbauprogramms aus europäischen Strukturfondmitteln sowie über ein Programm zur Vermeidung von Schulversagen/Schul-verweigerung und zur Senkung des vorzeitigen Schulabbruchs, das gemeinsam mit dem Sozialministerium vorbereitet wird. Pressekonferenz: Schuljahresbeginn 2007/2008 in Sachsen-Anhalt Inhaltsverzeichnis 1. Eckdaten der Schulstatistik                                                   2    Daten zur Sekundarschule                                                    2    Schülerzahlen                                                                      3    Anzahl der Schulen                                                              4 2. Lehrkräfte                                                                       4    Lehrkräfte an allgemein bildenden Schulen                           4    Lehrkräfte an berufsbildenden Schulen                             5    Einstellungen von Lehrkräften                                          5    Lehreraus- und weiterbildung                                          5    Lehramtsstudierende im WS 2006/07                               7 3. Neues im Schuljahr 2007/08                                           7    Grundschule                                                                  7    Förderschule                                                                 8    Sekundarschule/Gesamtschule                                         8    Gymnasium                                                                   9    Berufsbildende Schulen                                                   9    Schulen in freier Trägerschaft                                       10 Wichtige Termine im Schuljahr 2007/08                         12 4. Ganztagsschulprogramm des Bundes in Sachsen-Anhalt         13 5. Schulentwicklungsplanung                                              15 6. Inhaltliche Entwicklung im Schulwesen                                16    Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung                     16    Förderprogramme gegen Schulversagen                            17    Produktives Lernen                                                         19    Zusammenarbeit Schule und Wirtschaft                            20    Schülerbetriebspraktikum                                                21    Ethik- und Religionsunterricht                                          21    Landesnetzwerke der Europa- und UNESCO-Projektschulen               22    Schulpartnerschaften und Austauschprogramme                 23    Ausländische Fremdsprachenassistentinnen und -assistenten           24 7. Weiteres                                                                      24    Rahmenrichtlinien                                                          24    Modellprojekte                                                            25    Schul-Studien                                                                26    Informationen zum Doppelabitur 2006/07                         27 1. Eckdaten der Schulstatistik Im Schuljahr 2007/08 werden ca. 265.000 Schülerinnen und Schüler die öffentlichen allgemein bildenden Schulen und berufsbildenden Schulen sowie die Ersatzschulen ¿ einschließlich der Schulen des Gesundheitswesens in öffentlicher und freier Trägerschaft ¿ besuchen. Im Vergleich zum Schuljahr 2006/07 entspricht das einem Schülerrückgang um mehr als 7 v.H.. Die Grundschule ist die einzige Schulform mit einem Schüleranstieg von etwa 2 v.H.. Hier werden im Schuljahr 2007/08 etwa 66.400 Kinder erwartet. Die Grundschule ist somit die schülerstärkste allgemein bildende Schulform. In den weiterführenden Schulen sinken die Schülerzahlen weiter: - in der Sekundarschule um etwa 7.000 Schülerinnen und Schüler, - im Gymnasium um etwa 11.000 Schülerinnen und Schüler. Ursachen hierfür sind neben der demographischen Entwicklung auch das Auslaufen des 13. Schuljahrganges an den Gymnasien im Sommer 2007. Die aktuelle Schülerzahlprognose für die allgemein bildenden Schulen weist für das Schuljahr 2009/10 ca. 176.000 Schülerinnen und Schüler aus, im Schuljahr 2007/08 werden noch 184.500 erwartet. Nach der vorliegenden 4. Regionalisierten Bevölkerungsprognose werden die Schülerzahlen nach dem Schuljahr 2009/10 nur geringfügig ansteigen, um ab dem Schuljahr 2016/17 wieder zu sinken. Zum Schuljahr 2007/08 wird es wiederum eine geringere Anzahl von Schulen geben: In den Schulformen verringert sich die Anzahl der Schulen wie folgt: - um 2 Grundschulen, - um 9 Sekundarschulen, - um 12 Gymnasien, - um 1 Förderschule und - um 1 berufsbildende Schule. Hierbei wurde die Neugründung von 4 Schulen in freier Trägerschaft schon berücksichtigt. Daten zur Sekundarschule Die Anteile der Schülerinnen und Schüler in den Schuljahrgängen 7 bis 9, die hauptschulabschlussbezogen unterrichtet werden, betragen im Schuljahr 2007/08 voraussichtlich Schuljahrgang 7: 30,1 v.H. Schuljahrgang 8: 33,2 v.H. Schuljahrgang 9: 30,6 v.H. Schülerinnen und Schüler, die hauptschulabschlussbezogen unterrichtet werden, besuchen entweder eine reine Hauptschulklasse oder eine kombinierte Klasse oder sie befinden sich im Modellprojekt ¿Produktives Lernen¿. Produktives Lernen betrifft die Schuljahrgänge 8 und 9. Schüler gesamt an öffentlichen Schulen und Ersatzschulen Schuljahr Allgemein bildende Schulen einschl. Schulen des Zweiten Bildungsweges Berufsbildende Schulen einschl. Schulen des Gesundheitswesens Gesamtzahl 2002/03 270.229 86.262 356.491 2003/04 250.436 87.905 338.341 2004/05 231.329 89.083 320.412 2005/06 215.557 87.534 303.091 2006/07 201.590 84.930 286.520 voraussichtlich 2007/08 184.500 80.500 265.000 Schülerinnen und Schüler in der Grundschule Schuljahr Gesamtzahl Erstklässler (ab Schuljahr 2005/06 1. Schulbesuchsjahr) Einschulung 2002/03 58.487 15.123 2003/04 58.774 16.305 23.08.2003 2004/05 60.073 16.379 21.08.2004 2005/06 62.719 16.582 27.08.2005 2006/07 65.034 17.433 02.09.2006 voraussichtlich 2007/08 66.400 18.000 01.09.2007 Schülerinnen und Schüler in weiterführenden Schulformen Schuljahr Sekundarschule Gymnasium Gesamtschulen/Schulverbünde 2002/03 115.213 71.217 5.498 2003/04 93.670 73.493 5.551 2004/05 75.810 72.134 5.439 2005/06 64.075 66.670 5.073 2006/07 53.829 61.240 5.177 voraussichtlich 2007/08 46.800 50.400 5.100 Schülerinnen und Schüler an den allgemein bildenden Schulen nach rechtlichem Status der Schulen 2003/04 2004/05 2005/06 2006/07 voraussichtl. 2007/08 öffent-lich freier Träger öffent-lich freier Träger öffent-lich freier Träger öffent-lich freier Träger öffent-lich freier Träger Grundschule 57.131

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