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Magdeburg, den 10.04.2008

Staatssekretär Erben spricht auf der Gedenkveranstaltung zum 63. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Langenstein-Zwieberge

Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 078/08 Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 078/08 Magdeburg, den 11. April 2008 Sperrfrist: Sonntag, 13. April 2007, 12:00 Uhr Staatssekretär Erben spricht auf der Gedenkveranstaltung zum 63. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Langenstein-Zwieberge Anlässlich des 63. Jahrestages der Befreiung durch Einheiten der 8. amerikanischen Panzerdivision am 11. April 1945 fand am heutigen Sonntag in der Gedenkstätte des Konzentrations­lagers Langenstein-Zwieberge eine Gedenkveranstaltung statt. Daran nahmen ehemalige Häftlinge und Angehörige von Opfern aus verschiedenen Ländern Europas teil. Als Stiftungsrats­vorsitzender der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt sprach der Staatssekretär im Innenministerium, Rüdiger Erben (SPD). Auszüge aus der Rede: ¿Wenn wir uns erinnern, dann mit dem Blick nach vorn, um aus der Erinnerung an das Gewesene Kraft für den Kampf gegen die heutigen Gefahren für die Demokratie in unserem Land zu schöpfen. Wer befahl die Verfolgung, Deportation und die Ermordung von Millionen Bürgern in Europa? Es waren dieselben Regierungs ­ verantwortlichen um Adolf Hitler, die auch die todbringenden Kriegshandlungen auf dem Gebiet Deutschlands zu verantwor ­ ten haben. Es waren deutsche Nationalsozialisten aus Politik und Wirtschaft, die die Tötung von Millionen deutscher Soldaten in Kauf nahmen, um ihren Machteinfluss auszudehnen. Es war das NS-Regime, dass das Gesetz zur Gleichschaltung aller demokratischer Parteien, Gewerkschaften und Vereinen in Kraft setzte, um ihnen die entscheidende Möglichkeit der Einflussnah ­ me in Politik und Gesellschaft zu nehmen. Zeitgleich wurden so genannte Konzentrationslager (KZ) errichtet, in die aufmüpfige politische Gegner gesperrt wurden. Mit Ausdehnung der Kriegshandlungen auf fast alle Länder Europas wurde auch der Hass auf Andersdenkende und ¿lebende, auf Menschen, die bestimmten Religionsgemein ­ schaften angehörten, ausgedehnt und traf dort nicht nur auf Ablehnung. Deutsche jüdische Bürger wurden zwangsumgesiedelt und später sogar in Ghettos eingesperrt. Jüdische Bürger in Europa wurden ihres Eigentums beraubt. Deutsche, nichtjüdische Familien eigneten sich wie selbstverständlich diese Güter als ihr Eigentum an. Junge Europäer wurden gezwungen, Zwangsarbeit in der deutschen Rüstungsindustrie zu leisten. Wer sich weigerte, kam ins KZ. Wir sollten uns auch fragen, wie wir heute in Europa gemeinsam gegen die Gefahr für unsere Demokratien arbeiten können, wie wir das, was Nazis zerstören wollten und zerstört haben, gemeinsam wieder aufbauen und schützen. In Langenstein-Zwieberge arbeitet bereits seit zehn Jahren eine europäische Gruppe der zweiten Generation, die mit vielen Ideen für Aktionen zur Erinnerung und der Dokumentation von Erinnerungen ehemaliger Häftlinge die Arbeit dieser Gedenkstätte begleitet. Ich danke Ihnen vor allem für die Idee der vorerst letzten und derzeit noch laufenden Aktion, Sandsteine aus dem Stollen mit den Namen der Todesopfer, die hier vor uns in den Massengräbern liegen, zu beschriften. Im Verbund innerhalb unserer vor anderthalb Jahren gegründeten Stiftung Gedenk ­ stätten Sachsen-Anhalt soll es den hiesigen Gedenkstätten zukünftig noch besser und effektiver gelingen, Geschichte zu vermitteln, zu erinnern und Gedenktage zu gestalten. Am heutigen Tage dürfen wir den Hinterbliebenen und Gefährten der Opfer des KZ Langenstein-Zwieberge in ihrer tiefen Trauer zur Seite stehen. Danke, dass Sie mit uns zusammen gedenken und uns an das Geschehene erinnern. Diese Tradition in der langen Geschichte der Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge ist europäisch geprägt und findet immer mehr seine Vertiefung im Zusammentreffen der verschie ­ denen Generationen während der ¿Tage der Begegnung¿, die nun schon zum 17. Mal anlässlich des ¿Tages der Befreiung der Opfer des KZ Langenstein-Zwieberge¿ stattfinden.¿ Hintergrund: Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge Die Gedenkstätte erinnert an die mehr als 4.000 Opfer des Außenkommandos des KZ Buchenwald mit dem Decknamen "Malachit". Durch eine Verwaltungsvereinbarung zwischen dem Land Sachsen-Anhalt und dem Landkreis Halberstadt ist die Trägerschaft über die Gedenkstätte Langenstein-Zwie ­ berge mit Wirkung vom 01.01.1994 auf das Land übergegangen. Vor allem von Seiten der Opfer- und Häftlingsverbände wurde mit Nachdruck gefor­dert, einen originalen Teil des Stollens in die Gedenkstätte einzubeziehen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wegen der immensen Kosten war ein auch nur teilweiser Stollenausbau bisher nicht zu realisieren. Um aber dennoch die Untertage­anlage in das pädagogische Konzept der Gedenkstätte einzubeziehen, wurde ein Konzept entwickelt und realisiert, das den "Leidensweg der Häftlinge" rekonstruiert und mit einer kleinen Ausstellung am Mundloch A endet und von dort aus den Besuchern der Gedenkstätte einen Blick von außen in die Untertageanlage ermög­licht. Informationstafeln erläutern den Besuchern die historischen Hintergründe. Anlässlich der "Zwieberger Gespräche" am Jahrestag der Befreiung des Lagers (11. April 1945) konnten 1998 die Ausstellung am Stolleneingang und die Zuwegung der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Impressum: Verantwortlich: Martin Krems Pressestelle Halberstädter Straße 2 / Am Platz des 17. Juni 39112  Magdeburg Tel: (0391) 567-5504/-5516/-5517 Fax: (0391) 567-5520 Mail: Pressestelle@mi.sachsen-anhalt.de

Impressum:Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-AnhaltVerantwortlich:Danilo WeiserPressesprecherHalberstädter Straße 2 / am "Platz des 17. Juni"39112 MagdeburgTel: (0391) 567-5504/-5514/-5516/-5517/-5377Fax: (0391) 567-5520Mail: Pressestelle@mi.sachsen-anhalt.de

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