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Magdeburg, den 30.06.2008

Veranstaltung ? Integration vor Ort in Sachsen-Anhalt - / Hövelmann: Zuwanderung hat für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes erhebliche Bedeutung

Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 160/08 Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 160/08 Magdeburg, den 1. Juli 2008 Veranstaltung ¿ Integration vor Ort in Sachsen-Anhalt - / Hövelmann: Zuwanderung hat für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes erhebliche Bedeutung In der heutigen Veranstaltung ¿Integration vor Ort in Sachsen-Anhalt¿ erklärt Innenminister Holger Hövelmann (SPD): ¿Rund 46.000 Ausländer und 23.000 Spätaussiedler lebten Ende vergangenen Jahres in Sachsen-Anhalt. Damit haben etwa drei Prozent der Gesamtbevölkerung einen Migrationshintergrund. Im Bundesdurchschnitt sind es mit etwa 20 Prozent deutlich mehr. Gleichwohl hat Integrationspolitik in unserem Land einen hohen Stellenwert und dies aus guten Gründen: Denn zum einen erwächst aus dem vergleichsweise niedrigen Migrantenanteil ein besonderer Handlungsbedarf. Gewachsene Einwanderer-Communities bieten Zugewanderten gerade zu Beginn ihres Aufenthalts Ressourcen für Informationen, Kontakte und vielfältige praktische Hilfe. Wo solche informellen ethnischen Netzwerke fehlen, die Neuankömmlingen oftmals auch ein Gefühl von Schutz und Geborgenheit in einer zunächst als fremd empfundenen Gesellschaft vermitteln können, muss der Integrationsprozess umso mehr von außen initiiert und unterstützt werden. Dies gilt auch und gerade für jene ländlichen Regionen des Landes, in denen der Migrantenanteil besonders gering ist. Hinzu kommt, dass Zuwanderung für die Zukunftsfähigkeit unseres Lan des bereits heute erhebliche Bedeutung hat, die in den kom­menden Jahren weiter wachsen wird. Diese Entwicklung ist in einer globalisierten Welt, die in vielen Lebensbereichen wie Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur, von einem zunehmenden Wettbewerb um die besten Kräfte geprägt ist, aber auch vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung, unvermeidlich. So zeichnet sich auch für Sachsen-Anhalt in einigen Bereichen (z. B. bei Ärzten) bereits ein Fachkräftebedarf ab. Die Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte und die Qualifizierung der bereits hier lebenden Migranten, insbesondere auch eine gute Ausbildung der Kinder mit Migrationshintergrund, kann dazu beitragen, diesen Bedarf zu decken. Zuwanderung ist also eine wichtige Ressource für die Zukunfts­fähigkeit Sachsen-Anhalts. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass sie von Integration begleitet ist. Wir verstehen lntegration daher als Zukunftsprojekt, das, um erfolgreich zu sein, nicht nur die Zugewanderten selbst, sondern auch die Aufnahmegesellschaft einbinden muss. Es handelt sich um einen zweiseitigen, interaktiven Lernprozess, der für beide Seiten Vorteile und Gewinn bringt und für den Politik auf allen staatlichen Ebenen die Rahmenbedingungen setzen muss. Einen wichtigen Baustein hierfür haben wir bereits 2005 mit dem ¿Leitbild zur Entwicklung der Zuwanderung und lntegration in Sachsen-Anhalt" gelegt. Ein weiterer ist der im Sommer vergangenen Jahres veröffentlichte Nationale Integrationsplan. Die im Leitbild und im Beitrag der Länder zum Nationalen Integrationsplan benannten Grundsätze und Handlungsstrategien bilden zusammen die Grundlage der Integrationspolitik des Landes. Um erfolgreich zu sein, braucht lntegrationspolitik Leitbild und Planung. Für mich ist allerdings auch klar: lntegration kann durch Grundsatz- und Strategiepapiere nicht verordnet werden - sie muss gelebt werden! Und dies geschieht - damit sind wir beim Leitthema der heutigen Veranstaltung - vor allem dort, wo die Menschen mit und ohne Migrations­hintergrund leben und sich begegnen: vor Ort in den Kommunen. Hier gehen sie einer Erwerbstätigkeit nach, nutzen sie Bildungseinrichtungen, engagieren sie sich in Vereinen und suchen sie Behörden und Beratungseinrichtungen auf. Den Kommunen selbst kommt dabei für die Integration vor Ort eine Schlüsselrolle zu. Aufgrund ihrer Zuständigkeit, z. B. für die Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, die Versorgung mit Wohnraum, Einbürgerungen, das Meldewesen und auch die Ausländerbehörden, sind sie für zentrale Handlungsfelder der Querschnittsaufgabe Integration zuständig. Sie sind damit die öffentlichen Institutionen, die mit am Häufigsten in unmittelbarem, persönlichen Kontakt zu den Zugewanderten stehen. Diese Nähe macht sie zugleich zu unverzichtbaren Partnern für die anderen auf dem Gebiet der lntegration tätigen Akteure. Lassen Sie mich einen Punkt aus den Empfehlungen der Bundesvereinigung der kommu­nalen Spitzenverbände im Nationalen Integrationsplan ansprechen: Die interkulturelle Öffnung der Verwaltung. Hierbei geht es vor allem um zwei Dinge: Die Stärkung der interkulturellen Kompetenz der Verwaltung durch entsprechende Qualifizierung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und eine vermehrte Einstellung von Personen mit Migrationshintergrund in die Verwaltung und kommunale Unternehmen. Ich weiß, dass gerade der letzte Punkt ein schwieriges Thema ist, da zurzeit aus verschiedenen Gründen kaum Neueinstellungen möglich sind und im Gegenteil weiter Personal abgebaut werden muss. In der Landesverwaltung ist die Situation ähnlich. Dennoch meine ich, dass die vorhandenen - geringen - Spielräume in der Kommunal- wie in der Landesverwaltung genutzt werden sollten, um den Anteil des Personals mit Zuwanderungsgeschichte zu erhöhen. Denn wonach viele Unternehmen deutschlandweit bereits handeln, gilt auch für die öffentliche Verwaltung: Eine kulturell vielfältige Personalstruktur ist ein Erfolgsfaktor! Gerade in Bereichen, die besonders häufig auch von Zugewanderten in Anspruch genommen werden, wie Ausländerbehörden, Sozialämter, Kindertagesstätten und Schulen, sind die bei vielen Zugewanderten vorhandenen Qualifikationen wie Mehrsprachigkeit und interkulturelles Wissen schon aus fachlicher Sicht ein Gewinn. Durch eine Beschäftigung von Migranten in diesen Bereichen können daher deren Potenziale für die Gemeinschaft genutzt werden. Darüber hinaus trägt die Beschäftigung von Menschen mit Migrationshintergrund dazu bei, diese Bevölkerungsgruppe in der Verwaltung sichtbar zu machen. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Verwendung auf Positionen mit Außenwirkung erfolgt. Damit lässt sich sowohl in Richtung der Zugewanderten wie auch der Aufnahmegesellschaft das deutliche Signal setzen: Menschen mit Migrationshintergrund gehören zu diesem Land und seinen Kommunen und damit auch in deren Behörden und öffentliche Einrichtungen!¿ Impressum: Verantwortlich: Martin Krems Pressestelle Halberstädter Straße 2 / Am Platz des 17. Juni 39112  Magdeburg Tel: (0391) 567-5504/-5516/-5517 Fax: (0391) 567-5520 Mail: Pressestelle@mi.sachsen-anhalt.de

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