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Magdeburg, den 21.07.2008

LKA-Direktor Jürgen Schmökel : "Internetkriminalität auf dem Vormarsch - Schützen Sie Ihre Daten!"

Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt - Pressemitteilung Nr.: 007/08 Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt - Pressemitteilung Nr.: 007/08 Magdeburg, den 22. Juli 2008 LKA-Direktor Jürgen Schmökel : "Internetkriminalität auf dem Vormarsch - Schützen Sie Ihre Daten!" ¿Die rasante Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologien bieten Kriminellen immer mehr Möglichkeiten und Angriffsziele¿, so der Direktor des Landeskriminalamtes Jürgen Schmökel. Es sei daher unverzichtbar, alle zur Verfügung stehenden Sicherheitsvorkehrungen zu nutzen und sorgsam mit dem eigenen Datenmaterial umzugehen. Schmökel: ¿Der Gebrauch der digitalen Kommunikationsmedien ist längst ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Daseins geworden. Kriminelle haben sich den neuen Technologien in kürzester Zeit angepasst und nutzen diese skrupellos. Auch die zunehmende Vernetzung von Wirtschaftsprozessen und Informationstechnologien gewinnt stetig an Bedeutung, hat aber nicht nur Vor- sondern auch gravierende Nachteile. Die Verlagerung von Alltagsgeschäften, wie z.B. Warenhandel oder Banküberweisungen von der realen in die virtuelle Welt gewährleistet den Nutzern von E-Commerce bzw. Online-Banking einerseits ein hohes Maß an Bequemlichkeit und Markttransparenz, schafft andererseits für sie aber auch ein hohes Gefahrenpotential, denn sie geben im Netz persönlichste Daten preis.¿ Auch im Jahr 2007 sei - ähnlich wie im Vorjahr - ein Anstieg bei der Begehung von Straftaten der Computerkriminalität zu verzeichnen, in Sachsen-Anhalt wurden insgesamt 1.964 Fälle (2006: 1.659 Fälle) erfasst. Das entspricht einer Steigerung von 18,4% gegenüber dem Jahr 2006. Die Ursachen dafür sind vielschichtig. So finden die Täter einen ständig wachsenden Kreis potenzieller Opfer vor, denen aufgrund der gegenwärtigen Marktsituation ein unkomplizierter Zugang zur Netzwelt ermöglicht wird. Allerdings ist auch die Aufklärungsquote im Jahr 2007 mit 73,1% gegenüber dem Jahr 2006 (70,8 %) leicht angestiegen. So konnten im gesamten Bereich der Computerkriminalität 918 (2006: 825) Tatverdächtige ermittelt werden. Gegen eine relativ große Anzahl von Personen (182) wurde wegen begangener Straftaten des Computerbetrugs ermittelt. Die Delikte betrafen hauptsächlich Warenbetrugsdelikte. Bei den Tatverdächtigen handelt es sich überwiegend um männliche (76,6%) und erwachsene (84,8%) Personen. ¿Im Jahr 2007 waren die registrierten Schäden aller mit Schadenssummen erfassten Delikte der Computerkriminalität um ca. 5% niedriger als im Jahr 2006. So kamen häufiger Schadprogramme zum Einsatz, die über das Internet in Form von Spam-Mails verbreitet werden¿, so der LKA-Direktor. Internetnutzer, egal, ob Privatpersonen oder berufliche Nutzer seien daher stets gut beraten, E-Mails mit angehängten Dateien mit Vorsicht zu betrachten. Trojaner, Viren, Spyware oder so genannte Rootkids seien in Dateianhängen von Spam-Mails enthalten, die nach dem Öffnen durch den Empfänger auf dem Rechner installiert werden. Typischerweise wurden die Spam-Mails derart gestaltet, dass sie inhaltlich zur Verunsicherung der Empfänger beitrugen und zum Öffnen des Dateianhangs animieren sollten. Dazu zählten 2007 Spams, die z. B. von der ¿GEZ¿ oder vom ¿BKA¿ zu stammen schienen. Androhungen von Gebührennachzahlungen oder von eingeleiteten Ermittlungsverfahren suggerierten rechtswidriges Verhalten der Spam-Mail-Empfänger. Darüber hinaus nutzen die Täter Internetforen oder Tauschbörsen zur Verbreitung von Schadcodes. Die Schadfunktionen variieren sehr stark und dienen der Einrichtung von fremdgesteuerten Rechnernetzwerken, so genannte Botnetze oder dem Ausspionieren von persönlichen Daten für die missbräuchliche Verwendung durch die Täter. Zudem seien Schadprogramme durch professionelle Programmierung mit einer Tarnfunktion versehen, die es ihnen ermöglichen, Updates über das Internet auf die kompromittierten Rechner herunter zu laden, um das Schadenspotenzial zu erweitern. Schmökel: ¿Wie in den Jahren zuvor, ist das Phänomen ¿Phishing¿ in Sachsen-Anhalt im Jahr 2007 lagebestimmend. Die Täter agieren zumeist aus dem osteuropäischen Ausland mit höchst professionellen Methoden und sind offensichtlich arbeitsteilig organisiert. Kontodaten auf dem direkten Weg über eine gefälschte Bankseite zu ermitteln, ist mittlerweile rückläufig. Den Tätern geht es jetzt um die Erlangung von Online-Identitäten im Internet, um mittel- bis langfristig eine Gewinnmaximierung zu erzielen. Die Angreifer programmieren Trojaner und Viren, die unbemerkt vom PC-Anwender im Hintergrund agieren und sensible Daten an den Beuteserver der Täter übertragen. Auf diese Weise können z.B. unter einer falschen Identität wertintensive Waren, die nicht im Besitz des Anbieters sind, im Online-Handel angeboten und Geldbeträge widerrechtlich erlangt werden. Die Inhaber der tatsächlichen Identitäten haben keinen Zugriff auf die eigenen Daten und werden wegen Nichtlieferung der angebotenen Waren strafrechtlich verfolgt. In der überwiegenden Zahl der Missbrauchsfälle von Online-Identitäten wurden im Jahr 2007 in Sachsen-Anhalt Kontodaten ausgespäht und missbräuchlich verwendet. In diesem Zusammenhang wurden 80 Fälle polizeilich angezeigt. Zudem wurden in 18 Fällen die auf kriminelle Weise erlangten Geldbeträge durch ¿Finanzagenten¿ in das osteuropäische Ausland transferiert. Etwa 10% der inkriminierten Beträge konnten von den geschädigten Banken zurück gebucht oder eine Überweisung auf Drittkonten für eine Transaktion ins Ausland verhindert werden.¿ Die wachsende Bedeutung der Computerkriminalität wird durch die steigenden Fallzahlen im Land Sachsen-Anhalt belegt. ¿Aus diesem Grund ist eine intensive Zusammenarbeit mit allen Strafverfolgungsbehörden von Bund und Ländern, aber auch mit internationalen Stellen und Institutionen von besonderer Bedeutung, um eine effiziente Bekämpfung zu gewährleisten¿, so der Direktor des Landeskriminalamtes Jürgen Schmökel. ¿Genauso wichtig ist es jedoch, dass jeder Internetnutzer sensibel mit dem Medium ¿Internet¿ umgeht. Wenden Sie sich bei Fragen und Problemen an die Beratungsstellen der Polizei, bevor Sie zum Opfer von Kriminellen werden!¿ INFO: Wie kann man sich vor derartigen Betrügereien schützen?? · Eine sichere Datenübertragung erfolgt durch moderne Sicherheitstechnologien, erkennbar z. B. durch ein Icon als Vorhängeschloss in der Statuszeile des Microsoft-Browsers (symbolisiert den jeweiligen Sicherheitsstatus ¿geschlossen¿ bzw. ¿geöffnet¿). · Installieren Sie ein Antivirenprogramm und eine Firewall auf Ihrem PC und halten Sie diese stets auf dem neuesten Stand. · Veranlassen Sie unbedingt die Durchführung von Sicherheits-Updates für das jeweilige PC-Betriebssystem. · Verlassen Sie sich nie auf das Äußere der Webseite Ihrer Bank. Öffnen Sie die Bank-Webseite grundsätzlich in einem neuen Browserfenster und z. B. direkt über dem Browser durch Eingabe in die Adresszeile oder über ein selbst angelegtes Lesezeichen (Favoriten), nie über einen Link aus einer E-Mail heraus. · Bei unerwarteten Abbrüchen, Fehlermeldungen oder Programmabstürzen nach der Eingabe der Transaktionsnummer (TAN) informieren Sie umgehend Ihre Bank. · Verlassen Sie die Webseite stets über den ¿Beenden/Abmelde-Button¿ und schließen Sie das Browserfenster, um eine sichere Trennung von Bank und Kunden zu garantieren. · Übermitteln Sie keine persönlichen oder vertraulichen Daten per E-Mail (z. B. Pass­wörter oder Transaktionsnummern). · Löschen Sie unerwartete/unbekannte E-Mails mit anhängenden Dateien. Sie könnten mit Viren oder Trojanern versehen sein, die zum Ausspähen von Daten benutzt werden. · Achten Sie bei Nutzung eines lokalen Funknetzwerkes (WLAN) auf eine gesicherte und verschlüsselte Verbindung Weitere Informationen erhalten Sie unter http://www.polizei-beratung.de im Bereich Vorbeugung ¿Gefahren im Internet¿ oder bei den Beratungsstellen der Polizei des Landes Sachsen-Anhalt. Beratungsstellen der Polizei in Sachsen- Anhalt Landeskriminalamt Sachsen ¿Anhalt Lübecker Straße 53 39124 Magdeburg Tel.: 0391 250 0 Fax.: 0391 250 1205 Polizeidirektion Sachsen ¿Anhalt Nord Sternstraße 12 39104 Magdeburg Tel.: 0391 546 1161 u. 1103 Fax.: 0391 546 1822 Polizeidirektion Sachsen ¿Anhalt Süd Merseburger Str. 6 06110 Halle Tel.: 0345 224 1261 u. 1219 Fax.: 0391 224 1269 Polizeidirektion Sachsen ¿Anhalt Ost Kühnauer Str. 161 06846 Dessau Tel.: 0340 6000 551 u. 554 Fax.: 0340 6000550 Präventionsmobil des Landeskriminalamtes 0171/6435558 Impressum: Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt Pressestelle Postfach 180 165 39028 Magdeburg Tel: (0391) 250-2020 Fax: (0391) 250-19-2020 Mail: pressestelle@lka.pol.sachsen-anhalt.de

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