Innenminister Hövelmann stellt Jahresbericht 2007 zu Jugendkriminalität und Jugendgefährdung vor
Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 213/08 Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 213/08 Magdeburg, den 28. August 2008 Innenminister Hövelmann stellt Jahresbericht 2007 zu Jugendkriminalität und Jugendgefährdung vor Anteil der Jungtatverdächtigen rückläufig ¿ weniger Intensivtäter Innenminister Holger Hövelmann (SPD) stellte heute in Magdeburg den Jahresbericht 2007 ¿Jugendkriminalität und Jugendgefährdung im Land Sachsen-Anhalt¿ vor. Grundlagen dieses Berichtes bilden die Polizeiliche Kriminalstatistik, Daten aus polizeilichen Meldesystemen sowie Analysen und Bewertungen der Polizeidirektionen des Landes Sachsen-Anhalt. Minister Hövelmann: ¿Jugenddelinquenz trägt überwiegend einen episodenhaften Charakter und setzt sich meist nicht bis ins Erwachsenenalter fort. Dennoch muss Kriminalität von Kindern und Jugendlichen aufmerksam verfolgt werden. Für eine wirksame Bekämpfung sind aus fachlicher Sicht aber keine längeren Haftstrafen, sondern auf dem Fuße folgende und angemessene Reaktionen im Rahmen der geltenden Gesetze notwendig und geeignet. Vor allem intensiv auffällige Jungtatverdächtige müssen eine zeitnahe Reaktion auf ihre Tat spüren, um eine weitere kriminelle Karriere dieser jungen Menschen zu unterbinden.¿ Jürgen Schmökel, Direktor des Landeskriminalamtes, schätzte ein: ¿ Jugendkriminalität ist oftmals vom Handeln in Gruppen geprägt ist. 21.383 Personen unter 21 Jahren waren an 36.098 aufgeklärten Straftaten beteiligt. Bei rund 33 Prozent dieser Taten handelten zwei oder mehr Tatverdächtige gemeinsam. Demnach wurde wie bereits in den Vorjahren ein Drittel der von Jungtatdverdächtigen verübten Straftaten von Tätergruppen begangen.¿ Für das Jahr 2007 wurden für Sachsen-Anhalt 2.441.787 Einwohner registriert. Im Berichtsjahr waren 424.608 Menschen jünger als 21 Jahre. Der Anteil der Jungtatverdächtigen (JTV), also der Personen unter 21 Jahren, an allen ermittelten Tatverdächtigen (TV) beträgt 26 Prozent und ist damit gegenüber dem Vorjahr (27,6 Prozent) rückläufig. Insgesamt wurden 21.383 als JTV registriert (2006 = 22.741). Der überwiegende Anteil der Jungtatverdächtigen ist männlich und fast ausschließlich deutscher Nationalität. Herausragende Schwerpunkte bilden weiterhin Diebstahlshandlungen, Sachbeschädigungen sowie Körperverletzungen: § Beim Diebstahl in/aus Warenhäusern wurden 4.160 JTV und davon innerhalb des Ladendiebstahls 3.837 JTV registriert. § Sachbeschädigungen begingen 4.654 JTV vor allem auf Straßen, Wegen oder Plätzen (1.820 JTV) und an Kfz (912 JTV). § Bei vorsätzlichen leichten Körperverletzungen wurden 2.787 JTV und bei gefährlichen und schweren Körperverletzungen 2.705 JTV ermittelt. Am Tatort Schule hat mit 40,6 Prozent der Diebstahl den größten Anteil der registrierten Straftaten. Weitere Schwerpunkte sind Sachbeschädigung (24,3 Prozent), Straßenkriminalität (16,2 Prozent) und Körperverletzung (15,6 Prozent). Bei Gewalthandlungen sind die häufigsten Delikte Sachbeschädigung, vorsätzliche leichte Körperverletzung und gefährliche/schwere Körperverletzung. Mit insgesamt 3.270 erfassten Fällen (1.624 Fälle aufgeklärt) stellen die Schulen allerdings keinen Schwerpunkt dar. Der Anteil der Rauschgiftkriminalität an der erfassten Gesamtkriminalität weist eine fallende Tendenz auf und beträgt im Berichtsjahr 1,6 Prozent (2006 = 2,6 Prozent). Bei einem leicht verringerten Straftatenaufkommen ist auch ein Sinken des Anteils der JTV von 41,8 Prozent auf 36,8 Prozent zu verzeichnen. Von den im Jahr 2007 an den Folgen des übermäßigen Konsums von Rauschgift in Sachsen-Anhalt verstorbenen Personen war keine unter 21 Jahre alt. Der Anteil der JTV an allen TV der politisch motivierten Kriminalität (PMK) beträgt 52,6 Prozent (2006 = 54,1 Prozent) und ist damit leicht rückläufig. Die Zahl der politisch motivierten Straftaten von JTV (2007 = 432) hat sich im Vergleich zum Vorjahr (2006 = 585) um 26,2 Prozent verringert. Für diese Entwicklung sind in erster Linie Straftaten im Bereich der PMK rechts verantwortlich (-19,1 Prozentpunkte), auch die Anzahl der Delikte im Bereich der PMK links ist gesunken (-17,8 Prozentpunkte). Propagandadelikte, Körperverletzung, Volksverhetzung und Verstöße gegen das Versammlungsgesetz sind die häufigsten Straftaten bei der PMK. Von den insgesamt 1.305 TV der PMK (2006 = 1.742 TV) waren 687 JTV (2006 = 942). Politisch motivierte Delikte von Ausländern wurden im Bereich der JTV nicht registriert. Insgesamt wurden 7.107 Jungtatverdächtige (2006 = 7.415) als Mehrfachtatverdächtige ( TV mit mehr als zwei Straftaten im Kalenderjahr) und 681 JTV (2006 = 741) als intensiv auffällige Tatverdächtige ( TV mit mehr als neun Straftaten im Kalenderjahr) erfasst . Damit wurden 33,2 Prozent aller JTV im Jahr 2007 mehrfach registriert. Der Anteil der sogenannten Intensivtäter an allen JTV betrug 3,2 Prozent (2006 = 3,3 Prozent). Sie waren an 28,4 Prozent aller Straftaten im Jugendbereich beteiligt. Gegenüber dem Vorjahr ist ein zahlenmäßiger Rückgang um 60 intensiv auffälligen Tatverdächtige zu verzeichnen. Info: Der Jahresbericht 2007 steht auf den Internetseiten des Innenministeriums und des Landeskriminalamtes als PDF-Datei zum Download bereit. Darüber hinaus sind unter https://www.polizei.sachsen-anhalt.de weitere Präventionsprojekte zu finden. Impressum: Verantwortlich: Martin Krems Pressestelle Halberstädter Straße 2 / Am Platz des 17. Juni 39112 Magdeburg Tel: (0391) 567-5504/-5516/-5517 Fax: (0391) 567-5520 Mail: Pressestelle@mi.sachsen-anhalt.de
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