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Magdeburg, den 18.09.2008

Grußwort von Innenminister Holger Hövelmann zum Afrika-Tag der Interkulturellen Woche in Dessau-Roßlau

Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 234/08 Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 234/08 Magdeburg, den 19. September 2008 Grußwort von Innenminister Holger Hövelmann zum Afrika-Tag der Interkulturellen Woche in Dessau-Roßlau Sperrfrist: Samstag, 19.9.2008, 15.30 Uhr Für einen fairen, respektvollen Blick auf Afrika Ich freue mich, dass ich am Afrika-Tag im Rahmen der Inter­kulturellen Woche in Dessau-Roßlau teilnehmen darf. Ich überbringe dafür die Grüße die Landesregierung und wünsche Ihnen viel Erfolg. Es ist kein Zufall, dass seit 1991 mehr und mehr die Bezeich­nung ¿Interkulturelle Woche¿ an die Stelle des hergebrachten Begriffs ¿Woche der ausländischen Mitbürger¿ getreten ist. Zwar unterscheiden sich die Nationen vordergründig gerade durch ihre unterschiedlichen kulturellen Ausdrucksformen. Doch zugleich bringt nichts Menschen so leicht und so unkompliziert zusammen wie die Kultur, nichts macht so neugierig auf das zunächst Fremde wie Musik, bildende Kunst, Literatur und, nicht zu vergessen, die Esskultur. Und Kultur ist auch die Plattform, auf der die Integration unter­schiedlicher Bevölkerungsgruppen am ehesten beginnt, wo aus der Verbindung vormals unterschiedlicher Traditionen etwas Neues entsteht. In Sachsen-Anhalt leben 2.855 Menschen mit der Staatsange­hörigkeit eines afrikanischen Landes. Hinzu kommen 193 Deutsche, die in den letzten fünf Jahren eingebürgert wurden und vorher Bürger eines afrikanischen Staates waren. Über 3.000 Einwohnerinnen und Einwohner Sachsen-Anhalts haben also afrikanische Wurzeln... ...so wie die restlichen 2,4 Millionen Sachsen-Anhalter, bei denen diese Wurzeln nur etwas länger zurück liegen. Die Menschheit geht nicht sehr pfleglich um mit dem Kontinent, in dem sie entstand. In unserer globalisierten Welt, in der faule Eigenheimkredite aus den USA das welt­weite Finanzgefüge erschüttern können, sind die afrikanischen Nationen in eine Außenseiterrolle gedrängt, in der sie viele solcher negativen internationalen Entwick­lungen verkraften müssen, aber kaum Chancen haben, ihre Potentiale in fairen Austauschbeziehungen einzubringen. Die Darstellungen, die unser Afrikabild prägen, zeigen Afrikanerinnen und Afrikaner fast immer einseitig als Opfer von Natur­katastrophen, Hunger, Kriegen und Gewalt ¿ auch als Opfer von Gewalt in Sachsen-Anhalt. Nur langsam wandelt sich dieser Blick auf unseren Nachbarkontinent, werden Afrikaner auch als Staatsmänner, Literaten, Spitzensportler, qualifizierte Arbeit­nehmerinnen und Arbeitnehmer, Musiker, kurz als Menschen mit all ihren Fähigkeiten wahrgenommen. Gelegenheiten wie diesen Afrika-Tag sollten wir nutzen, um zu einem fairen, respektvollen Blick auf Afrika beizutragen. Wir nutzen ihn natürlich auch dazu, den Nazis entschieden entgegen zu treten. Die Propagandisten der Ungleichwertigkeit der Menschen sind Feinde jedes friedlichen Zusammenlebens. Ihr heutiges vorgebliches Auftreten ¿gegen Gewalt¿ ist nichts als Heuchelei. Ich habe hier am 11. Juni dieses Jahres bei der Gedenkkundgebung für Alberto Adriano aus Angola gesagt: ¿Mord ist für Nazis kein Betriebsunfall. Er ist die finale Logik ihres Rassenwahns.¿ Und weil das so ist, müssen wir uns gemeinsam gegen ihre Hetze zur Wehr setzen, wo auch immer sie auftreten. Der Mord an Alberto Adriano ist auch acht Jahre später noch Grund für trauerndes Gedenken. Ein Grund zur Trauer und zur Beklemmung sind aber auch die Men­schen, die fortwährend bei dem Versuch ums Leben kommen, mit kleinen Booten von Afrika nach Europa zu gelangen. Es wird Zeit, dass die europäischen Staaten die Größe haben, eine neue Einwan­derungspolitik zu gestalten ¿ im eigenen wirtschaftlichen Interesse. Wenn Menschen, deren Arbeitskraft hier dringend gebraucht wird, legal in unser Land einwandern können, und wenn gleichzeitig die Wirtschaftsbeziehungen mit den afrikanischen Staaten auf eine neue, gleichberechtigte Grundlage gestellt werden ¿ nur dann gibt es eine Chance, dass wir nicht mehr mit den Bildern gestrandeter oder ertrunkener Flüchtlinge konfrontiert werden. Impressum: Verantwortlich: Martin Krems Pressestelle Halberstädter Straße 2 / Am Platz des 17. Juni 39112  Magdeburg Tel: (0391) 567-5504/-5516/-5517 Fax: (0391) 567-5520 Mail: Pressestelle@mi.sachsen-anhalt.de

Impressum:Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-AnhaltVerantwortlich:Danilo WeiserPressesprecherHalberstädter Straße 2 / am "Platz des 17. Juni"39112 MagdeburgTel: (0391) 567-5504/-5514/-5516/-5517/-5377Fax: (0391) 567-5520Mail: Pressestelle@mi.sachsen-anhalt.de

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