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Magdeburg, den 07.10.2008

Mehr als 200 Teilnehmer auf Fachkräftekonferenz in Magdeburg Strategie gegen Fachkräftemangel: Qualifizierung, Bildungsoffensive und Familienfreundlichkeit

Ministerium für Wirtschaft und Arbeit - Pressemitteilung Nr.: 213/08 Ministerium für Wirtschaft und Arbeit - Pressemitteilung Nr.: 213/08 Magdeburg, den 1. Oktober 2008 Mehr als 200 Teilnehmer auf Fachkräftekonferenz in Magdeburg Strategie gegen Fachkräftemangel: Qualifizierung, Bildungsoffensive und Familienfreundlichkeit Über den künftigen Fachkräftebedarf in Sachsen-Anhalt berieten heute mehr als 200 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft auf der diesjährigen Konferenz des Forums für Wirtschaft und Arbeit des Landes. Hintergrund sind unter anderem Umfragen der Industrie- und Handelskammern, wonach Unternehmen hierzulande für die kommende Jahre einen Mangel an Hochqualifizierten erwarten ¿ und dies insbesondere in den technischen und naturwissenschaftlichen Berufen. Wirtschaftsminister Dr. Reiner Haseloff appellierte in seiner Eröffnungsrede an Unternehmen, Politik und Wissenschaft: ¿Alle müssen an einem Strang ziehen, damit der künftige Wettbewerb um die Köpfe nicht zum Wachstumshemmnis für unser Land wird.¿ Vor allem müsse das hohe Ausmaß der Abwanderung in Sachsen-Anhalt reduziert werden. ¿Die Landesregierung sieht darin eine der wichtigsten Herausforderungen der kommenden Jahre¿, sagte Haseloff. Neben Unternehmen und Politik sieht auch die Wissenschaft drohenden Fachkräftemangel in Sachsen-Anhalt. Zu diesem Ergebnis kamen in ihren Vorträgen der Präsident des Institutes für Wirtschaftsforschung (IWH) Halle, Prof. Dr. Ulrich Blum, sowie der Vizedirektor des Institutes für Arbeitsmarkt und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB), Dr. Ulrich Walwei. Blum sieht im erwarteten Fachkräftemangel ein gesamtdeutsches Problem, welches vor allem im Geburtendefizit begründet liegt. Da zu wenig junge Leute nachwachsen, sei es wahrscheinlich, dass eine Regulierung des Fachkräftemangels nur über die Löhne auf nachhaltige Engpässe stoße. Lösungsmöglichkeiten sieht Blum vor allem darin, mehr Frauen in Arbeit zu bringen sowie die Zahl der Menschen ohne adäquate Ausbildung zu verringern. Laut Walwei spricht vieles dafür, dass der Fachkräftemangel in bestimmten Teilarbeitsmärkten und Regionen langfristig zu einem immer größeren Problem wird. Mögliche Gegenmaßnahmen seien eine zukunftsgerichtete Personalpolitik der Unternehmen, eine breit angelegte Bildungsoffensive sowie die stärkere Erschließung vorhandener Personalreserven. Minister Haseloff schätzte ein, dass Sachsen-Anhalt trotz der anhaltend hohen Abwanderung bei der schnellen Verfügbarkeit geeigneter Fachkräfte deutlich bessere Bedingungen habe als viele andere Länder. ¿Das relativ günstige Verhältnis von offenen Stellen zu Arbeitslosen sowie die unterdurchschnittlichen Vakanzzeiten offener Stellen sprechen für uns¿, betonte der Minister. Zudem seien unter den Arbeitslosen sehr viele gut ausgebildete Fachkräfte, die entweder direkt oder über eine am Bedarf der Unternehmen ausgerichtete Anpassungsqualifizierung vermittelt werden können. ¿Dieses Potenzial muss künftig aber noch besser ausgeschöpft werden.¿ Weitere Ansatzpunkte zur Entschärfung des erwarteten Fachkräftemangels sieht Haseloff in der gezielten Aus- und Weiterbildung und dem frühzeitigen Binden von angehenden Fachkräften an hiesige Unternehmen ¿ etwa durch Stipendien oder die Einrichtung weiterer dualer Studiengänge. ¿Auch die zahlreichen Fernpendler sind ein Potential, das wir erschließen wollen. Als ersten Schritt haben wir im April gemeinsam mit der Arbeitsagentur das Fachkräfteportal PFIFF gestartet¿, sagte der Minister. Doch um Pendler tatsächlich zurück nach Sachsen-Anhalt zu locken, müssten einheimische Unternehmen tätig werden und attraktive Arbeitsplätze anbieten. Haseloff: ¿Arbeitszeiten, Beschäftigungssicherheit und Aufstiegschancen sowie die Nähe zu Familie und Freunden können dabei eventuelle Lohnunterschiede aufwiegen. Es reicht aber nicht aus, allein auf die Kosten fürs Pendeln abzustellen.¿ Auch gesteuerte Zuwanderung kann den prognostizierten Mangel an Hochqualifizierten verringern. ¿Dabei müssen eventuelle Ängste abgebaut werden. Den Menschen muss klar gemacht werden, dass durch eine restriktive Zuwanderungspolitik Wachstumspotenziale nicht nur für einzelne Unternehmen, sondern für die Gesamtwirtschaft verschenkt werden¿, sagte Haseloff. Daneben sind auch die Fachkräfte von morgen gefragt. ¿Die Unternehmen beklagen sich immer häufiger über mangelnde Ausbildungsreife der Jugendlichen. Entsprechende Umfrageergebnisse darf man zwar nicht überbewerten, aber auch nicht außer acht lassen. Vor allem Familie und Schule sind hier gefordert.¿ Verbesserungsbedarf gebe es auch in der Wirtschaft. ¿Aufgrund der demografischen Entwicklung werden sich weit mehr Unternehmen als heutzutage mit Strategien zur Personalgewinnung und Personalentwicklung befassen. ¿Im Mittelpunkt steht dabei die Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch eine lebensphasenorientierte Unternehmens- und Personalpolitik mit flexiblen Arbeitszeiten und entsprechender Arbeitsplatzgestaltung¿, betonte der Wirtschaftsminister. Anregungen zu den Themen Berufsausbildung sowie Personalgewinnung und Personalentwicklung erhielten die mehr als 200 Konferenzteilnehmer in zwei Workshops, in welchen Vertreter aus Politik, Unternehmen und Arbeitsagentur ihre Erfahrungen weitergaben. Über die vorgestellten Ansätze zur Entschärfung der Fachkräftesituation diskutierte Wirtschaftsminister Haseloff im Anschluss mit DGB-Landeschef Udo Gebhardt, mit dem Hauptgeschäftsführer der IHK Halle-Dessau, Prof. Dr. Peter Heimann, dem Präsidenten der Handwerkskammer Halle, Thomas Keindorf, dem Präsidenten des Dachverbandes der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände Sachsen-Anhalt e.V., Klemens Gutmann, sowie mit Lutz Mania, Mitglied der Geschäftsleitung der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit. Impressum: Ministerium für Wirtschaft und Arbeit Pressestelle Hasselbachstr. 4 39104 Magdeburg Tel: (0391) 567 - 43 16 Fax: (0391) 567 - 44 43 Mail: pressestelle@mw.sachsen-anhalt.de

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