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Magdeburg, den 14.10.2008

Justiz stellt sich ihrer NS-Vergangenheit

Ministerium der Justiz - Pressemitteilung Nr.: 067/08 Ministerium der Justiz - Pressemitteilung Nr.: 067/08 Magdeburg, den 6. Oktober 2008 Justiz stellt sich ihrer NS-Vergangenheit Magdeburg (MJ). Erstmals wird in Gerichten in Sachsen-Anhalt eine Ausstellung gezeigt, die sich intensiv mit der nationalsozialistischen Justizgeschichte in den Regionen und Städten unseres Bundeslandes auseinandersetzt. Die Wanderausstellung ¿Justiz im Nationalsozialismus: Über Verbrechen im Namen des Deutschen Volkes¿ führt den Besuchern vor Augen, zu welchen Exzessen die Justiz in einem totalitären System fähig sein kann. Das Ministerium der Justiz des Landes Sachsen-Anhalt, die Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt und die Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt haben die in Niedersachsen konzipierte Wanderausstellung für die Präsentation an fünf Standorten in Sachsen-Anhalt um eine Vielzahl regionaler und lokaler Aspekte erweitert. Der Ausstellungszyklus wird durch die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten ¿ Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel ¿ mit vorbereitet und unterstützt. Justizministerin Professor Angela Kolb: ¿Sachsen-Anhalts Justiz stellt sich damit ihrer Vergangenheit.¿ Die Ausstellung benennt Unrecht, gibt Opfern ein Gesicht und zeigt, wie einzelne Richter und Staatsanwälte agierten. Damit leistet die Ausstellung einen Beitrag zur gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus und zur Entwicklung des Demokratiebewusstseins in der Gesellschaft. Unterstützt wird das Projekt von einer Vielzahl regionaler Partner, von der Stiftung Rechtsstaat und von der Friedrich-Ebert-Stiftung, Landesbüro Sachsen-Anhalt, die den Druck einer begleitenden sechsbändigen Katalogreihe ermöglicht. Die Ausstellung wird an folgenden Standorten präsentiert: 24. Oktober 2008 bis 16. Januar 2009: Landgericht Magdeburg 28. Januar bis 9. April 2009: Landgericht Halle 23. April bis 7. August 2009: Landgericht Dessau-Roßlau 20. August bis 9. Oktober 2009: Landgericht Stendal 22. Oktober bis 18. Dezember 2009: Oberlandesgericht Naumburg Die Kooperation zwischen Justizministerium, Stiftung Gedenkstätten und Landeszentrale für politische Bildung hat ein sehr breit angelegtes Ausstellungs- und Bildungsprojekt möglich gemacht, das an den Ausstellungsorten von zahlreichen lokalen Partnern unterstützt wird. So werden in Magdeburg gemeinsam mit dem Kultusministerium Schüler ausgebildet, um Gleichaltrige durch die Ausstellung zu führen. In Stendal werden Schüler Justizakten von Fällen aus der Region auswerten. In Dessau bereitet ein freier Träger ein breites Bildungsprogramm vor, das die Ausstellungsphase flankieren wird. In der Vorbereitungsphase haben mehr als 100 Juristen, Historiker und Vertreter von Vereinen und Verbänden landesweit auf Initiative der Veranstalter über Monate gemeinsam geforscht und unter wissenschaftlicher Leitung der Gedenkstätte ¿Roter Ochse¿ Halle (Saale) Lokalteile für die einzelnen Ausstellungsorte sowie begleitende Angebote vorbereitet. Damit erhält jeder der Ausstellungsstandorte ein eigenes Gesicht. Blick in die Regionen: Die Ausstellung ¿Justiz im Nationalsozialismus: Über Verbrechen im Namen des Deutschen Volkes¿ wurde von der Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten für das Niedersächsische Justizministerium erarbeitet und ist mit viel Erfolg an Justizstandorten in Niedersachsen gezeigt worden. Sie dokumentiert die Rolle der deutschen Justiz in den Jahren 1933 bis 1945 und zeigt, dass der NS-Staat die Rechtsordnung der Weimarer Republik in ein Instrument zur Verfolgung und Ermordung von Menschen pervertierte. Für fünf Ausstellungsstationen in Sachsen-Anhalt wurde und wird sie unter wissenschaftlicher Leitung der Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale) durch regionale Arbeitsgruppen ergänzt. Für die einzelnen Standorte entstehen so Ausstellungstafeln und Begleitprogramme, die sich mit der Justizgeschichte am konkreten Ort auseinander. Durch die ganz unterschiedlichen Partner, die sich an dabei den einzelnen Orten engagieren, erhalten die Ausstellungsstationen jeweils ein spezifisches Gesicht. In Magdeburg wird die Ausstellung am Donnerstag, 23. Oktober, 15 Uhr im Landgericht eröffnet. Generalbundesanwältin Monika Harms spricht über das Thema ¿Justiz im Nationalsozialismus ¿ Gedanken zur Rolle der Justiz in einem totalitären System¿. Für die Öffentlichkeit ist die Ausstellung ab 24. Oktober während der Öffnungszeiten des Landgerichts zugänglich. Die Ausstellung hat im lokalen Teil einen klaren Schwerpunkt: Zum 70. Jahrestag des Pogroms vom 9. November 1938 beschäftigen sich mehrere Tafeln mit jüdischen Opfern und im Begleitprogramm wird in Vorträgen unter anderem die Ausgrenzung und Verfolgung jüdischer Rechtsanwälte aus Magdeburg beleuchtet. Außerdem sind Fortbildungsveranstaltungen für Lehrer sowie für Richter und Staatsanwälte. In der regionalen Vorbereitungsgruppe haben sich Richter und Mitarbeiter des Justizministeriums ebenso engagiert, wie Mitarbeiter des Kulturhistorischen Museums, der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, der Deutsch-Israelischen Gesellschaft oder der ¿Aktion Stolpersteine¿. Sponsoren ermöglichten, den Lokalteil der Ausstellung deutlich auszuweiten. Für Gruppen, insbesondere Schulklassen, werden Führungen angeboten (Kontakt unter 0391/606-2142, 606-2155 oder 606-2156). In Halle unterstützt die Stadtverwaltung die Ausstellung stark, Stadtmuseum und Stadtarchiv sind die regionale Vorbereitungsgruppe eingebunden und werden zur Ausstellung Exponate aus ihren Beständen beisteuern. Der Juristische Bereich der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg plant eine Fachtagung, die sich mit der Wechselwirkung zwischen Rechtslehre und Rechtsprechung auseinander setzen wird. In der regionalen Vorbereitungsgruppe sind neben Richtern und Staatsanwälten auch z.B. Anwälte und Historiker lokaler Archive aktiv. Daneben engagiert sich der juristische Bereich der Martin-Luther-Universität auch in dieser Runde. In Dessau-Roßlau laufen Vorbereitungen für ein breites begleitendes Bildungsprogramm, das ein freier Träger koordinieren will. Der Verein ¿Tradition und Zukunft¿ will hier insbesondere mit Schulen kooperieren. In der regionalen Vorbereitungsgruppe sind neben Juristen und Historikern lokaler Archive zum Beispiel auch die Moses-Mendelssohn-Gesellschaft und das Bauhaus aktiv. In Stendal sind bereits jetzt Schulen intensiv in die Vorbereitung der Ausstellung eingebunden. Mehrere Projekte werden vorbereitet. Die regionale Arbeitsgruppe ist sehr breit besetzt und arbeitet in mehreren Untergruppen, von denen  eine allein Angebote für Schüler vorbereitet. Neben zahlreichen Richtern und Staatsanwälten engagieren sich Vertreter des Landkreises, der Stadt Stendal, verschiedener Museen der Region und Lehrer mehrerer Schulen. In Naumburg wird die Ausstellung am Oberlandesgericht ab Oktober 2009 Station machen. Hier formiert sich derzeit die Regionalgruppe. Auch sie wird breit besetzt sein: Richter, Staatsanwälte, Stadtmuseum,  Stadtarchiv und Naumburger Bürger haben ihre Unterstützung und Mitarbeit zugesagt. Einen Schwerpunkt soll die Zusammenarbeit mit Naumburger Schulen bilden. Impressum: Ministerium der Justiz des Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Domplatz 2 - 4 39104 Magdeburg Tel: (0391) 567-6235 Fax: (0391) 567-6187 Mail: presse@mj.sachsen-anhalt.de

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