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Magdeburg, den 11.11.2008

Hövelmann: Rechtsextreme Musik ist ?Einstiegsdroge? in Neonazi-Szene

Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 588/08 Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 588/08 Magdeburg, den 11. November 2008 Hövelmann: Rechtsextreme Musik ist ¿Einstiegsdroge¿ in Neonazi-Szene ¿Rechtsextreme Musik bietet insbesondere für Jugendliche, die sich sozial und wirtschaftlich benachteiligt fühlen, Anreize für den Einstieg in die Szene.¿ Das erklärte Innenminister Holger Hövelmann in der heutigen Kabinettssitzung bei der Vorstellung des monatlichen Berichts über rechtsextreme Aktivitäten in Sachsen-Anhalt, der diesmal den Schwerpunkt rechtsextreme Musik hat. Hövelmann erinnerte daran, dass erst Anfang des Monats in Harbke (Landkreis Börde) ein Neonazi-Konzert stattfand, das kurzfristig aus Niedersachsen dorthin verlegt worden war. ¿Es bleibt unser Ziel, solche Veranstaltungen mit allen rechtsstaatlichen Mitteln zu unterbinden¿, so der Minister. Durch die rassistischen, antisemitischen und oft gewaltverherrlichenden Texte rechtsextremer Musik werden Feindbilder aufgebaut und so die häufig noch ungefestigten ideologischen Einstellungen der meist jugendlichen Konsumenten geprägt. Zudem ist sie das bestimmende Element innerhalb der subkulturell geprägten, rechtsextremistischen Szene. Nach Hövelmanns Worten kann sie als ¿Einstiegsdroge¿ gelten, die gerade bei Jugendlichen wirkt, die eine ¿Protestphase¿ durchlaufen, in der sie gegen vorgegebene gesellschaftliche Maßstäbe und Institutionen rebellieren. Der Besuch von Konzerten rechtsextremistischer  Musikgruppen ist ein bestimmendes Element der Lebensweise der subkulturell geprägten Rechtsextremisten. Die Veranstaltungen sind ein wichtiger Kommunikationsfaktor innerhalb dieser Szene und tragen damit in erheblichem Maße zu deren Verflechtung bei. Sie erzeugen bei den Besuchern ein Gefühl der Gemeinschaft und Stärke. Diese Erkenntnisse nutzen sowohl rechtsextremistische Gruppierungen als auch Parteien aus, um ihre verfassungsfeindliche Ideologie mit Hilfe der Musik zu verbreiten. Gerade auf Jugendliche, die der Szene noch nicht fest angehören, sondern sich nur in deren Umfeld bewegen, üben die häufig konspirativ abgehaltenen und damit nicht alltäglichen Veranstaltungen eine starke Anziehungskraft aus. Zum Hintergrund: Musikrichtungen Die Musikrichtungen im Bereich des Rechtsextremismus sind facettenreich. Aus der Vielzahl der verschiedenen Musikrichtungen sollen an dieser Stelle  nur einige beispielhaft herausgehoben werden. Im Laufe der Jahre entwickelte sich aus dem Reggae-verwandten ¿Ska¿ der so genannte ¿Oi¿ (abgeleitet vom englischen ¿joy¿ (Freude, Spaß)) als eigenständiger Teil des ¿Punk-Rock¿. Dieser Musikstil ist im normalen Sprachgebrauch schlechthin als ¿ Skinheadmusik ¿ bekannt. Ehre, Stolz und Freundschaft sowie der Bezug zur Arbeiterklasse stehen hier im Vordergrund. Die eher unpolitische Skinheadmusik fand in den 1980er-Jahren auch Eingang in die rechtsextremistischen Szene. Es gibt jedoch weit mehr rechtsextremistische Musikrichtungen, die oftmals nicht sofort als solche wahrgenommen werden. Dazu gehören die balladenartigen Lieder rechtsextremistischer Liedermacher , die generationsübergreifend häufig bei rechtsextremistischen Parteiveranstaltungen zu finden sind. Vielfach unbekannt und oftmals nur schwer dem rechtsextremistischen Spektrum zuzuordnen sind Musikstücke aus der als ¿ Neofolk ¿ bezeichneten ¿Neuen Volksmusik¿, deren Wurzeln im Gothic- und DarkWave-Bereich liegen. Sie entwickelte sich Anfang der 1980er-Jahre, bedient sich hauptsächlich akustischer Instrumente wie Gitarren, Flöten und Trommeln und ist zumeist ruhig und melancholisch. Rechtsextremistische Musikgruppen dieses Genres betonen vor allem eine ¿natürliche Welt- und Völkerordnung¿; völkisch-rassische Vorstellungen kommen hier eher im Gewand eines ¿Ethnopluralismus¿ daher als mit ¿Ausländer-raus¿-Parolen. Eine zunehmend wichtigere Rolle spielt auch die Musikrichtung des ¿Black Metal¿ , eine aggressive, schnelle Spielweise des ¿Heavy Metal¿. Er beschäftigt sich inhaltlich mit satanistischen und antichristlichen Themen und dem Hass auf die Gesellschaftsordnung und sich selbst. Rechtsextremisten schafften es, im eigentlich unpolitischen Black Metal mit dem NS-Black Metal eine eigene Richtung herauszubilden, die das Dritte Reich als Inkarnation des Anti-Christlichen verherrlicht und sich klar zum Neonazismus bekennt. Impressum: Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Hegelstraße 42 39104 Magdeburg Tel: (0391) 567-6666 Fax: (0391) 567-6667 Mail: staatskanzlei@stk.sachsen-anhalt.de

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