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Magdeburg, den 05.05.2009

Studie: Jugendliche rauchen und trinken weniger / Ministerin Kuppe: Exzessiven Alkoholkonsum in Präventionsarbeit stärker einbeziehen

Ministerium für Gesundheit und Soziales - - Pressemitteilung Nr.: 051/09 Ministerium für Gesundheit und Soziales - Pressemitteilung Nr.: 051/09 Magdeburg, den 6. Mai 2009 Studie: Jugendliche rauchen und trinken weniger / Ministerin Kuppe: Exzessiven Alkoholkonsum in Präventionsarbeit stärker einbeziehen Obwohl Sachsen-Anhalts Jugendliche offenbar nicht mehr so viel Alkohol wie noch vor fünf Jahren trinken, gibt es eine nicht unerhebliche Zahl von Jungen und Mädchen, die exzessiv Alkohol konsumieren. Tranken 2003 noch 29 Prozent regelmäßig Bier und Wein, waren das im vergangenen Jahr 21 Prozent. Damit liegt die Zahl aber immer noch deutlich über dem Ergebnis von vor zehn Jahren mit sieben Prozent. Der Anteil der befragten Jugendlichen, die in den letzten 30 Tagen mindestens 5 alkoholische Getränke hintereinander konsumierten liegt bei 25 Prozent und um 5 Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt. Das ist ein Ergebnis der neuen Studie ¿Moderne Drogen- und Suchtprävention ¿ MODRUS IV¿, die am Mittwoch erstmals öffentlich präsentiert wurde. Die Zahl der jugendlichen Raucherinnen und Raucher ist ebenfalls zurückgegangen. Wie die Erhebung zeigt, ist dies offenbar auf das Nichtraucherschutzgesetz, Tabaksteuererhöhungen sowie auf eine Verschärfung des Jugendschutzes zurückzuführen. Wie die Studie zeigt, haben diese Regelungen einen hohen Bekanntheitsgrad. 96 Prozent der Jugendlichen wissen, dass Tabakwaren nicht unter 18 Jahren verkauft werden dürfen, 94 Prozent haben Kenntnis davon, dass es ein Rauchverbot an Schulen gibt. Gesundheitsministerin Dr. Gerlinde Kuppe sagte: ¿Der Trend der Studie ist erfreulich. Die Ergebnisse zeigen, dass die landesweit durchgeführten Maßnahmen zur Suchtprävention von den Jugendlichen angenommen werden. Dennoch ist es besorgniserregend, dass ein nicht unerheblicher Teil der Jungen und Mädchen exzessiv Alkohol trinkt. Deshalb ist es wichtig, unseren Gesundheitszieleprozess weiter voranzutreiben. Dabei ist ein Mix aus rechtlichen Rahmenvorgaben und Gesprächen auf Augenhöhe nötig. Es bringt nichts, nur den Finger zu heben und Verbote auszusprechen. Die Gefahren von Drogen müssen den Jugendlichen auch altersgerecht erklärt werden. Das Projekt ¿HaLT ¿ Hart am Limit¿ in Wittenberg ist ein Weg, um dem Koma-Trinken entgegenzuwirken. Hier werden Kinder und Jugendliche nach einer Alkoholvergiftung nicht folgenlos aus dem Krankenhaus entlassen. Unter Einbeziehung der Eltern wird bereits in der Klinik ein Kontakt mit einer Suchtberatungsstelle hergestellt, um Motive zu erfahren und erste Gegenmaßnahmen einzuleiten.¿ Innenminister Holger Hövelmann erklärte: ¿Mehr als sechs Prozent aller Straftaten werden unter Alkoholeinfluss begangen. Bei den Jungtatverdächtigen liegt der Anteil noch wesentlich höher. Bei elf Prozent aller Verkehrsunfälle mit schwerem Personenschaden spielt Alkohol eine entscheidende Rolle. Deshalb ist Suchtbekämpfung eine wesentliche Aufgabe der polizeilichen Präventionsarbeit. Mit dem Fifty-fifty-Taxi und der Aktion Schutzengel sind uns bereits entscheidende Erfolge gelungen.¿ Kultus-Staatssekretär Winfried Willems betonte: ¿Die Verantwortung der Schulen bei der Suchtprävention ist eine besondere, da keine andere Institution so lange und so verlässlich Zugang zu allen Kindern und Jugendlichen hat. Die aktuelle Studie zeigt positive Entwicklungen in einigen Bereichen auf. Diese Ergebnisse täuschen allerdings nicht darüber hinweg, dass das Problem insgesamt nicht kleiner geworden ist. Insofern sind die neuen Erkenntnisse aus der Studie eine wichtige Grundlage für die inhaltliche Ausrichtung der Suchtprävention an den Schulen.¿ Ergebnisse im Überblick: Der Konsum von legalen Suchtmitteln von Jugendlichen ist in zweierlei Weise deutlich gesunken: · Zum einen gibt es eine deutlich größere Gruppe an gesundheitsbewussten Jugendlichen. So haben etwa ein Drittel der Befragten noch nie Bier oder Wein getrunken. 2003 waren das nur zehn Prozent. Mehr als die Hälfte der Jugendlichen erklärte, noch nie geraucht zu haben. Vor fünf Jahren lag dieser Anteil noch bei 26 Prozent. · Zum anderen hat sich auch die Gruppe von regelmäßig und öfter konsumierenden Jugendlichen in allen Suchtmittelsorten verringert. 2003 griffen 37 Prozent der Jugendlichen regelmäßig zur Zigarette, 2008 waren es nur noch 20 Prozent. Ein Problem stellt die Gruppe derer dar, die exzessiv Alkohol konsumieren - sogenanntes Komatrinken. Die Differenzierung nach Geschlechtern zeigt: 24 Prozent aller befragten Mädchen zählen zu denjenigen, die in den letzten 30 Tagen 5 alkoholische Getränke hintereinander tranken. Bei den Jungen lag der Anteil bei 26 Prozent. Jungen konsumierten in den befragten 30 Tagen 3,0 mal diese Alkoholmenge, Mädchen 2,3 mal. Etwa Jede und jeder zehnte Befragte hatte zum Zeitpunkt der Erhebung bereits einmal eine Flatrate-Party besucht, davon fünf Prozent sogar mehrmals. Als Motive für den Konsum legaler Suchtmittel wurden angegeben, dass beim Rauchen vor allem die Außendarstellung und auch der Gruppendruck eine entscheidende Rolle spielen. Beim Konsum von Alkohol stand eher Genuss und Wohlbefinden im Vordergrund. Positiv zu bewerten ist, dass Jungen und Mädchen später mit dem Rauchen und Trinken anfangen als noch vor fünf Jahren. Lag beispielsweise das Einstiegsalter der Raucherinnen und Raucher bei durchschnittlich 11,3 Jahren, gaben die Jugendlichen 2008 an, erst mit durchschnittlich 12,3 Jahren zur ersten Zigarette zu greifen. Die Studie hat sich zum ersten Mal mit dem Nutzungsverhalten der Jugendlichen von Computer und Internet befasst. 82 Prozent der Schülerinnen und Schüler sahen sich als regelmäßige Spieler am Computer oder mit der Spielkonsole. 45 Prozent gaben an, während der Schulwoche durchschnittlich eine Stunde pro Tag zu spielen. Problematischer ist dagegen die Tatsache, dass 19 Prozent der Jugendlichen sagten, unter der Schulwoche mehr als vier Stunden pro Tag zu spielen. Sieben bis elf Prozent der befragten Jungen und Mädchen betonten, dass sie wachsende Aggressivität, Unruhe und Nervosität erleben, wenn sie am Computer spielen gehindert werden. Bei Rollenspielen fällt auf, dass diese mit 48 Prozent deutlich mehr Jungen als Mädchen (28 Prozent) spielen. Hintergrund: Die erste repräsentative MODRUS-Studie mit Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen sechs bis zwölf zur Erfassung der Meinungen über und Erfahrungen mit Drogen war 1998 von Gesundheitsministerin Kuppe in Auftrag gegeben worden. Weitere Erhebungen erfolgten in den Jahren 2000 und 2003. An der aktuellen Befragung, die Ende 2008 stattgefunden hat, haben sich landesweit 2.500 Schülerinnen und Schüler sowie 225 Lehrkräfte beteiligt. Die Befragten waren zwischen 11 und 19 Jahren alt. Auftraggeber der Studie ist das Ministerium für Gesundheit und Soziales. Inhaltlich und finanziell beteiligt sind das Innenministerium und das Kultusministerium. Autor der Studie ist das FOKUS-Institut Halle, Forschungsgemeinschaft für Konflikt- und Sozialstudien e. V. Rund 1,7 Millionen Euro sind in diesem Jahr für die Sucht- und Drogenberatung in landesweit 29 Beratungsstellen, für die Arbeit der Landesstelle für Suchtfragen und für weitere Präventionsprojekte vorgesehen. Die 136 Seiten umfassende Studie ist im Internet unter www.ms.sachsen-anhalt.de nachzulesen. 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