Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt: Wirtschaftskriminalität verursachte im Jahr 2008 Vermögensschäden von über 42 Millionen Euro
Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt - Pressemitteilung Nr.: 007/09 Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt - Pressemitteilung Nr.: 007/09 Magdeburg, den 16. Juli 2009 Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt: Wirtschaftskriminalität verursachte im Jahr 2008 Vermögensschäden von über 42 Millionen Euro Fallzahlen um mehr als zwei Drittel zurückgegangen mit 97,8 Prozent weiterhin hohe Aufklärungsquote deutlicher Rückgang bei Insolvenzdelikten um rund 34 Prozent Die Fallzahlen der Wirtschaftskriminalität sind in Sachsen-Anhalt im Jahr 2008 (1.087) im Vergleich zum Vorjahr (3.479) um mehr als zwei Drittel zurückgegangen. Jochen Hollmann, stellv. Direktor des Landeskriminalamtes Sachsen-Anhalt (LKA), dazu: ¿Obwohl der Anteil der polizeilich erfassten Wirtschaftskriminalität an der Gesamtkriminalität im Jahr 2008 nur 0,5 Prozent betragen hat (1.087 von 206.669 Straftaten) verursachte sie immerhin gut 24 Prozent (42,2 Mio. Euro) aller durch Kriminalität insgesamt hervorgerufenen Vermögensschäden (174 Mio. Euro).¿ Auch das Problem des so genannten Dunkelfeldes spiele bei der Wirtschaftskriminalität eine erhebliche Rolle: ¿Eine Vielzahl der Geschädigten sieht davon ab, Strafanzeige bei der Polizei zu stellen, da sie beispielsweise glauben, dadurch einen Ansehensverlust zu erleiden. Das tatsächliche Kriminalitätsgeschehen wird daher durch die Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik nicht umfassend abgebildet, ¿ so der stellv. LKA-Chef. Der 2008 zu beobachtende Rückgang der Fallzahlen sei nicht in allen Deliktsgruppen gleichmäßig zu verzeichnen gewesen, sondern beschränkte sich im Wesentlichen auf den ¿wirtschaftskriminellen Betrug¿. In 2008 war hier ein Einbruch bei den sog. Großverfahren zu registrieren. Gerade hier müsse man jedoch wissen, dass insbesondere Großverfahren mit einer Vielzahl von Anzeigeerstattern, teilweise über 1.000 Geschädigte pro Verfahren, bei den geringen absoluten Fallzahlen in einzelnen Jahren ganz erhebliche statistische Schwankungen und damit Verzerrungen hervorrufen können. Die Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität - als sog. Kontrollkriminalität - ist zudem in hohem Maße von der Prüf- und Überwachungstätigkeit der Wirtschaftsverwaltungsbehörden, etwa der subventionsvergebenden Stellen abhängig. Der Rückgang der Fallzahlen hatte auf die Aufklärungsquote, diese betrug 2008 bei der Wirtschaftskriminalität 97,8 Prozent und war damit nur unwesentlich geringer als 2007 (99,3 Prozent), keine nennenswerten negativen Auswirkungen. Jochen Hollmann betonte, dass ein positiver Aspekt des Jahres 2008 der deutliche Rückgang der Insolvenzdelikte (2008: =187; 2007: =283) um immerhin rund 34 Prozent gewesen sei. Damit verminderte sich auch die Summe der durch Insolvenzdelikte verursachten Vermögensschäden von rund 29 Mio. Euro im Jahr 2007 auf ca. 17,5 Mio. Euro in 2008. Dieser positive Trend sei im Wesentlichen auf die günstige Wirtschaftsentwicklung bis zum Herbst 2008 zurückzuführen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise könne nicht ausgeschlossen werden, dass es bei der Wirtschaftkriminalität zukünftig einen Anstieg der Fallzahlen geben könnte. Jochen Hollmann: ¿Die Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität ist für die Polizei in Sachsen-Anhalt trotz gesunkener Fallzahlen nicht einfacher geworden. Die rasante technische Entwicklung etwa im Bereich der Computertechnik, die Zunahme der Komplexität der Ermittlungsverfahren, welche nur noch durch temporäre Organisationseinheiten wie Ermittlungsgruppen zu bewältigen ist, aber auch Tendenzen, dass Täter aus dem Sektor der organisierten Kriminalität sich im Bereich der Wirtschaftskriminalität engagieren, stellen an die Wirtschaftskriminalisten auch in der Zukunft enorme fachliche und personelle Anforderungen.¿ Info: Unter den Begriff Wirtschaftskriminalität wird in der Kriminalistik eine Vielzahl von Delikten subsumiert, denen allen gemeinsam ist, dass es sich im Kern um Bereicherungskriminalität handelt, die im Zusammenhang mit der (tatsächlichen oder auch nur vorgetäuschten) Erzeugung, Herstellung und Verteilung von Gütern oder der Erbringung und Entgegennahme von Leistungen des wirtschaftlichen Bedarfs verübt wird. Impressum: Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt Pressestelle Postfach 180 165 39028 Magdeburg Tel: (0391) 250-2020 Fax: (0391) 250-19-2020 Mail: presse.lka@polizei.sachsen-anhalt.de
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