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Magdeburg, den 10.09.2009

Innenstaatssekretär Erben bei der Gedenkveranstaltung zum 60-jährigen Bestehen der Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge

Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 191/09 Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 191/09 Magdeburg, den 11. September 2009 Innenstaatssekretär Erben bei der Gedenkveranstaltung zum 60-jährigen Bestehen der Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge ¿Den Opfern wieder einen Namen geben¿ Anlässlich des 60. Jahrestages der Einweihung eines Mahnmals am Ort des ehemaligen Konzentrationslagers Langenstein-Zwieberge am 11. September 1949 hat Innen­staatsekretär Rüdiger Erben, der zugleich Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt ist, die Bedeutung des Erhalts authentischer Mahn- und Gedenk­orte unterstrichen. In seinem Rückblick sprach Erben von einer mangelnden Erforschung und verfälschten Darstellungen der Geschichte des Lagers zu DDR-Zeiten. ¿Nach der Einweihung eines schlichten Mahnmals in unmit­telbarer Nähe der Massengräber im Jahr 1949 erfolgte von 1966 ¿ 1968 als Ausdruck einer völlig veränderten Gedenk- und Erinnerungskultur die bauliche Umgestaltung der Gedenkstätte. Über den Gräbern entstand ein befestigter Versammlungsplatz, so dass dieser Ort vor allem für pompöse Aufmärsche genutzt werden konnte. Es wurde von da an vor allem an die politischen Gegner des NS-Regimes erinnert, die anderen Opfer aber weitestgehend ausgeblendet. Gleichzeitig ließ der veränderte Ort nun keine andere Interpretation mehr zu, als dass im SED-Staat die vermeintlichen Ziele der Opfer realisiert worden seien, womit diese wiederum als Vorkämpfer des DDR-Regimes instrumentalisiert wurden. Zugleich trat die Tatsache, dass es sich bei der Mahnmalanlage um eine Grabstätte handelt, völlig in den Hintergrund.¿ Der Innenstaatssekretär betonte, dass sich die Regierung Sachsen-Anhalts bereits zu Anfang der neunziger Jahren dazu bekannte, die Gedenkstätte in den Verantwortungsbereich des Landes zu nehmen und in einem offenen Diskurs mit den noch lebenden Opfern und dem sich bildenden Förderverein die dringend notwendigen Veränderungen erörterte. Erben verhehlte dabei nicht, dass es bei der Suche nach gemeinsamen Lösungen nicht ohne Konflikte zugegangen sei, zog aber unter dem Strich ein deutlich positives Resümee: ¿In den vergangenen Jahren konnten bereits beachtliche Erfolge erzielt werden. So mündeten 2001 die historischen Recherchen und die akribischen Forschungen in einer neuen und sehr gelobten Dauerausstellung im umgebauten Gedenkstättengebäude. Vor drei Jahren erfolgte die Einbeziehung von 400 Metern Untertageanlage in die Gedenkstätte. Darüber hinaus hat das Land Sachsen-Anhalt erhebliche Mittel für den Erhalt des historischen Ortes und der Gedenkstätte aufgebracht.¿ Nicht zuletzt verwies Erben auf den teilweise kontrovers geführten Diskussions­prozess in Bezug auf die geplante Umgestaltung des Mahnmals. So sollen bauliche Veränderungen vor allem erkennbar machen, dass am Ort der Gedenkstätte Menschen begraben worden sind und sich Besucher des Ortes auf einem Friedhof befinden. Zudem soll das künftige Gräberfeld mit der namentlichen Nennung der Toten die Anonymität der Opfer beseitigen und ihnen die von den Nationalsozialisten geraubten Individualität und persönliche Würde zurückgeben. In diesem Zusammenhang dankte Erben all jenen, die die Gedenkstätte in den letzten Jahren auf unterschiedlichste Weise unterstützt und sich insbesondere bei der Diskussion um die Umgestaltung der Mahnmalanlage engagiert haben. Seinen besonderen Dank richtete er an ehemalige Häftlinge des Lagers und an ihre Ange­hörigen, die laut Erben durch ihr nimmermüdes Engagement ¿immer wieder den Finger in die offenen Wunden gelegt haben¿. In seinen Ausführungen mahnte Erben an, dass die Erinnerungen an die Zeiten des Nationalsozialismus, an Krieg, Völkermord und Verbrechen niemals verblassen dürfen und appellierte an die Mitarbeiter der Gedenkstätte, in ihren tatkräftigen Bemühungen Langenstein-Zwieberge zu einem Ort der Aufklärung und der Dis­kussion zu machen, nicht nachzulassen. Am Ende seiner Rede erneuerte der Innenstaatssekretär die Forderung, Besuche von KZ-Gedenkstätten zum Pflichtbestandteil an Sachsen-Anhalts Schulen zu machen. Rüdiger Erben: ¿Es muss unser gemeinsames Bestreben sein, dass alle Schülerinnen und Schüler unseres Landes diese oder eine andere Gedenkstätte besuchen. Denn der Besuch an einem authentischen Ort ist nach meiner festen Überzeugung die beste Form der Immunisierung junger Menschen gegen rechtsextremes Gedankengut.¿ Impressum: Verantwortlich: Martin Krems Pressestelle Halberstädter Straße 2 / Am Platz des 17. Juni 39112  Magdeburg Tel: (0391) 567-5504/-5516/-5517 Fax: (0391) 567-5520 Mail: Pressestelle@mi.sachsen-anhalt.de

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