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Magdeburg, den 21.09.2009

Klimapolitik: Öffentlichkeit kann Anpassungsstrategie und Aktionsplan der Landesregierung diskutieren

Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 478/09 Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 478/09 Magdeburg, den 22. September 2009 Klimapolitik: Öffentlichkeit kann Anpassungsstrategie und Aktionsplan der Landesregierung diskutieren Sachsen-Anhalt will bis 2020 den Ausstoß an klimaschädlichem CO2 um rund neun Millionen Tonnen senken. Das ist im Vergleich mit 2005 ein Rückgang um 22 Prozent. Umwelt- und Landwirtschaftsstaatssekretär Dr.  Hermann Onko Aeikens sagte heute nach der Kabinettsitzung, dass dies  zwar ein ambitioniertes Ziel sei, die positiven Entwicklungen aber Grund zu der Annahme geben, dass das Land auch im Bereich Klimaschutz weiter vorankommen wird. Die Landesregierung bestätigte heute einen Bericht der interministeriellen Arbeitsgruppe  ¿Klimaschutz¿, der  für das neue Klimaschutzprogramm 2020 mehr als 100 klimaschutzrelevante Maßnahmen vorschlägt. Der Bericht bildet die Grundlage für das künftige neue Landes-Klimaschutzprogramm 2020, zu dem auch die Öffentlichkeit angehört wird. Würde die Treibhausgasemission um die prognostizierten 9 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente verringert, emittierte das Land  im Jahre 2020 gegenüber 1990 fast 50 Prozent weniger Treibhausgas. Der Staatssekretär verwies aber auch darauf, dass dieses Ziel im Einklang mit dem notwendigen wirtschaftlichen Aufholprozess erreicht werden muss. Den größten Anteil -  über ein Drittel - an der CO2 - Reduktion wird dem weiteren  Ausbau der regenerativen Stromerzeugung in Sachsen-Anhalt zugesprochen. Aeikens dazu: ¿Wir wollen in zehn Jahren 20 Prozent unseres Energiebedarfs (Strom und Wärme) aus erneuerbaren Quellen gewinnen. Zur Zeit liegen wir bei etwa der Hälfte.¿ Es gehe dabei nicht ausschließlich um den Klimaschutz, sondern auch um einen Schub für die sachsen-anhaltische Wirtschaft. Sachsen-Anhalt sei ein wichtiger Standort für Wirtschaftszweige, die sich um die erneuerbaren Energien rankten, sei es die Solar-, die Wind- oder  auch die Bioenergie. ¿Hier¿, so Aeikens, ¿ist eine Zukunftsbranche zu Hause - mit diesem Pfund müssen wir wuchern.¿ Eine besondere Bedeutung kommt der Verbesserung der Beratung und Öffentlichkeitsarbeit zu. Hier sollen alle wichtigen Bereiche - Bürger, Unternehmen und die Kommunen ¿ erreicht werden. Anpassung an den Klimawandel Die Landesregierung beschloss heute auch, den Entwurf der Strategie des Landes zur Anpassung an den Klimawandel zusammen mit dem dazugehörigen Aktionsplan zur Anhörung freizugeben. Dies ist eine weitere Säule der Klimapolitik. Staatssekretär Aeikens: ¿Schon heute können wir feststellen, dass sich das Klima verändert hat. Die Klimaprojektionen zeigen, dass trotz einer erfolgreichen Klimaschutzpolitik weitere Klimaveränderungen eintreten, die das Leben jedes einzelnen Menschen und auch viele wirtschaftliche Tätigkeiten beeinflussen. Für die Rahmbedingungen ist der Staat zuständig.  Die konkreten Anpassungsmaßnahmen müssen jedoch  in den betroffenen Sektoren entwickelt und eingeführt werden.¿ Die Landesregierung hat vor zwei Jahren mit der Arbeitsgruppe ¿Anpassung an den Klimawandel in Sachsen-Anhalt¿ ein Gremium geschaffen, das sich mit diesen Fragestellungen befasst und das den Entwurf einer Anpassungsstrategie für Sachsen-Anhalt und einen dazugehörigen Aktionsplan erarbeitet hat. Beide Dokumente hat das Kabinett heute zur öffentlichen Anhörung freigegeben. Die Anpassungsstrategie untersucht die Auswirkungen des Klimawandels in 16 Sektoren: Gesundheit, Wasser, Boden, Landwirtschaft, Weinbau, Forstwirtschaft, Fischerei, Naturschutz, Makro- und Mikroökonomie, Tourismus, Energiewirtschaft, Landes- und Regionalplanung, Bauwesen/Gebäudetechnik, Verkehr, Katastrophenschutz und Ernährungsvorsorge. Der Aktionsplan beinhaltet Anpassungsmaßnahmen, die vom Land selbst in Angriff genommen werden. Dazu gehören unter anderem die Anpassung des Hochwasserschutzes an die veränderte Gefährdungslage, die Entwicklung von Frühwarnsystemen gegen Hitzewellen, Anreize für Forschungsaktivitäten in vielen Bereichen und  die Integration des Wissens um das Klima im Bereich der Bildung. Aeikens plädierte dafür, die Veränderung des Klimas nicht nur als Bedrohung, sondern auch als Chance für positive Veränderungen zu sehen. ¿Landnutzer¿ wie beispielsweise die Land- und Forstwirte, hätten bereits mit Anpassungsmaßnahmen begonnen. Moderne Methoden der Bodenbearbeitung setzen weniger Kohlenstoff aus dem Boden frei, Trockenstress bei einigen Nutzpflanzen kann durch eine geringere Anzahl von Pflanzen pro Quadratmeter begegnet werden, ohne dass große Einbußen beim Ertrag zu beobachten sind. Sorten mit einer höheren Trockentoleranz verkraften auch niedrigere Niederschläge. Aeikens: ¿Sachsen-Anhalt hat eine lange Tradition in der Pflanzenzucht. Dieses Wissen hilft uns, die Landwirtschaft  an die Folgen des Klimawandels anzupassen.¿ Natürlich müsse zunehmend auch mit negativen Veränderungen gerechnet werden, weil nicht alle Pflanzen und Tiere den klimatischen Veränderungen gewachsen seien. Gerade weil die Veränderung des Klimas schleichend voranschreite und von Vielen nicht unmittelbar wahrgenommen werde, sei es wichtig, sich nicht in trügerischer Sicherheit zu wiegen, sondern rechtzeitig zu beginnen, nach Wegen zur Anpassung zu suchen. Ein schon jetzt augenfälliges Beispiel ist der Tourismus in den Mittelgebirgen. Fallen die Niederschläge im Winter häufiger als Regen, wandert die Schneefallgrenze in höhere Regionen. Aeikens: ¿In den Wintersportgebieten muss über die Entwicklung des Tourismus nachgedacht werden. Harzer Verkehrsverband und die Harz AG entwickeln mit Unterstützung des Landes Alternativangebote für die Wintersaison. Es sind Anpassungsstrategien zu entwickeln.¿ Sachsen-Anhalt ist das erste Bundesland, das die Anpassungsstrategie und den Aktionsplan in einer öffentlichen Anhörung mit den Betroffenen diskutiert. Der Staatssekretär betonte, dies sei der erste Schritt zu einer mit den gesellschaftlichen Gruppen und der Bevölkerung erörterten Strategie. Er forderte alle Bürger und Interessengruppen auf, sich an der folgenden Anhörung zu beteiligen. Generell rechnen Wissenschaftler mit einer Zunahme der Niederschläge im Winter und einer Abnahme im Sommer. Im Harz werden die Niederschläge generell zunehmen. Im Vergleich zum deutschen Durchschnitt weist Sachsen-Anhalt bereits heute deutlich geringere jährliche Niederschläge auf.  Auch wird die Durchschnittstemperatur  voraussichtlich ansteigen. Der Staatssekretär sieht hierin neue Herausforderungen für viele Bereiche: ¿Land- und Forstwirtschaft, der Weinbau, Hochwasser- und Naturschutz müssen sich auf neue Bedingungen einstellen.¿ Alle Dokumente sind im Internet eingestellt unter der Adresse www.klimawandel.sachsen-anhalt.de Impressum: Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Hegelstraße 42 39104 Magdeburg Tel: (0391) 567-6666 Fax: (0391) 567-6667 Mail: staatskanzlei@stk.sachsen-anhalt.de

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