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Magdeburg, den 17.03.2010

17. Wittenberger Gespräch / de Maizière: Runde Tische verhinderten Chaos in der DDR

Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 135/10 Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 135/10 Magdeburg, den 17. März 2010 17. Wittenberger Gespräch / de Maizière: Runde Tische verhinderten Chaos in der DDR Die nach dem Fall der Mauer in Ostdeutschland eingesetzten Runden Tische haben nach Meinung des letzten DDR-Ministerpräsidenten, Dr. Lothar de Maizière, ein Versinken des Landes ins Chaos verhindert. Die freie Volkskammerwahl vom 18. März 1990 bezeichnete er heute in Wittenberg als klares Bekenntnis für einen schnellen Beitritt der DDR zum  Geltungsbereich des Grundgesetzes und eine eindeutige Absage an einen dritten Weg zwischen Kapitalismus und Sozialismus. In der Lutherstadt nahm er am 17. Wittenberger Gespräch teil. Das Kolloquium stand im Zeichen der deutschen Einheit und thematisierte hauptsächlich die Zeit zwischen dem 9. November 1989 und dem 3. Oktober 1990. Dr. Rudolf Seiters , von 1989 bis 1991 Chef des Bundeskanzleramtes und Bundesminister für besondere Aufgaben, erinnerte daran, dass drei Ereignisse im Jahr 1989 die damalige Bundesregierung vom Autoritätsverlust der DDR-Regierung und der Möglichkeit der deutschen Einheit überzeugt hätten: die Genehmigung der Ausreise für die Prager Botschaftsflüchtlinge am 30. September, der Fall der Mauer am 9. November sowie die Rede des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl vor der Dresdner Frauenkirche am 19. Dezember. Der ehemalige sachsen-anhaltische Ministerpräsident Dr. Reinhard Höppner berichtete über seine Erfahrungen als Mitglied der letzten Volkskammer: "Wir waren zwar Laien, aber es war ein ausgezeichnetes Laienspiel. Die Volkskammer war eine sehr gute Schule der Demokratie. Das wird oft unterschätzt." Über den Transformationsprozess der NVA referierte der brandenburgische Innenminister a. D. Jörg Schönbohm , von 1988 zum Oktober 1990 Leiter des Planungsstabes im Bundesministerium der Verteidigung. Seiner Meinung nach hatten beide Armeen die Einsicht, dass es um Deutschland gehe, obwohl sie antagonistisch waren. Voraussetzung für die Vereinigung sei aber gewesen, dass keine NATO-Truppen und keine Bundeswehr in Ostdeutschland stationiert werden. Über die Rolle der Kirche im Sozialismus und heute sprach Altbischof Axel Noack . Er betonte, die Kirche habe nach "pragmatischen Wegen" gesucht. Noack: "Die Kirche im Sozialismus war nicht der große Sündenfall." Über den "Preis der Deutschen Einheit" referierte der renommierte Historiker, Gerhard A. Ritter , Autor des gleichnamigen Standardwerkes zum deutschen Einigungsprozess. Zum Abschluss des diesjährigen Wittenberger Gesprächs wird Ministerpräsident Prof. Dr. Wolfgang Böhmer heute Abend zu einem Empfang in das Alte Rathaus der Lutherstadt Wittenberg einladen. Dort findet im Plenarsaal um 19.00 Uhr eine Lesung mit der Schriftstellerin Monika Maron statt. Maron wird aus ihren Werken "Flugasche" und "Bitterfelder Bogen - ein Bericht" lesen. Impressum: Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Hegelstraße 42 39104 Magdeburg Tel: (0391) 567-6666 Fax: (0391) 567-6667 Mail: staatskanzlei@stk.sachsen-anhalt.de

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