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Magdeburg, den 22.04.2010

Ministerpräsident Böhmer erinnert an die Opfer der Zwangskollektivierung

Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 209/10 Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 209/10 Magdeburg, den 25. April 2010 Ministerpräsident Böhmer erinnert an die Opfer der Zwangskollektivierung Ministerpräsident Prof. Dr. Wolfgang Böhmer hat heute im brandenburgischen Kyritz an die Opfer und Folgen der Zwangskollektivierung in der DDR erinnert. Dort nahm er auf Einladung des Deutschen Bauernbundes an der Einweihung eines Gedenksteins teil. Vor 50 Jahren, am 25. April 1960, hatte SED-Parteichef Walter Ulbricht das Ende der Zwangskollektivierung in der DDR verkündet. In seiner Gedenkrede nannte der Ministerpräsident die Zwangskollektivierung ein ¿großes Unrecht¿. Sie als ¿sozialistischer Frühling¿ zu bezeichnen sei ein ¿zynischer Euphemismus¿. Böhmer erinnerte an die rund 200 Bauern, die dem Druck nicht standhielten und Selbstmord begingen, an die etwa 15.500 Landwirte, die in die Bundesrepublik flüchteten, und an die vor Gericht angeklagten Bauern. Damals fanden rund 8.000 Schauprozesse statt. Böhmer: ¿Dieser Opfer gedenken wir heute zuerst und besonders.¿ Böhmer betonte in seiner Ansprache die Verantwortung der heute lebenden Generationen: ¿Wir müssen uns der Geschichte stellen: vorbehaltlos und aufrichtig. Vorbehaltlos heißt: Wir dürfen nichts hinzufügen, aber auch nichts verschweigen. Zur Aufrichtigkeit gehört, die Sicht der Opfer nicht auszublenden. Ihr Schicksal darf uns nicht gleichgültig sein. Der Gedenkstein für die Opfer der Zwangskollektivierung ist Mahnung und Verpflichtung. Freiheit und Demokratie sind keine Selbstverständlichkeiten.¿ Der Ministerpräsident wies auch auf den Zusammenhang von wirtschaftlicher und politischer Freiheit hin. ¿Das Recht auf Eigentum ist ein Menschenrecht. Es gibt keine halbe Freiheit. Eine demokratische Gesellschaft ist ohne freies Unternehmertum undenkbar. Die repräsentative Demokratie und die soziale Marktwirtschaft sind nicht perfekt. Aber sie bieten viele Möglichkeiten der politischen und wirtschaftlichen Teilhabe.¿ Hintergrund Im Rahmen des von den Machthabern so genannten ¿sozialistischen Frühlings¿  wurden 1960 innerhalb von drei Monaten etwa 400.000 Landwirte in Produktionsgenossenschaften gezwungen. Von den ehemals mehr als 850.000 bäuerlichen Privatbetrieben zu Beginn der 1950er Jahre existierten in der DDR am Jahresende 1960 nur noch weniger als 20.000. In Kyritz hatte Wilhelm Pieck am 2. September 1945 die ¿demokratische Bodenreform¿ verkündet. Sie gilt als erste Phase der Kollektivierung. Impressum: Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Hegelstraße 42 39104 Magdeburg Tel: (0391) 567-6666 Fax: (0391) 567-6667 Mail: staatskanzlei@stk.sachsen-anhalt.de

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