Förderung für Bestandsstützung einer stark bedrohten Fischart
Landesverwaltungsamt - Pressemitteilung Nr.: 077/10 Landesverwaltungsamt - Pressemitteilung Nr.: 077/10 Halle (Saale), den 24. Juni 2010 Förderung für Bestandsstützung einer stark bedrohten Fischart ¿Äscheregion¿ derzeit nur noch von einzelnen Äschen bewohnt Die Äsche hat sich in jüngster Zeit in der Bode rar gemacht. Um den zurzeit stark gefährdeten Bestand wieder zu stärken, erhält der Sportfischerverein Weha ¿Untere Bode¿ e.V. in diesem Jahr vom Landesverwaltungsamt Fördermittel in Höhe von 9500 Euro aus der Fischereiabgabe des Landes. Die gleiche Summe ist noch einmal für das kommende Jahr vorgesehen. Damit sollen jährlich 10.000 einsömmrige Äschen in der Bode ausgesetzt werden. Die Äsche ist wie die Bachforelle eine einheimische Lachsfischart, nach der aufgrund ihrer früheren Häufigkeit eine ganze Fließgewässerregion (¿Äschenregion¿) benannt wurde. In Sachsen-Anhalt war sie ursprünglich vor allem in den Harzvorland- und Unterharzflüssen zu finden. Während die Äsche vor der Wende in starkem Maße durch ungenügend gereinigte Abwässer gefährdet war, haben sich die Bestände mit Beginn der 1990er Jahre infolge der zunehmend verbesserten Wasserqualität deutlich erholt. In einigen Harzvorlandflüssen unseres Landes, wie z.B. Bode, Holtemme oder Selke war die Äsche in den 1990er Jahren eine der häufigsten Fischarten überhaupt. Das änderte sich dann aber leider wieder zu Beginn des neuen Jahrtausends aufgrund der starken Zunahme der Kormoranbestände in Mitteleuropa. Obwohl mittlerweile die Fließgewässer Sachsen-Anhalts so sauber sind, wie seit mindestens 130 Jahren nicht mehr und durch den Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft beständig Wehranlagen zurück gebaut oder mit Fischpässen nachgerüstet werden, ist eine stetige Abnahme einiger Fischarten zu beobachten. Wissenschaftliche Untersuchungen zu diesem Phänomen weisen eindeutig den Zusammenhang zwischen Abnahme der Äsche und Zunahme des Kormorans nach. Die Äsche ist dabei eine Fischart, die aufgrund ihrer Lebensweise im Freiwasser keinerlei Schutzmechanismen gegen den Fressfeind Kormoran entwickelt hat. Insbesondere in strengen Wintern, wenn alle Standgewässer zugefroren sind, jagen die Kormorane in Sachsen-Anhalt ausschließlich auf schnell fließenden, eisfreien Flüssen des Harzes und Harzvorlandes. Durch die Aufeinanderfolge zweier strenger Winter in den letzten beiden Jahren und permanenten Kormoranbeflug sind die Äschenbestände in Sachsen-Anhalts Flüssen vollständig zusammengebrochen. Trotz ganzjährig verhängten Fangverbotes durch die Fischereipächter konnten in den typischen Äschengewässern Sachsen-Anhalts bei Fischbestanduntersuchungen nur noch wenige Einzelexemplare der Äsche nachgewiesen werden. Die Äschenpopulationen sind mittlerweile so stark dezimiert, dass die für die genetische Vielfalt und die Bestandserhaltung notwendige Mindestfischzahl nicht mehr vorhanden ist. Um die drohende Ausrottung der Äsche zu verhindern, sollen in den nächsten drei Jahren jährlich 10.000 einsömmrige Äschen in die ¿Äschenregion¿ der Bode ausgesetzt werden. Die wissenschaftliche Begleitung der Besatzmaßnahme erfolgt durch das Institut für Binnenfischerei Potsdam-Sacrow. Impressum: Landesverwaltungsamt Pressestelle Ernst-Kamieth-Straße 2 06112 Halle (Saale) Tel: +49 345 514 1246 Fax: +49 345 514 1477 Mail: pressestelle@lvwa.sachsen-anhalt.de
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