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Magdeburg, den 04.08.2010

Ministerin Wolff: ?Die Stärkung der Sekundarschule sowie die Verbesserung der Lehreraus- und Lehrerfortbildung sind im neuen Schuljahr die Schwerpunkte?

Kultusministerium - Pressemitteilung Nr.: 073/10 Kultusministerium - Pressemitteilung Nr.: 073/10 Magdeburg, den 4. August 2010 Ministerin Wolff: ¿Die Stärkung der Sekundarschule sowie die Verbesserung der Lehreraus- und Lehrerfortbildung sind im neuen Schuljahr die Schwerpunkte¿ ¿Ziel unserer Bildungspolitik ist, dass jeder junge Mensch seinen individuellen, für ihn bestmöglichen Bildungsweg gehen kann¿, sagte Kultusministerin Prof. Dr. Birgitta Wolff auf der heutigen Pressekonferenz zum Schuljahresbeginn. ¿Die Ressource Wissen wird für unsere Gesellschaft immer wichtiger, darum ist von besonderer Bedeutung, dass allen die gleiche, gute Chance auf Bildung geboten wird. Dafür müssen die Rahmenbedingungen fortwährend verbessert werden - bei der frühkindlichen Bildung, bei den allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen, bei den Hochschulen und Einrichtungen der Weiterbildung. Lebenslanges Lernen muss in einer innovationsfähigen Gesellschaft fester Bestandteil persönlicher und beruflicher Lebensläufe sein.¿ ¿Wissen ist der Schatz im Kopf jedes Einzelnen¿, so Kultusministerin Wolff. Um den zu mehren, sind für das kommende Schuljahr weiterhin die Stärkung der Sekundarschule , die Kooperation Schule-Wirtschaft und die Lehreraus und -fortbildung als Schwerpunkte gesetzt. Wie in den Jahren zuvor wird der weiteren Umsetzung der flexiblen Schuleingangsphase und dem Ausbau des integrativen Unterrichts besondere Beachtung geschenkt. Die Stärkung der Eigenverantwortung der Schulen ist bei der Entwicklung und Sicherung der Qualität ihrer Arbeit von großer Bedeutung. Ein geeignetes Instrument ist die Schulprogrammarbeit . Sie ermöglicht es den Akteuren in den Schulen, vor Ort den Entwicklungsstand der jeweils eigenen Schule kritisch einzuschätzen und Schritte für die künftige Entwicklung transparent, systematisch und überprüfbar zu planen und zu realisieren. Seit 1. März 2009 ist laut Schulgesetz die Arbeit mit dem Schulprogramm für alle Schulen verpflichtend und soll im kommenden Schuljahr wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit sein - auch auf der Basis der schulgenauen Analyse der Schulabbrecherquoten. Um den Schulen mehr finanziellen Gestaltungsspielraum zu geben, hat die Landesregierung deren Budget erweitert und stellt ihnen für das Jahr 2010/11 zusätzliche Mittel von insgesamt 2,3 Millionen Euro bereit, die z.B. für Lehr- und Lernmittel oder Klassenfahrten genutzt werden können. Erstmals erhalten öffentliche Schulen im kommenden Schuljahr ein Budget für außerunterrichtliche schulische Projekte . Damit haben die Schulen die Möglichkeit, Verträge mit Kooperationspartnern aus ihrem kulturellen und wirtschaftlichen Umfeld zu schließen. Die insgesamt 616.700 Euro werden auf der Basis der Schülerzahlen verteilt. Die Stärkung der Sekundarschule wird auch im Schuljahr 2010/2011 im Mittelpunkt stehen. Nach zwei Jahren der Vorbereitung beginnt mit dem Schuljahr 2010/11 die verbindliche Erprobung des neuen kompetenzorientierten Lehrplans für die Sekundarschule in den Jahrgängen 5, 7 und 9. Endgültig tritt der neue Lehrplan 2012/13 in Kraft. Er beschreibt neue Qualitätsansprüche an die moderne Allgemeinbildung und soll den Schülern ein gutes Rüstzeug auf dem Weg in ihr Berufsleben bieten. Es geht darum, den jungen Menschen praxisorientiertes Wissen und Können  zu vermitteln in Einheit mit den grundlegenden Sprach-, Lern-, Problemlöse- und Medienkompetenzen. Am Ende soll jeder Schüler seinen Möglichkeiten entsprechend mit einem anschlussfähigen Abschluss die Schule verlassen. Er soll befähigt werden, Verantwortung zu übernehmen und seinen Platz in der Gesellschaft zu finden. In diesem Zusammenhang ist nach wie vor die Senkung der Zahl von Schulabgängerinnen und Schulabgängern ohne Abschluss oberstes Ziel. Das besondere Lernangebot ¿ Produktives Lernen in Schule und Betrieb¿ hat sehr erfolgreich dazu beigetragen. Über 80 Prozent der teilnehmenden Schüler aus den Jahrgängen 8 und 9 konnten einen Hauptschulabschluss erwerben, den sie ohne diese Maßnahme nicht geschafft hätten. Elemente dieses Lernangebotes wurden im vergangenen Jahr in den Schulversuch ¿Schulerfolg durch praxisorientiertes Lernen in der Sekundarschule¿ übernommen. Der Versuch wird in diesem Jahr fortgesetzt. Insgesamt beteiligen sich sechs Schulen. Wenn mit solchen Maßnahmen jedes Jahr zwischen 200 und 500 junge Menschen zusätzlich einen Schulabschluss erreichen, der sonst unerreichbar gewesen wäre, ist das angesichts der geringer werdenden Gesamtabsolventenzahlen ein ganz besonderer Erfolg. Denn es geht darum, die nach wie vor zu hohe Quote (6% 2009) der Schulabgänger ohne Abschluss nachhaltig zu senken ¿ ein Problem, mit dem auch andere Bundesländer sehr kämpfen. Berufsorientierung und Berufswahlvorbereitung gehören zu den zentralen Aufgaben der Sekundarschule. Die Jugendlichen sollen befähigt werden, eine eigenständige und bewusste Entscheidung bei der Wahl ihres Berufes zu treffen. In diesem Zusammenhang muss auch in der Öffentlichkeit stärker ins Bewusstsein gerückt werden, dass die Sekundarschule gegenüber dem wissenschaftlich geprägten Profil des Gymnasiums ein modernes Konzept praktischer Allgemeinbildung bietet. Sie eröffnet ihren Abgängerinnen und Abgängern den Erwerb höherwertiger Abschlüsse über verschiedene Wege der Berufsbildung. Ausbildungsgänge über Sekundarschulen, ggf. in Kombination mit einem Abschluss einer berufsbildenden Schule sind nicht ¿besser¿ oder ¿schlechter¿ als gymnasiale Ausbildungswege, sondern einfach anders, und vor allem für manch einen jungen Menschen einfach besser geeignet. Das Finden der individuell besten Ausbildungspfade im Gesamtsystem des Landes ist das Ziel. Auch für die berufsbildenden Schulen gilt es, die Qualität der schulischen Arbeit weiter zu verbessern und verstärkt mit Partnern aus der Region zu kooperieren. Elf Schulen erproben im kommenden Schuljahr das neue Qualitätsentwicklungssystem Q2E (Qualität durch Evaluation und Entwicklung). Es versteht sich als Hilfestellung für den Aufbau eines ganzheitlichen Qualitätsmanagements an den berufsbildenden Schulen und beinhaltet die Eckpunkte ¿feedbackgestütztes Lernen¿, ¿datengestützte Schulevaluation¿, ¿Steuerung der Qualitätsprozesse durch die Schulleitung¿ und ¿externe Schulevaluation¿. Des weiteren wird im neuen Schuljahr die begleitende ¿Einstiegsqualifikation plus¿ angeboten. Die Handwerks- sowie Industrie- und Handelskammern Halle/Dessau und Magdeburg begleiten diese Maßnahme, die benachteiligte bzw. noch nicht ausbildungsreife Jugendliche bei der Berufsausbildung unterstützt. Zu Beginn des Schuljahres 2009/10 gründete sich eine Arbeitsgruppe zur ¿Neugestaltung der Lehrerfort- und Lehrerweiterbildung¿, da sich im Prozess der Schul- und Qualitätsentwicklung die Aufgaben der Lehrer und schulischen Führungskräfte verändern. Basis für das neue Konzept wird die derzeitige Evaluierung der Lehrerfortbildung sein. Das Gutachten und die Schlussfolgerungen daraus werden Endes des Jahres vorliegen. Auf die Fortbildung innerhalb der Schule wird besonders Wert gelegt. Dazu gehören die Optimierung der gegenseitigen Unterrichtsbesuche und deren kollegiale Nachbereitung sowie die Qualifizierung der Fachgruppenarbeit an den einzelnen Schulen. Mit ESF-Mitteln aus dem EU-Programm 2007-2013 können zusätzliche Fortbildungen wie Fremdsprachenkurse oder Weiterbildungen im berufsbildenden Bereich realisiert werden. ¿Erste Voraussetzungen für eine Innovationsorientierung an der Schule müssen schon bei der Lehrerausbildung an den Hochschulen geschaffen werden¿, betonte die Kultusministerin. Sie fordert neben einer bedarfsorientierten Ausbildung von Sekundarschul- und Gymnasiallehrern auch Standards, die beschreiben, welche Kompetenzen in Vorbereitung auf den Beruf erworben werden müssen. In diesen Standards sollen neben fachlichen und pädagogischen Kompetenzen auch die Managementfähigkeiten angesprochen werden, die Lehrkräfte und Schulleiter im Zuge einer zunehmenden Eigenverantwortung von Schulen, vermehrt brauchen. Bevor weitreichende Budget-, Personal- und Programmverantwortung in die Schulen verlagert werden kann, muss sichergestellt sein, dass dort damit niemand überfordert wird. In der Lehrerausbildung sind die Universitäten gefordert: für die Ausbildung der Lehrkräfte allgemein bildender Schulen die Uni Halle, für die Berufsschullehrer die Magdeburger Uni, wie es die Hochschulstrukturreform von 2004 vorsieht. ¿Die Lehrerausbildung ist u.a. Gegenstand der Zielvereinbarungsverhandlungen zwischen Landesregierung und Hochschulen, die bis zum Jahresende abgeschlossen sein müssen¿, so Wolff. Aber nicht nur in den Hochschulen, auch in den Unternehmen vor Ort ließen sich Kompetenzen aneignen, sagte die Ministerin und verwies auf stabile Kooperationen zwischen Schule und Wirtschaft, auf sinnvolle Praktika für Schüler und Lehrer. ¿Es muss zwischen Unternehmen, Hochschulen und Schulen eine nachhaltige Verknüpfung erfolgen, um deren Potenziale für die Regionalentwicklung zu nutzen¿, sagte Kultusministerin Birgitta Wolff. Dabei sind das Engagement und die guten Ideen der Akteure vor Ort der Schlüssel zum Erfolg. 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