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Magdeburg, den 12.08.2010

Gedenkstunde zum 13. August am Grenzdenkmal Hötensleben/Erben: Den vielen Opfern sind wir es schuldig, dass auch dieser Teil der deutschen Vergangenheit nicht in Vergessenheit gerät

Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 108/10 Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 108/10 Magdeburg, den 13. August 2010 Gedenkstunde zum 13. August am Grenzdenkmal Hötensleben/Erben: Den vielen Opfern sind wir es schuldig, dass auch dieser Teil der deutschen Vergangenheit nicht in Vergessenheit gerät ¿Das Ziel dieser Mauer war es nicht, einen feindlichen Angriff aufzuhalten, sondern die eigene Bevölkerung einzusperren.¿ Das erklärte der Stiftungsratsvorsitzende der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt, Staatssekretär Rüdiger Erben (SPD), am heutigen Freitag am Grenzdenkmal Hötensleben bei einer gemeinsamen Gedenkstunde der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn und des Grenzdenkmalverein Hötensleben aus Anlass des 49. Jahrestages der Errichtung der Berliner Mauer. ¿Hier im Bereich des früheren Todesstreifens muss daran erinnert werden, dass an der innerdeutschen Grenze hunderte Menschen auf tragische Weise bei dem Versuch, die DDR zu verlassen, getötet und unzählige Menschen teilweise schwer verletzt worden sind. Diese Grenze war bereits lebensgefährlich, bevor es die DDR gab und blieb es bis zum 9. November 1989. Den vielen Opfern sind wir es schuldig, dass auch dieser Teil der deutschen Vergangenheit nicht in Vergessenheit gerät.¿ Protest und Widerstand gegen die kommunistische Gewaltherrschaft habe es in den vielfältigsten Formen und in allen Gesellschaftsschichten vom ersten Tag ihres Bestehens gegeben, sagte Erben und erinnerte daran, dass mit dem Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 und der Verschärfung des Grenzregimes der DDR eine zweite Welle von Zwangsaussiedlungen begann, die dazu führte, dass rund 3.200 politisch missliebige Bürger und Bürgerinnen der DDR allein oder mit Ihren Familien ihre Heimatorte verlassen mussten. Erben: ¿Nach Ansicht der SED-Führung war nur durch die Androhung des Todes ¿ und in letzter Konsequenz die Tötung ¿ eine abschreckende Wirkung zu erzielen, um die massenhafte Flucht der Bevölkerung vor den wirtschaftlichen und politischen Missständen in der DDR dauerhaft zu unterbinden und somit den Fortbestand des Regimes zu sichern.¿ Zur Illustration verwies der Staatssekretär auf ein zynisches Zitat des DDR-Ministers für Staatssicherheit, Erich Mielke, vom April 1989: ¿Ich will überhaupt mal was sagen, Genossen. Wenn man schon schießt, dann muss man es eben so machen, dass nicht noch der Betreffende wegkommt, sondern dann muss er eben dableiben bei uns. Was ist denn das für eine Sache, was ist denn das, 70 Schuss loszuballern, und der rennt nach drüben, und die machen eine Riesenkampagne, da haben sie Recht. Wenn einer so mies schießt, sollen sie eine Kampagne machen." Erben erinnerte aus Anlass des Jahrestages ihrer Errichtung auch an die Überwindung der Mauer und der deutschen Teilung: ¿Wir alle erinnern uns deutlich und gerne an die unbeschreiblichen Szenen der Freude, der Tränen der Erleichterung, als sich plötzlich Deutsche aus Magdeburg und Helmstedt, aus Hötensleben und Schöningen in den Armen lagen, um diesen unglaublichen Moment, den Zusammenbruch des Grenzregimes der DDR, den Fall der Mauer, zu feiern. Eine Mauer, die zum Sinnbild für die tiefe und schmerzvolle Spaltung Deutschlands und die Teilung der Welt wurde.¿ Als Stiftungsratsvorsitzender der Stiftung Gedenkstätten würdigte Erben den Einsatz für Mahnung und Erinnerung an das Grenzregime: ¿In der ersten Euphorie über die wiedererlangte Einheit wurden fast alle Zeugnisse in kürzester Zeit beseitigt. Nur an ganz wenigen Stellen des ehemaligen Todesstreifens fanden sich weitsichtige Menschen, die zu der Überzeugung gelangt waren, dass wenigstens ein kleiner Teil dieser Geschichte für die Nachwelt zu erhalten ist. So setzten sich einige Bürger der Gemeinde Hötensleben dafür ein, dass ein Stück der verhassten Mauer nicht demontiert und beseitigt, sondern im Gegenteil unter Schutz gestellt wurde. Durch ihre unermüdliche, engagierte und sachkundige ehrenamtliche Tätigkeit haben sie nicht nur zum Erhalt und Fortbestand des Grenzdenkmals beigetragen, sondern sich auch Verdienste für die demokratische Erinnerungskultur unseres Landes erworben.¿ Auch vor diesem Hintergrund werde das Land Sachsen-Anhalt die Arbeit des Grenzdenkmalvereins weiter unterstützen. Erben: ¿Ein wichtiger Schritt für uns alle wird dabei die für das kommende Jahr geplante Sanierung des Grenzdenkmals sein, für die das Land rund 300.000 Euro bereitgestellt hat.¿ Impressum: Verantwortlich: Martin Krems Pressestelle Halberstädter Straße 2 / Am Platz des 17. Juni 39112  Magdeburg Tel: (0391) 567-5504/-5516/-5517 Fax: (0391) 567-5520 Mail: Pressestelle@mi.sachsen-anhalt.de

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