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Magdeburg, den 31.08.2010

Gewalt gegen Kinder frühzeitig erkennen / Leitfaden soll Kitas und Schulen helfen

Ministerium für Gesundheit und Soziales - - Pressemitteilung Nr.: 068/10 Ministerium für Gesundheit und Soziales - Pressemitteilung Nr.: 068/10 Magdeburg, den 1. September 2010 Gewalt gegen Kinder frühzeitig erkennen / Leitfaden soll Kitas und Schulen helfen Das Frühwarnsystem zur Stärkung des Kindeswohls in Sachsen-Anhalt wird um ein weiteres Element bereichert. Sozialministerium, Kultusministerium und die Techniker Krankenkasse in Sachsen-Anhalt legten am Mittwoch einen neuen Leitfaden zur Früherkennung von Kindesvernachlässigung und ¿misshandlung vor. Der etwa 140-seitige Ratgeber soll insbesondere Lehrerinnen und Lehrer sowie Erzieherinnen und Erzieher besser in die Lage versetzen, Anzeichen von Kindesvernachlässigung oder ¿misshandlung frühzeitig zu erkennen. Zugleich gibt der Leitfaden rechtliche Hinweise und benennt konkret Ansprechpartner und Ansprechpartnerinnen, die bei einem begründeten Verdacht der Kindesmisshandlung oder ¿vernachlässigung zu kontaktieren sind. Die Techniker Krankenkasse hat sich frühzeitig mit zielgruppenspezifischen Leitfäden zur Früherkennung von Kindesmisshandlungen bundesweit einen Namen gemacht. In Sachsen-Anhalt ist 2002 der erste Ratgeber für Lehrerinnen und Lehrer sowie Erzieherinnen und Erzieher erschienen. Unter Berücksichtigung aktueller gesetzlicher Reglungen sowie neuer Erkenntnisse zum Thema wurde der Leitfaden unter Mitarbeit des Expertengremiums Allianz für Kinder grundlegend überarbeitet. Sozialminister Norbert Bischoff betonte: ¿Der Schutz von Kindern vor Vernachlässigung und Misshandlung hat oberste Priorität.¿ Der Minister dankte der Techniker Krankenkasse und allen an der Erstellung des Leitfadens Beteiligten. Er sagte: ¿Kompetenz und Souveränität sind ein Schlüssel, um entschieden gegen Kindesmisshandlung oder ¿vernachlässigung vorzugehen. Der Leitfaden leistet einen Beitrag, um mehr Sicherheit im Umgang mit dem Thema zu erlangen.¿ Zugleich rief Bischoff zu mehr Wachsamkeit auf. Er sagte: ¿Jede Bürgerin und jeder Bürger ist gefordert, Kinder und Jugendliche vor Misshandlung und Vernachlässigung zu schützen. Niemand darf wegsehen oder weghören, wenn Kindern und Jugendlichen Unrecht geschieht.¿ Der Staatssekretär im Kultusministerium, Winfried Willems, erklärte: ¿Misshandelte Kinder haben unter diesen Erfahrungen ein Leben lang zu leiden. Deshalb ist es wichtig, bei dem geringsten Verdacht die richtigen Ansprechpartner zu kennen, um schnelle Hilfe zu organisieren und den betroffenen Kindern weiteren Schmerz zu ersparen. Mit dem neuen Leitfaden sorgen wir dafür, dass vor allem Lehrer und pädagogische Mitarbeiter besser reagieren können.¿ Der Leiter der Techniker Krankenkasse Sachsen-Anhalt, Jens Hennicke, sagte: "Bereits 1997 initiierte die TK in Hamburg die erste Regionalausgabe eines Leitfadens für Ärzte. Im Anschluss daran haben wir mit Unterstützung vieler Kooperationspartner das Thema nach und nach in alle Bundesländer getragen. Wir freuen uns sehr, dass es in Sachsen-Anhalt nun wieder zwei aktuelle zielgruppenorientierte Leitfäden gibt, um der Gewalt gegen Kinder und Jugendliche wirksam begegnen zu können." Der Vorsitzende des Expertengremiums Allianz für Kinder, Prof. Dr. Dieter Körholz von der Uni-Klinik Halle , erklärte: ¿Unsere tägliche Arbeit zeigt uns, dass Kinderschutz nur funktioniert, wenn alle Professionen zusammenarbeiten. Deshalb freue ich mich, dass unter Mitarbeit der Allianz für Kinder, die Aktualisierung des Leitfadens als ein weiterer wichtiger Baustein des Kinderschutzes in Sachsen-Anhalt gelungen ist. Der Leitfaden stärkt die Sensibilisierung der betreffenden Berufsgruppen, stellt die Netzwerkarbeit in den Mittelpunkt und gibt Hinweise für das Fallmanagement. Dies ermöglicht individuelle Interventionen zum Wohle unserer Kinder unter Berücksichtigung des Schutzes der Familie.¿ Der Leitfaden mit dem Titel ¿Gewalt gegen Kinder und Jugendliche¿ wird an alle Kindertageseinrichtungen und Schulen im Land verschickt. Er ist ebenso im Internet unter www.kinderschutz.sachsen-anhalt.de und www.tk-online.de/lv-sachsenanhalt zu finden. Hintergrund: Sachsen-Anhalts polizeiliche Kriminalitätsstatistik führt für das Jahr 2009 insgesamt 381 Fälle des sexuellen Missbrauchs von Kindern auf. Dabei wurden 358 Mädchen und 103 Jungen Opfer von sexuellem Missbrauch. Zudem wurden 144 Fälle von Kindesmisshandlung registriert, wobei 102 Jungen und 60 Mädchen betroffen waren. Weitere 117 Fälle einer Verletzung der Fürsorge- und Erziehungspflicht wurden bilanziert. Im Vergleich zum Jahr 2008 sind die Fälle von Verletzung der Fürsorge- und Erziehungspflicht sowie Misshandlung gestiegen. Das Expertengremium Allianz für Kinder wurde im Dezember 2006 vom Sozialministerium berufen. Dem Gremium gehören Vertreter von Gesundheits- und Jugendämtern, Vereinen und Verbänden ebenso an wie Experten aus der Kinder- und Jugendmedizin, vom Landeskriminalamt, aus verschiedenen Ministerien sowie von der Techniker Krankenkasse an. Impressum: Ministerium für Gesundheit und Soziales Pressestelle Turmschanzenstraße 25 39114 Magdeburg Tel: (0391) 567-4607 Fax: (0391) 567-4622 Mail: ms-presse@ms.sachsen-anhalt.de

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