: 128
Halle (Saale), den 10.11.2010

Zum ?Martinstag? am 11. November

Landesverwaltungsamt - Pressemitteilung Nr.: 128/10 Landesverwaltungsamt - Pressemitteilung Nr.: 128/10 Halle (Saale), den 9. November 2010 Zum ¿Martinstag¿ am 11. November Woher kommen die Martinsgänse? Zum Beispiel aus Veckenstedt. Hier im Landkreis Harz gibt es in der Agrar GmbH Veckenstedt den größten Enten- und Gänsebestand in Sachsen-Anhalt für den Weihnachtsverkauf, aber auch für Erntedankfest und Martinstag. Rund 6000 Gänse sowie 2000 Erpel und Enten werden für den Weihnachtsverkauf von der Agrar GmbH aufgezogen, wobei ca. 2400 Gänse sowie 2000 Erpel und Enten direkt über den Ladentisch des Hofladens der Landi GmbH gehen. Für den Martinstag am 11.11.2010 läuft derzeit die Schlachtung von 500 Gänsen. Die Lieferung der Gössel erfolgt als Eintagsküken aus Brütereien nach Veckenstedt, wo sie aufgezogen werden. Innerhalb von 21 bis 26 Wochen wachsen diese Tiere bis zur Schlachtreife heran. Das Unternehmen betreibt neben der Gänsehaltung und Junghennenaufzucht auch noch Feldwirtschaft auf 1600 ha. Dadurch können die Tiere bis zu 80 % überwiegend mit Futter aus eigener Produktion versorgt werden. Bis zum 19. Dezember erfolgt die Schlachtung der Weihnachtsgänse in einem Schlachthof in Schleswig-Holstein. Der Betrieb ist als Erzeuger mit besonderer Haltungsform für Gänse aus ¿Bäuerlicher Freilandhaltung¿ in Sachsen/Anhalt seit 19. September 2000 registriert und zugelassen. Insgesamt werden in Sachsen-Anhalt in über 2 000 Einzelbeständen ca. 30 000 Gänse gehalten. Statistisch gesehen lässt sich jeder Sachsen-Anhalter im Jahr 0,3 kg Gans schmecken. 20 % der ¿Gänsebraten-Gänse¿ kommen aus Deutschland. Hintergrund: Der Martinstag am 11. November ist der Festtag des Heiligen Martin von Tours. Er ist in Mitteleuropa von zahlreichen Bräuchen geprägt, darunter das Martinsgansessen und der Martinszug. Die verschiedenen Bräuche wurzeln in zwei wohl zusammenhängenden Umständen. In der von Byzanz beeinflussten Christenheit lag der Martinstag zunächst am Beginn der vierzigtägigen Fastenzeit ab dem 11. November, die vom Mittelalter bis in die Neuzeit hinein ¿ in den orthodoxen Kirchen teilweise bis heute ¿ vor Weihnachten begangen wurde. Am letzten Tag vor Beginn dieser Fastenzeit konnten die Menschen ¿ analog zur Fastnacht ¿ noch einmal schlemmen. Daneben war der Martinstag auch der traditionelle Tag des Zehnten. Die Steuern wurden früher in Naturalien bezahlt, auch in Gänsen, da die bevorstehende Winterzeit das Durchfüttern der Tiere nur in einer eingeschränkten Zahl möglich machte. An diesem Tag begannen und endeten auch Dienstverhältnisse, Pacht-, Zins- und Besoldungsfristen. Landpachtverträge beziehen sich auch heute noch häufig auf ¿Martini¿ als Anfangs- und Endtermin, da der Zeitpunkt dem Anfang und Ende der natürlichen Bewirtschaftungsperiode entspricht. Der Martinstag wurde deshalb auch Zinstag genannt. Als Brauch ist heute vor allem das traditionelle Martinsgansessen verbreitet. Gern wird erzählt, dass es seinen Ursprung in einer Legende über Martins Leben habe: Entgegen seinem eigenen Willen und trotz Vorbehalts des Klerus drängte das Volk von Tours darauf, Martin zum Bischof zu weihen. Asketisch und bescheiden, wie er sein Leben führte, hielt er sich unwürdig für solch eine große Verantwortung, und deshalb habe er sich in einem Gänsestall versteckt. Die Gänse jedoch hätten so aufgeregt geschnattert, dass Martin gefunden wurde und geweiht werden konnte. Nach einer anderen Erzählung griffen die Bürger von Tours zu einer List: Ein Rusticus sei zu Martins Versteck gegangen und habe diesen gebeten, seine kranke Frau zu besuchen. Hilfsbereit, wie Martin nun einmal war, habe er seine Sachen genommen und den Rusticus nach Hause begleitet. Wahrscheinlich sah er ziemlich schmutzig aus ¿ als habe er eine Zeit lang in einem Gänsestall gelebt. Eine weitere Geschichte besagt, dass eine schnatternde Gänseschar in den Kirchraum gewatschelt sei und dabei Bischof Martin bei seiner Predigt unterbrochen habe. Sie sei gefangen genommen und zu einer Mahlzeit verarbeitet worden. Viel wahrscheinlicher als diese Legenden ist der Umstand, dass in Zeiten des Lehnswesens eine am Martinstag fällige Lehnspflicht, eine Abgabe namens Martinsschoß , der Ursprung war. Da diese häufig aus einer Gans bestand, bildete sich die Bezeichnung Martinsgans heraus, und weil der Martinstag traditionell mit einer Kirmes oder einem Tanzmusikabend gefeiert wurde, bot es sich an, die Gans zum Festessen zu machen und an diesem Abend festlich zu verspeisen. Traditionell wird die Gans mit Rotkohl und Semmelknödeln oder Kartoffelklößen gegessen. Aus Wikipedia Impressum: Landesverwaltungsamt Pressestelle Ernst-Kamieth-Straße 2 06112 Halle (Saale) Tel: +49 345 514 1246 Fax: +49 345 514 1477 Mail: pressestelle@lvwa.sachsen-anhalt.de

Impressum

LandesverwaltungsamtPressestelleErnst-Kamieth-Straße 206112 Halle (Saale)Tel: +49 345 514 1244Fax: +49 345 514 1477Mail: pressestelle@lvwa.sachsen-anhalt.de

Anhänge zur Pressemitteilung