Ministerpräsident Haseloff: Mit offener Westgrenze war die DDR nicht lebensfähig
Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 417/11 Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 417/11 Magdeburg, den 12. August 2011 Ministerpräsident Haseloff: Mit offener Westgrenze war die DDR nicht lebensfähig ¿Die Berliner Mauer war ein schändliches Symbol für politische Unterdrückung und Freiheitsberaubung. Ihr Bau war eine beispiellose moralische und politische Bankrotterklärung. Denn er zeigte: Mit offener Westgrenze war die DDR nicht lebensfähig: weder 1961 noch 1989. Ohne Mauer und Grenzregime hätte die DDR keine 40 Jahre überlebt. Menschen brauchen nicht ein bisschen, sondern volle Freiheit, sie brauchen nicht ein bisschen Spielraum, sondern tatsächliche Entfaltungsmöglichkeiten, sie wollen nicht ein wenig Meinungsfreiheit, sondern wirkliche Mitspracherechte und nicht ein wenig, sondern gleichberechtigte politische Teilhabe. Eine offene, am Wohl des Einzelnen orientierte Gesellschaft kann nur eine demokratische und freiheitliche Gesellschaft sein. Die DDR scheiterte an ihren inneren Widersprüchen. Sie war ein Staat auf Widerruf, den die Bevölkerung zwar hinnehmen musste, der jedoch nie wirklich von ihr akzeptiert wurde.¿ Das sagte Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff heute in Hötensleben. Dort nahm er an der Gedenkveranstaltung des Landes anlässlich des 50. Jahrestages des Berliner Mauerbaus teil. In seiner Rede erinnerte Haseloff an die 136 Toten an der Berliner Mauer und die mehreren hundert Toten an der innerdeutschen Grenze. ¿Die bloße Zahl der Opfer kann unser Bewusstsein für die Individualität eines jeden einzelnen beeinträchtigen. Deshalb sind Gedenken und authentische Gedenkorte wichtig. Es gibt auch eine moralische Zeitzeugenschaft. Sie erfordert neben Gedenken vor allem persönliches Engagement. Ausdrücklich würdigte der Ministerpräsident die Arbeit des Grenzdenkmalvereins Hötensleben: ¿Das Grenzdenkmal lässt uns ganz unmittelbar die ausgeklügelte Perfidie und Menschenverachtung des DDR-Grenzregimes spüren. Die innerdeutsche Grenze war eine Grenze des Hasses und der Abschottung. Sie hat Leben vernichtet und Lebensentwürfe zerstört. Aber wir merken auch intuitiv: Grenzzäune und Mauern können keine Lösungen sein. Sie sind vielmehr immer Teil des Problems.¿ Ausdrücklich warnte Haseloff vor einer Verharmlosung des DDR-Regimes und vor einer Schlussstrichmentalität. ¿Der Mauerbau unterstrich den Unrechtscharakter der DDR. Die DDR verweigerte ihren Menschen elementare Bürger- und Freiheitsrechte, verfolgte und unterdrückte Oppositionelle und schreckte in Einzelfällen auch nicht vor Mord und Entführung zurück. Menschenrechtsverletzungen und Minenfelder gehörten auch zur Wirklichkeit der DDR. Das darf nie vergessen werden. Keine Gesellschaft und kein Staat können ohne Gedächtnis und Erinnerung leben. Wer die Vergangenheit verdrängt, betrügt sich selbst und gefährdet die Zukunft. Die Berliner Mauer ist keine abstrakte Geschichte und keine ferne Epoche. Sie ist vielmehr ein Sinnbild für die Gefahren des Totalitarismus. Diese Gefahren sind gegenwärtig und sie können uns auch zukünftig begegnen. Was einmal möglich war, bleibt denkbar. Wir müssen wachsam bleiben.¿ Hintergrund Am Grenzdenkmal in Hötensleben, in der Nähe von Helmstedt, kann das ehemalige Grenzsystem im Originalzustand besichtigt werden. Auf einer Länge von 350 m und einer Fläche von 6,5 ha sind unter anderem die Sichtblendmauer, der Signalzaun, das Sicht- und Schussfeld mit Lichttrasse, Kolonnenweg, Kfz-Hindernis und die Grenzmauer erhalten geblieben. Aus einer Initiative zum Erhalt der Grenzsperranlagen als Zeugnis und Denkmal der jüngsten deutschen Geschichte ist der Ende 1993 gegründete Grenzdenkmalverein Hötensleben e.V. hervorgegangen. Ihm gehören zurzeit 64 Mitglieder an. Das Grenzdenkmal Hötensleben ist 2004 vom Land Sachsen-Anhalt übernommen und als Außenstelle in die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn eingegliedert worden. Deren Mitarbeiter betreuen die Arbeit des Grenzdenkmalvereins wissenschaftlich und pädagogisch. Weitere Informationen sind im Internet unter www.grenzdenkmal.com abrufbar. Auch in seiner aktuellen Videobotschaft, die ab sofort unter www.sachsen-anhalt.de abrufbar ist, thematisiert der Ministerpräsident den Mauerbau und seine Implikationen. Impressum: Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Hegelstraße 42 39104 Magdeburg Tel: (0391) 567-6666 Fax: (0391) 567-6667 Mail: staatskanzlei@stk.sachsen-anhalt.de
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