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Magdeburg, den 22.11.2011

Bericht zu Hochwassergefahren in Sachsen-Anhalt: Hochwasserrisiko an 1865 Kilometer Gewässerstrecke

Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 632/11 Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 636/11 Magdeburg, den 22. November 2011 Bericht zu Hochwassergefahren in Sachsen-Anhalt: Hochwasserrisiko an 1865 Kilometer Gewässerstrecke Entlang von 1865 Kilometer Gewässerstrecke besteht in Sachsen-Anhalt potenzielles Hochwasserrisiko. Das ist das Ergebnis einer ersten nun vorliegenden Bewertung des Hochwasserrisikos im Land. Der größte Teil ? 1794 Kilometer ? entfällt auf das Einzugsgebiet der Elbe, 71 Kilometer auf das Einzugsgebiet der Weser. Insgesamt sind es 67 Gewässer, die unter dem Aspekt des Hochwasserschutzes besonderer Aufmerksamkeit bedürfen. Die Untersuchung ist die erste Stufe der Umsetzung der europäischen Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie. Land- und Umweltminister Dr. Hermann Onko Aeikens, der den Bericht am Dienstag im Kabinett vorstellte, sagte, diese nun vorliegende vorläufige Bewertung zeige, dass es nach dem Elbhochwasser 2002 die richtige Entscheidung war, dem Hochwasserschutz in Sachsen-Anhalt erstrangige Bedeutung beizumessen. ?Die Lage Sachsen-Anhalts innerhalb des Elbe-Flusssystems ist sehr exponiert. Mit 302 km und insgesamt 502 km Deichen befindet sich der längste Elbabschnitt Deutschlands auf dem Territorium von Sachsen-Anhalt. Als wichtige länderübergreifende hochwasserrelevante Zuflüsse sind Saale, Mulde, Havel und Schwarze Elster zu nennen. Insofern hat das Land eine hohe Verantwortung bei der Abstimmung der Maßnahmen mit dem Oberliger, dem Freistaat Sachsen, und den Unterliegern Brandenburg, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern.? Aeikens weiter: ?Mit dieser Analyse liegt nun erstmals eine einheitliche Bewertung für das gesamte Gewässernetz des Landes vor. Das Risiko ist nicht abstrakt ermittelt worden, sondern anhand eines Kriterienkatalogs. An erster Stelle steht die potentielle Gefährdung von Menschen, gefolgt von der Bedrohung wirtschaftlicher Tätigkeit und von Kulturgütern. Auch die Belange der Umwelt wurden in die Berechnungen mit einbezogen.? Teil eines umfassenden Managements von Hochwasserrisiken ist auch die Festsetzung von Überschwemmungsgebieten, um in diesen Gebieten das bestehende Hochwasserschadenspotenzial nicht anwachsen zu lassen. Zusätzlich sollen Hochwasserrückhalteräume erhalten und neu geschaffen werden. Bisher wurden in Sachsen-Anhalt insgesamt Überschwemmungsgebiete mit einer Fläche von ca. 1414 km² ermittelt. Das entspricht rund 6,8 % der Landesfläche. Davon sind etwa 50 % durch Verordnung oder per Gesetz festgesetzt, die restlichen Flächen sind in Arbeitskarten erfasst und vorläufig gesichert. Die Einschätzung des Gefährdungspotentials muss alle sechs Jahre überarbeitet werden. Der nun vorliegenden ersten Stufe der Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie folgt bis Ende 2013 die Erstellung von Hochwasserrisiko- und Hochwassergefahrenkarten und bis Ende 2015 die Erarbeitung entsprechender Management-Pläne einschließlich einer strategischen Umweltprüfung. Ziel der Richtlinie ist es, dass alle europäischen Mitgliedsstaaten ein umfassendes Management von Hochwasserrisiken durchführen und die erforderlichen Hochwasserschutzmaßnahmen innerhalb eines Flusseinzugsgebietes entsprechend koordinieren. Diese Herangehensweise ist nicht allein auf den Hochwasserschutz ausgerichtet, sondern bezieht sich ebenso auf die Hochwasservorsorge. Dabei werden neben dem Bau und der Instandhaltung von Hochwasserschutzanlagen, der Schaffung und Erhaltung von Rückhalteräumen auch die Eigenverantwortung der betroffenen Kommunen und Bürger thematisiert. So sind eine hochwasserangepasste Bauweise ebenso wie das Nutzen möglicher Versicherungsoptionen wichtige Elemente der Hochwasservorsorge, die zukünftig stärkere Beachtung finden sollten. Seit dem Jahrhunderthochwasser im Sommer 2002 flossen in den Hochwasserschutz des Landes rund 470 Millionen Euro.  Damit konnten seit 2002 508 km Deiche sowie andere technische, dem Hochwasserschutz dienende Anlagen saniert oder neu gebaut werden. Die im vergangenen Jahr vorgelegte Hochwasserschutzkonzeption sieht vor, bis zum Jahr 2020 weitere 600 Millionen Euro für den Hochwasserschutz einzusetzen. Der Bericht ist im Internet unter www.mlu.sachsen-anhalt.de zu finden. Impressum: Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Hegelstraße 42 39104 Magdeburg Tel: (0391) 567-6666 Fax: (0391) 567-6667 Mail: staatskanzlei@stk.sachsen-anhalt.de

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