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Magdeburg, den 01.12.2011

Abschluss "Forum Nutztierhaltung" Aeikens: Berücksichtigung des Tierwohls wird immer wichtiger

Magdeburg. Zum Abschluss des ?Forums Nutztierhaltung? hat Landwirtschaftsminister Dr. Hermann Onko Aeikens ein positives Fazit der Veranstaltungsreihe gezogen. Aeikens sagte am Donnerstag in Magdeburg: ?Die Nutztierhaltung steht im Spannungsfeld von ökonomischen Zwängen, Tierschutz und Bürger- und Verbraucherinteressen. Es wird zumeist gegeneinander geredet und nicht miteinander. Diese harten Fronten wollten wir mit dem Forum aufbrechen.?   Ziel der im Februar eingerichteten Veranstaltungsreihe war es, das Thema Nutztierhaltung im Dialog von Tierschützern, Umweltverbänden, Wirtschaftsbeteiligten, Wissenschafts- und Kirchenvertretern, berufsständischen Vertretern und der Verwaltung auszuloten und in Problemfällen nach Lösungsansätzen zu suchen.   Aeikens weiter: ?In der Gesellschaft ist die Sensibilität für Fragen der Tierhaltung enorm gestiegen. Daraus erwachsen auch Akzeptanzprobleme. Eine höhere Akzeptanz der Nutztierhaltung kann unter anderem nur erreicht werden, wenn Probleme in der Tierhaltung gelöst werden. Landwirte, Wissenschaft und Behörden müssen diese Diskussionen annehmen und Konsequenzen ziehen. Auch wenn wir das Flächenland mit dem geringsten Tierbesatz je Hektar sind, wollen wir uns den Debatten stellen.?   Aeikens sagte, er sehe die Tierhaltung noch stärker als bisher in der Pflicht, sich nach dem Wohl der Tiere auszurichten. In den vergangenen Jahren sei in der Tierhaltung viel Positives passiert, etwa das Verbot der Käfighaltung von Hühnern oder das weitgehende Verschwinden der Anbindehaltung bei Rindern.  ?Doch zeigen die Diskussionen über Haltungsbedingungen bei Nutztieren, dass noch viel Arbeit zu leisten ist?, so Aeikens weiter. Es gelte das Prinzip: ?Die Haltungsbedingungen sind dem Tierwohl anzupassen, und nicht die Tiere an die Haltungseinrichtungen.?   Bürgerinitiativen forderten die frühzeitige und kontinuierliche Einbeziehung in den Entscheidungsprozeß beim Bau neuer Anlagen. In diesem Zusammenhang hat das Landesverwaltungsamt angeboten, auf seiner Website die Termine für Vorort-Kontrollen bekannt zu geben.   Im Ergebnis des Forums wird eine Projektarbeitsgruppe ?Tierwohl? eingerichtet. Sie soll unter anderem strategische  Konzepte im Hinblick auf eine nachhaltige Verbesserung der Tiergesundheit erarbeiten. Die Tiergesundheit, wie Verletzungen oder festgestellte Befunde,  sollte auch in Zahlen messbar und erfassbar sein, um daraus resultierende Schlussfolgerungen und Maßnahmen für das betriebliche Management zur Verbesserung des Tierwohls zu erreichen. Durch Direkterhebungen im Erzeugerbetrieb aber auch am Schlachthof sollen die bereits vorhandenen Daten zusammengefasst und ausgewertet werden.             Schlussfolgerungen aus dem Forum für die Zukunft sind:   - Den begonnenen gesellschaftlichen Dialog fortzuführen ? ?eine Kultur der Verständigung? pflegen um damit die Akzeptanz von modernen Tierhaltungsanlagen in der Bevölkerung spürbar zu verbessern.   - Das Tierwohl in den Mittelpunkt aller Überlegungen zu stellen. Das bedeutet u. a. die einzelbetriebliche Tierhaltung unter dem Aspekt des Tierwohlergehens zu bewerten und im Ergebnis dessen, weitere detaillierte strategische Konzepte im Hinblick auf die Umsetzung von Tierschutzmaßnahmen und die Entwicklung der Tierzucht zu erarbeiten.   - Projekte zu initiieren, mit denen langfristig eine wesentliche Verbesserung des Tierwohls erreicht wird, wie z. B. die Definition von Tierschutzindikatoren zunächst beim Rind, Schwein und Masthähnchen. Ziel ist dabei, über die Anwendung der Tierschutzindikatoren zu Verbesserungen des betrieblichen Managements im landwirtschaftlichen Betrieb zu kommen. Dieses Projekt setzt vor allem auf die freiwillige Mithilfe von Landwirten. Die Projektarbeitsgruppe hat dazu die Arbeit aufgenommen.   - Eine verbesserte Kommunikation zwischen den Verfahrensbeteiligten bei den Genehmigungsverfahren auch auf kommunaler Ebene anzustreben und Genehmigungsverfahren transparenter zu machen.   - Fragen der Nutztierhaltung auch in die Schulen zu tragen und entsprechende Bildungsangebote vorzubereiten und anzubieten.   Aeikens sagte, er wolle das Forum Nutztierhaltung verstetigen. ?Wir haben in Sachsen-Anhalt wissenschaftliches Potenzial und wir haben gut aufgestellte Landeseinrichtungen. Wir werden unsere Möglichkeiten nutzen, um die im Forum aufgezeigten Problemfelder anzugehen. Wir werden unseren Beitrag zur bundesweiten Diskussion leisten.?                                  

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