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Magdeburg, den 13.12.2011

Bericht zur Vernässung / Aeikens: Können nun mit Maßnahmen beginnen

Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Hermann Onko Aeikens hat am Dienstag im Kabinett einen Bericht zur Vernässungssituation in Sachsen-Anhalt vorgelegt. Es gebe nun für die betroffenen Regionen Ursachenanalysen und insgesamt rund 1.900 Maßnahmenvorschläge. Aeikens: ?Der Handlungsdruck ist groß und wir werden nur dann Ergebnisse erzielen, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen.? Ziel müsse es sein, so der Minister, zu einem intelligenten Wassermanagement zu kommen, das in nassen und in trockenen Jahren funktioniere.    Aeikens weiter: ?Wir haben nun die Voraussetzungen geschaffen für den Start von Phase zwei: Im kommenden Jahr können die Beteiligten die Umsetzung der Maßnahmen in Angriff nehmen. Die Landesregierung will für die kommenden Jahre 30 Millionen Euro für Maßnahmen gegen die Vernässung zur Verfügung stellen; darüber muss aber noch der Landtag entscheiden.? Das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt hat für 2012 und 2013 jeweils 0,5 Millionen Euro bereit gestellt, die in die Unterstützung von bereits laufenden Pilotprojekten fließen. Aeikens warnte aber vor vorschnellen Hoffnungen: ?Dafür sind die Schwierigkeiten mit der Vernässung in aller Regel zu komplex.?   Zum weiteren Vorgehen   Als einen Schwerpunkt der kommenden Arbeiten nennt der Bericht  Maßnahmen an Fließgewässern. Die Verbesserung der hydraulischen Leistungsfähigkeit dieser Gewässer kann  Vernässungen land- und forstwirtschaftlich genutzter Flächen entgegenwirken und auch die Situation in besiedelten Bereichen erheblich beeinflussen. Neben Ausbau und Unterhaltung von Gewässern können auch Anlagen zur Wasserstandsregulierung (Schöpfwerke, Stauanlagen) erforderlich sein. Maßnahmen gegen Vernässungen und Erosion auf land- und forstwirtschaftlichen Flächen werden künftig einen Schwerpunkt der Maßnahmen im Zuge von Flurneuordnungsverfahren darstellen.   In betroffenen Wohnbereichen und Gewerbegebieten kommen entsprechend den konkreten Verhältnissen vor Ort eine Vielzahl verschiedener Maßnahmen in Frage. Dazu kann die Verbesserung des oberflächigen Wasserabflusses in Gewässern, der Bau und Betrieb von Drainagen, die Sicherung von Einzelobjekten, die geregelte Entsorgung von Niederschlagswasser und letztlich auch die Absenkung des Grundwasserspiegels durch den Betrieb von Brunnen gehören.   Vorbeugend kommt es in besiedelten Bereichen aber vor allem auf die Berücksichtigung der natürlichen Verhältnisse bei der Bebauung an. Dazu soll die Qualität der Hinweise zu Bauleitplänen verbessert werden. Beschränkungen der Bebauung von Überschwemmungsgebieten müssen entschiedener durchgesetzt werden.   Auch die Straßenentwässerung muss überprüft und gegebenenfalls verbessert werden, der Landesbetrieb Bau hat diese Aufgabe bereits in Angriff genommen. Landkreise, Städte und Gemeinden werden zu Missständen an Straßen in ihrer Zuständigkeit ebenfalls tätig werden.   Große Bereiche Sachsen-Anhalt weisen spätestens seit dem vergangenen Jahr außergewöhnlich hohe Grundwasserstände auf, die Landwirtschaft und Bürger belasten. Minister Aeikens ließ im Frühjahr 2011 in den sieben Flussbereichen des Landes Arbeitsgruppen einrichten, die unter Leitung des Landesverwaltungsamtes die Situation vor Ort aufarbeiten sollten. Bürger, Kommunen und Verbände konnten über Erfassungsbögen Problembereiche und mögliche Ursachen mitteilen. Daraus wurden durch Landkreise, Städte und Gemeinden Maßnahmen abgeleitet. 7.200 Erfassungsbögen wurden ausgefüllt und den Arbeitsgruppen zugeleitet, aus denen etwa 1.900 Maßnahmevorschläge hervorgingen. Diese Maßnahmevorschläge sind auf der Internetseite des MLU einsehbar.   Aeikens lobte die engagierte Arbeit in diesen Gremien: ?Die Arbeitsgruppen, in denen Verbände, Kommunen Landes- und Kommunalbehörden mitarbeiteten, haben den Grundstein für den Kampf gegen die Vernässung gelegt. Damit ist Sachsen-Anhalt das erste Bundesland, das über eine komplexe, ausgehend von Kenntnissen vor Ort aufgestellte Problemanalyse in Blick auf Grundwasserprobleme verfügt.?   Aeikens weiter: ?Wir können nichts an der Niederschlagsmenge ändern. Aber die Auswertung der Erfassungsbögen zeigt, dass es daneben auch lokale Gegebenheiten gibt, die die Situation verschärfen und dass die Suche nach Gegenmaßnahmen hier ansetzen muss.?   Unabhängig von den lokalen oder regionalen Gegebenheiten sind die extrem hohen Grundwasserstände den außerordentlichen Niederschlägen der vergangenen Jahre geschuldet. Vor allem zwischen Mai 2010 und Januar 2011 verzeichneten die Meteorologen für unser Bundesland Niederschläge weit jenseits der Mittelwerte. Dazu kamen erschwerend Tauwetterperioden und lang anhaltende Hochwasser. 42 Prozent der Messstellen erreichten nach dem September 2010 Höchstwerte. Der Jahreswechsel 2010 / 2011 war ein ?Stresstest? für die bestehenden Systeme zur Regulierung des Wasserhaushalts. Eine wesentliche Entspannung der Grundwassersituation erwarten die Fachleute trotz der vergangenen trockenen Wochen kurzfristig nicht.   Weitere Informationen, Maßnahmen und Karten stehen im Internet unter www.mlu.sachsen-anhalt.de.    

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