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Magdeburg, den 14.12.2011

Untersuchungen zum Böschungsabbruch werden mit Nachdruck fortgesetzt Unglück von Nachterstedt: Ministerin Wolff spricht mit Bürgermeisterin und Stadträten über Stand der Ursachenforschung und Perspektiven der Region

Wissenschafts- und Wirtschaftsministerin Prof. Birgitta Wolff hat sich heute in Nachterstedt (Salzlandkreis) mit der Bürgermeisterin der Stadt Seeland, Heidrun Meyer, und Mitgliedern des Stadtrates getroffen, um über den Stand der Untersuchungen zum Unglück von Nachterstedt und über die Nutzungsperspektiven des Concordiasees zu sprechen. Anwesend waren auch der Geschäftsführer der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungs­gesellschaft mbH (LMBV), Dr. Mahmut Kuyumcu, der von der LMBV bestellte Gutachter, Prof. Rolf Katzenbach, sowie das Landesamt für Geologie und Bergwesen (LAGB) und dessen Gutachter Dr. Michael Clostermann und Prof. Dietmar Placzek.   Am 18. Juli 2009 war in den frühen Morgenstunden die Südböschung des Concordiasees, eines ehemaligen Tagebaus, in den See gestürzt. Drei Bewohner starben, weitere 42 Menschen mussten ihre Häuser aufgeben.   Die von der LMBV nach dem Unglück aufgenommen Untersuchungsarbeiten laufen derzeit unverändert mit hoher Intensität sowohl auf dem Land als auch auf dem Concordiasee weiter. Aktuell sind an Land acht Bohrgeräte im Einsatz. Mit den Bohrungen soll einerseits das Grundwasserbeobachtungsnetz im Raum Nachterstedt / Schadeleben / Königsaue erweitert werden. Andererseits wird mit den Bohrungen der vorhandene Kenntnisstand zur Geologie / Hydrogeologie, zum Altbergbau und zur Geotechnik punktuell überprüft und durch neue Informationen erweitert.   Auf dem Concordiasee selbst läuft seit dem Frühjahr 2011 eine Erkundung des Seebodens und der darunter liegenden geologischen Strukturen mit ursprünglich zwei, seit September dieses Jahres drei, auf Pontons installierten Bohrgeräten. Von 25 geplanten Bohrstandorten sind aktuell 13 abgearbeitet, an weiteren 3 Bohrstandorten laufen die Arbeiten. Nach den bisher vorliegenden Zwischenauswertungen zur Seeerkundung zeigt sich, dass die unterhalb des Seebodens anstehenden Grundwasserverhältnisse insgesamt als sehr kompliziert einzuschätzen sind. Daher erfolgt eine ständige Anpassung des Untersuchungsprogramms. Der Abschlussbericht zur Ursachenermittlung der Böschungsbewegung ist für den Sommer 2013 geplant.   Ministerin Wolff erklärte dazu: ?Das Land wird auch weiterhin alles unternehmen, damit die Arbeiten zur Ursachenermittlung mit großem Nachdruck fortgesetzt werden können. Der Region muss so schnell wie möglich eine Perspektive eröffnet werden, die auch die Nutzung des Concordiasees einschließt. Aufgrund des hohen Gefährdungspotenzials muss jedoch mit größter Sorgfalt und Umsicht gearbeitet werden. Leib und Leben von Menschen dürfen unter keinen Umständen gefährdet werden. Oberste Priorität muss bei allen Arbeiten die Sicherheit haben. Unabhängig davon werden wir alle Projekte, die machbar sind, weiter verfolgen und unterstützen, um die Region voran zubringen. Dazu gehören auch der Ausbau der Radwege und die Schaffung wirtschaftlicher Perspektiven. Sehr positive Effekte werden hier die Investitionen von Bayer CropScience in Gatersleben sowie der Novelis Deutschland GmbH in Nachterstedt haben.?   Hintergrund Als Maßnahme zur Verbesserung der touristischen Infrastruktur am Concordiasee wurde mit Mitteln aus der Gemeinschaftsaufgabe ?Verbesserung der regionalen Wirtschaftstruktur? am Europaradweg R1 / D3-Route ein neues Fahrradrast- und Informationszentrum gebaut. Die Gesamtinvestition für diese Baumaßnahme beträgt rund 611.000 Euro. Der Investitionszuschuss beträgt 550.100 Euro. Bayer CropScience hat sich im Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) in Gatersleben eingemietet und baut dort seit Anfang dieses Monats ein Europäisches Weizenzucht-Zentrum auf. Novelis ist weltweit führend im Walzen von Aluminium und produziert fast 20 Prozent aller flachgewalzten Aluminiumerzeugnisse weltweit.   Zur Unterstützung der von der Böschungsrutschung Betroffenen und zur Sanierung des Concordiasees sowie zur weiteren touristischen Erschließung sind seit dem Unglück erhebliche Mittel geflossen. Das Land Sachsen-Anhalt und der Bund haben für den Zeitraum von 2009 bis Ende 2011 bereits mehr als 30 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, davon 1 Million Euro für einen Nothilfefonds für betroffene Unternehmen.

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