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Magdeburg, den 11.01.2012

Projekte im Umfang von mehr als 100 Mio. ? in beiden Ländern geplant Wolff und Webel: Sachsen-Anhalt und Thüringen sollen mitteldeutsches ?Schaufenster Elektromobilität? werden

Sachsen-Anhalt will gemeinsam mit Thüringen zum ?Schaufenster Elektromobilität Mitteldeutschland? werden. Die Landesregierung stimmte auf ihrer gestrigen Sitzung einem gemeinsamen Vorschlag von Wissenschafts- und Wirtschaftsministerin Prof. Birgitta Wolff und Verkehrsminister Thomas Webel zu und ermächtigte sie, eine Absichtserklärung über die Unterstützung des Landes gegenüber dem Bund abzugeben. Damit können sich die Partner aus Sachsen-Anhalt um Fördermittel des Bundes zur Einführung der Elektromobilität bewerben. Dabei erhalten sie Rückendeckung von Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff und Thüringens Regierungschefin Christine Lieberknecht, die das mitteldeutsche Projekt ausdrücklich begrüßen und auch gegenüber der Bundesregierung mit Nachdruck dafür werben.   Beginnend ab Oktober 2012 stellt der Bund in drei bis fünf deutschen ?Schaufensterregionen? über einen Zeitraum von drei Jahren insgesamt 180 Millionen Euro Fördermittel zur Verfügung. Damit sollen Entwicklungen von Industrie und Wissenschaft auf dem Gebiet der Elektromobilität in den jeweiligen Regionen demonstriert werden, um diese Zukunftstechnologie öffentlich erlebbar zu machen und im Praxistest weiterzuentwickeln. Damit soll das Ziel der Bundesregierung, bis 2020 eine Millionen Elektrofahrzeuge in Deutschland auf die Straße zu bringen, maßgeblich befördert werden.   Das Gesamtvolumen der in Sachsen-Anhalt und Thüringen geplanten Projekte soll im Zeitraum 2012 bis 2015 mehr als 100 Millionen Euro umfassen. Davon entfällt je die Hälfte auf beide Bundesländer. In Sachsen-Anhalt beteiligen sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft sowie Kommunen mit rund 22 Millionen Euro. Das Land Sachsen-Anhalt stellt bis zu 9 Millionen Euro für flankierende Maßnahmen zur Verfügung, insbesondere für die Beschaffung von Elektrofahrzeugen und einer entsprechenden Ladeinfrastruktur in den Städten Magdeburg und Halle (Saale). Vom Bund sollen in beiden Ländern insgesamt mehr als 40 Millionen Euro Fördermittel eingeworben werden. Bis zum 16. Januar wird dafür eine fundierte Antragsskizze eingereicht. Eine endgültige Entscheidung über die geförderten Regionen wird der Bund im März/April dieses Jahres treffen. Beide Minister hoben die hohe strategische Bedeutung der Elektromobilität aus industrie-, forschungs-, verkehrs- und umweltpolitischer sowie städtebaulicher Sicht hervor. ?Ein Schaufenster Elektromobilität ist eine exzellente Plattform, um die guten Ideen und Produkte unserer heimischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen auf diesem Gebiet zu präsentieren?, sagte Ministerin Wolff. Diese Zukunftstechnologie biete Chancen für den Industrie- und Innovationsstandort Mitteldeutschland und ermögliche es gerade in städtischen Räumen, moderne Mobilitätskonzepte mit ökologischer Nachhaltigkeit zu verbinden. ?In der Kombination von Elektromobilität mit erneuerbaren Energien  sowie dem Bau  und der Stadtentwicklung  kann die Vision von energieeffizienten, emissionsarmen, elektromobilen Städten im mitteldeutschen Raum umgesetzt werden?, ergänzte Minister Webel.   Leitbild des ?Schaufensters Mitteldeutschland? ist die energieeffiziente, emissionsarme, elektromobile Stadt. Ziel ist es, Lebenswelten wie Arbeiten, Wohnen und Freizeit durch Elektromobilität sinnvoll miteinander zu verknüpfen und damit geeignete Lösungen für ?verstädterte Räume? zu entwickeln, die von ihrer Größe zwischen großen Ballungszentren und ländlichen Regionen liegen und in denen mehr als ein Drittel der deutschen Bevölkerung lebt. Dabei sieht die Bewerbung folgende vier Themengebiete vor:   1.      Umweltorientierte Logistik und Verkehr Thema ist der elektromobile Warentransport zum und im Innenstadtbereich. Vor dem Hintergrund einer in Erfurt und Magdeburg geplanten Privilegierung der Elektromobilität in den Innenstädten sollen neue Logistik- und Fahrzeugkonzepte sowie intelligente Frachtmanagementsysteme entwickelt werden.   2.      Erneuerbare Energien  und Infrastruktur Hierbei sollen innovative Lösungen zu gesteuertem Laden, stationären  Speichern, Smart-Grid und Fahrzeugtelematik entwickelt werden. So sollen im Projekt ?Elektromobilität für Bundesautobahnen? aus regenerativ und in unmittelbarer Autobahnnähe erzeugtem Strom gespeiste Schnellladestationen an Autohöfen entlang der Autobahnen A 14, A 4, A 71 und A 9 errichtet werden.   3.      Mobilitätsmanagement Ziel ist eine sinnvolle Verknüpfung vorhandener Beförderungs- und Nahverkehrssysteme (Car Sharing, Bahn) mit lokalen elektromobilen Angeboten zu einer ?Grünen Mobilitätskette?. Dabei soll eine bundesländerübergreifende Plattform zur Routenplanung mit Ticketsystem entwickelt werden. Als weitere Ausbaustufe folgt dann ein vollständig integrierter E-Mobil-Verleih. 4.      Wohnen und Stadtentwicklung Thema ist die Integration von Elektromobilität mit Gebäudetechnik (Smart-Grid, Smart-Home) in Häusern und Quartieren in Erfurt, Weimar, Jena und Halle. Auf diese Weise sollen massentaugliche Lösungen für den Normalbürger entwickelt werden.   Daneben soll es technologisch ausgerichtete Querschnittsprojekte wie etwa innovative Lade- und Netzwerkinfrastruktur geben, in denen Sachsen-Anhalt über besondere Stärken verfügt.   Schwerpunkte des Schaufensters sind in Sachsen-Anhalt die Städte Magdeburg und Halle (Saale) sowie in Thüringen die Städte Erfurt, Weimar, Jena und Gera, die unter anderem eine flächendeckende und hochwertige Lade­infra­struktur aufbauen und mit ihren städtischen Unternehmen einen wesentlichen Beitrag zum Aufbau der Elektromobilitätsflotte leisten sollen. So haben sich neben den Städten auch die größten in der Region aktiven Stadtwerke und Verkehrsbetriebe, alle Verkehrsverbünde, die Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH sowie überregionale Energieversorger zu einer Mitarbeit verständigt.   Zentrale Projektpartner des Schaufenster sind darüber hinaus die Mitteldeutschen Hochschulen, wie die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, die TU Ilmenau, die Friedrich-Schiller-Universität Jena, die Bauhaus-Universität Weimar sowie die FH Erfurt. Hinzu kommen eine Vielzahl von in beiden Ländern mit Elektromobilität befassten Forschungseinrichtungen, wie das Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung (IFF) und das Institut für Automation und Kommunikation (ifak) in Magdeburg sowie das Thüringer Innovationszentrum Mobilität (ThIMo) an der TU Ilmenau und das Fraunhofer-Anwendungszentrum für Systemtechnik (AST). Die beteiligten Unternehmen sind überwiegend kleine und mittelständische Unternehmen aus verschiedenen Branchen der Schaufensterregion.   Auf dem Gebiet der Elektromobilität wurden in Sachsen-Anhalt in den vergangenen Jahren erhebliche Anstrengungen unternommen. Hierzu zählen unter anderem der Aufbau des Instituts für Kompetenz in AutoMobilität IKAM in Magdeburg und Barleben, das Modellprojekt ?Harz.EE-mobility? sowie das an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg zur elektromobilen Verkehrs- und Logistikforschung im Rahmen der Landesinitiative ?Angewandte Verkehrsforschung / Galileo-Transport? aufgebaute Galileo-Testfeld.

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