Umweltminister Aeikens enthüllt Gedenktafel für jüdische Familie in Gardelegen
Gardelegen. Umweltminister Dr. Hermann Onko Aeikens hat am Donnerstag bei einem Besuch in Gardelegen eine Gedenktafel zu Ehren einer jüdischen Familie enthüllt. Das Grundstück, auf dem nach 1945 eine chemische Reinigung entstand, war im Besitz der jüdischen Familie Hesse, die Bürger der Stadt Gardelegen waren. 1942 wurde die Familie Opfer des Holocaust. Der Minister sagte: ?Die Tafel möge uns Mahnung und Erinnerung sein, dass Rassismus sowie Verachtung fremder Kulturen und Völker niemals Raum in unserer zivilisierten Welt haben dürfen.? Im Jahr 1867 begründeten die Gesellschafter Julius und Robert Hesse die Firma Julius Ries OHG. Gegenstand des Unternehmens waren das Gewerbe als Hopfendarre (= Hopfentrockenhaus) und gleichzeitig der Anbau von Spargel. Das Grundstück der Hopfendarre in Gardelegen gehörte zum umfangreichen Grundbesitz der Firma. Mit Machtergreifung der Nationalsozialisten im Frühjahr 1933 begann der Boykott gegen das Unternehmen aufgrund der jüdischen Abstammung der Gesellschafter. Trotz aller Versuche, der drohenden Vernichtung des Unternehmens entgegenzuwirken, konnten die Gesellschafter die zwangsweise Liquidierung ab dem Jahr 1937 nicht mehr verhindern. Aufgrund der nationalsozialistischen Verfolgungsmaßnahmen sahen sie sich zum Verkauf ihres Betriebsvermögens, insbesondere der Grundstücke, gezwungen. 1990 stellte die chemische Reinigung ihren Betrieb ein. Im Januar dieses Jahres kaufte die Mitteldeutsche Sanierungs- und Entsorgungsgesellschaft mbH (MDSE) das Grundstück der alten Hopfendarre. Damit kann für dieses Gebiet die Altlastensanierung beginnen. Aeikens: ?Mit der Sanierung wird ein wichtiger Schritt für die Entwicklung der Region hin zu einem erfolgreichen Wirtschaftsstandort getan. Zugleich werden ökologische Belastungen nachhaltig beseitigt.? Als erstes werden auf dem Gelände detaillierte Untersuchungen zur Schadenssituation erfolgen. Durch den etwa 45 Jahre andauernden Betrieb der Chemischen Reinigung wurden durch Lösungsmitteleinträge umfangreiche Kontaminationen des Grundwassers verursacht. Aeikens informierte sich in Gardelegen auch über den Stand der Sanierungsmaßnahmen im ehemaligen Gaswerk. Die Rückbau- und Sanierungsmaßnahmen auf dem Gelände des ehemaligen Gaswerks, die in einer ersten Phase 2005 begonnen wurden, sollen nun in einer zweiten Phase im Sommer dieses Jahres abgeschlossen werden. Die Kosten werden sich auf etwa 1,5 Millionen Euro belaufen.
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