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Magdeburg, den 30.11.2012

Klimawandel trifft Sachsen-Anhalt hart/ Neue Studie vorgestellt

Magdeburg. Eine weiterführende Untersuchung zu den Folgen des Klimawandels in Sachsen-Anhalt wurde heute auf einer Klimakonferenz in Magdeburg vorgestellt. Die Studie liefert erstmals standortspezifische Ergebnisse für Flächennutzer. Dabei geht es um die mit der Klimaänderung vorhergesagten Ertragsänderungen in der Landwirtschaft, die Frage, welche Baumarten künftig auf welchen Standorten Entwicklungschancen haben und wie ein verändertes Klima auf zwei besonders betrachtete Natura 2000 -Naturschutzgebiete wirkt.Zur Präsentation der Studie sagte Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Hermann Onko Aeikens: "Die aktuellen Erkenntnisse zu den Klimaveränderungen sind alarmierend. Wir müssen die Menschen in unserem Land über die Auswirkungen des Klimawandels und die damit verstärkt auftretenden Wetterphänomene umfassend informieren und sensibilisieren."Angesichts der höheren Klima- und Witterungsveränderungen sei davon auszugehen, dass z.B. in der Landwirtschaft die Planungssicherheit abnehmen werde und Produktionsrisiken sich erhöhten. "Anpassungsstrategien im Pflanzenbau und der Tierhaltung sind deshalb bereits jetzt weiter zu entwickeln und für den Praxiseinsatz vorzubereiten. Sie sollen Risiken und Möglichkeiten erkennen und für eine ausgewogene Entwicklung genutzt werden. Die aktuelle Studie bietet dafür eine gute Grundlage." Aeikens betonte aber auch, dass bisher hier nicht angebaute landwirtschaftliche Kulturen unter den veränderten Klimabedingungen das Anbauspektrum erweitern könnten. Laut Studie werden in der Landwirtschaft durch den sich abzeichnenden Rückgang der Niederschläge sowie die zunehmende Verdunstung während der Hauptwachstumszeit erhöhte Ertragsrisiken erwartet. Nach dem Jahr 2040 wird es bei den Fruchtarten "Gewinner" und "Verlierer" des Klimawandels geben. Wintergetreidesorten weisen geringere Ertragsrückgänge auf. Starke Rückgänge sind dagegen bei Sommergerste und Winterraps auf den sandigen Standorten zu erwarten.Für den Wald wurde unter anderem festgestellt, dass aufgrund verringerter Wasserverfügbarkeit ein zunehmendes Trockenstressrisiko für alle Hauptbaumarten in Sachsen-Anhalt erwartet wird. Dieses fällt besonders deutlich im Betrachtungszeitraum 2071-2100 und für die Baumarten Fichte und Buche aus. Von hoher Trockenheit sind die Tieflandbereiche im Norden und Osten betroffen.Die Ergebnisse zum Bodenwasserhaushalt zeigen, dass viele grundwasserferne Standorte schon heute von einem Dürrerisiko betroffen sind. Bis zum Jahr 2100 verschärft sich die Situation stark. Besonders im nördlichen Harzvorland und der Harzrandmulde ist mit ganzjährig trockenen Böden zu rechnen.HintergrundDie aktuelle Studie wurde von September 2011 bis November 2012 durchgeführt. Die Untersuchung analysiert die schon in der ersten Klimastudie von 2009 (Vulnerabilitätsstudie) angesprochene Entwicklung von Extremereignissen ausführlicher und bestätigt einige der früheren Aussagen. Die einzelnen Analysen erweitern das Wissen zu den Auswirkungen des Klimawandels in Sachsen-Anhalt in den Bereichen Wasser, Forst-, Landwirtschaft und Naturschutz.Grundlage der Studie sind zwei regionale Klimamodelle ? REMO und WETTREG2010. Diese Klimaprojektionen wurden im Bezug auf Extremwerte von Temperatur, Niederschlag und Wind für Sachsen-Anhalt untersucht. Betrachtet wurden mögliche Klimaveränderungen bis zum Jahr 2100. Zum Vergleich wurde der Referenzzeitraum 1971 bis 2000 herangezogen.Die Ergebnisse der Konferenz und der Workshops werden in die Anpassungsstrategie zum Klimawandel für Sachsen-Anhalt einfließen.Die Vorträge der Konferenz finden Sie ebenso wie die Ergebnisse der Untersuchung im Internet unter www.mlu.sachsen-anhalt.de.

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