LVwA-Präsident Pleye und Oberbürgermeisterin Szabados überreichen unter dem Motto ?Ich mache Deine Welt bunter? Materialien zum Naturschutz an Kita-Knirpse der Kitas ?Däumeling? und ?Schneeweißchen und Rosenrot?
Landesverwaltungsamt - Pressemitteilung Nr.: 015/12 Landesverwaltungsamt - Pressemitteilung Nr.: 157/12 Halle, den 28. November 2012 LVwA-Präsident Pleye und Oberbürgermeisterin Szabados überreichen unter dem Motto ?Ich mache Deine Welt bunter? Materialien zum Naturschutz an Kita-Knirpse der Kitas ?Däumeling? und ?Schneeweißchen und Rosenrot? ?Wisst ihr eigentlich, dass es viele Tiere wie die Zauneidechse, den Hirschkäfer oder auch den Weißstorch ohne einen besonderen Schutz heute vielleicht nicht mehr geben würde?? Diese Frage stellte der Präsident des LVwA Thomas Pleye den Knirpsen der Kitas ?Däumeling? und ?Schneeweißchen und Rosenrot? heute Vormittag bei einem Besuch in Halle-Neustadt. Um den Kindern zu erklären, warum es so wichtig ist, die Umwelt zu schützen und dafür zu sorgen, dass unsere Natur so vielfältig und artenreich bleibt, hat das Landesverwaltungsamt als Obere Naturschutzbehörde kindgerechte Materialien entwickelt, die sich mit dem Thema Naturschutz auseinandersetzen. Ein Poster für Kinder im Vorschul- und Grundschulalter sowie eine Postkartenserie zum Ausmalen stellen gefährdete Tierarten im Bundesland Sachsen-Anhalt vor. Auf der Rückseite der Karten regen Spiele, Rätsel und Geschichten, die zu der jeweiligen Tierart passen, zur kreativen Beschäftigung an. Diese wurden heute von Präsident Thomas Pleye und der Oberbürgermeisterin der Stadt Halle Dagmar Szabados an die Kinder der Neustädter Kitas übergeben. Die Knirpse sind die ersten in Halle, die die Materialien ausprobieren dürfen. In den nächsten Wochen und Monaten werden die Materialien an viele Kindertageseinrichtungen verteilt. Pleye sagte: ?Es ist wichtig, die für Sachsen-Anhalt einmaligen Naturlandschaften durch verantwortungsbewusstes Verhalten zu erhalten, damit auch künftige Generationen noch unser Naturerbe vorfinden können. Wer bereits in der Kindertagesstätte lernt, wie wichtig es ist, den Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu erhalten, der wird sicher auch als Erwachsener den Reichtum der Natur zu schätzen wissen. Durch die Materialien können die Mädchen und Jungen viel an Wissen mit nach Hause nehmen. Und die Kleinen aus der Kita haben heute schon unter Beweis gestellt, dass sie sich sehr für diese Themen interessieren und schon jede Menge über die Tiere in ihrer Heimatstadt wissen.? Präsident Pleye bedankte sich bei dieser Gelegenheit bei Oberbürgermeisterin Szabados für die Unterstützung ihrer Verwaltung bei der Verteilung der Materialien an die halleschen Kindertageseinrichtungen. Es ist wichtig, die Öffentlichkeit für dieses Thema zu sensibilisieren und vor allem die großen neuen Herausforderungen bei der Umsetzung im europäischen Rahmen darzustellen. Deshalb hat das LVwA auch für andere Altersgruppen verschiedene Materialien entwickelt. Zwölf Poster mit einzigartigen Naturfotographien aus Sachsen-Anhalt informieren umfassend über die Thematik Natura 2000. Für Jugendliche gibt es ein Poster im Stil des Reverse-Graffiti. Hier wird das Anliegen von Natura 2000 vorgestellt und zu einigen gefährdeten Arten gibt es spannende Informationen als Rätsel verpackt. Natura 2000 ist ein europäisches Netz von besonders wichtigen Schutzgebieten. Alle Länder haben sich darauf verständigt, eine bestimmte Anzahl von Gebieten, die besondere Biotope darstellen oder besonders schützenswerten Tieren und Pflanzen eine Heimat bieten, als Natura 2000-Gebiete zu melden und auszuweisen. Dieses ehrgeizige Projekt kann als bisher weltweit einmalig bezeichnet werden. In Natura 2000-Gebieten besteht das so genannte ?Verschlechterungsverbot?. Das heißt, der gegenwärtige Zustand des Gebietes ist zu erhalten und darf sich nicht verschlechtern. Daraus ergeben sich für verschiedene Interessengruppen Fragen für die weitere Nutzung. Hierzu wurden vom Landesverwaltungsamt eine Broschüre sowie verschiedenen Faltblätter erarbeitet, in denen man Antworten darauf finden kann. Sachsen-Anhalt ist Natura-verbunden ? einige Fakten Das ist nicht nur ein Lippenbekenntnis, sondern eine Verpflichtung. Auch Sachsen-Anhalt ist in das Natura 2000-Netzwerk eingebunden. Unser Bundesland verfügt über ein reichhaltiges Naturerbe, mit dem wir entsprechend unserer moralischen Verpflichtung verantwortungsbewusst umgehen müssen, um es an künftige Generationen weitergeben zu können. Im Land Sachsen-Anhalt existieren aktuell 32 Vogelschutzgebiete und 265 FFH-Gebiete, die durch das Land an die EU gemeldet und durch diese bestätigt wurden. - Die 50 in Sachsen-Anhalt vorkommenden Lebensraumtypen setzen sich neben naturnahen Höhlen aus 27 Offenland-Lebensraumtypen, 10 Gewässer-Lebensraumtypen und 12 Wald-Lebensraumtypen zusammen. - Die Gebietskulisse Natura 2000 umfasst ca. 11 % der Fläche Sachsen-Anhalts. Deutschlandweit sind rund 14 % der Landesfläche und 31 % der Meeresfläche Natura 2000-Gebiete. - 23 FFH-Gebiete in und an Gebäuden mit Wochenstuben oder Winterquartieren für gefährdete Fledermausarten sind ebenfalls Bestandteil des Natura 2000-Netzes. - Größtes Natura 2000-Gebiet Sachsen-Anhalts ist die Colbitz-Letzlinger Heide mit ihren ausgedehnten trockenen Zwergstrauchheiden sowie bodensauren Eichenwäldern. Hier kommen u. a. Heidelerche, Ziegenmelker und Mittelspecht vor. - Das FFH-Gebiet ?Grabensystem Drömling? weist eine linienhafte Ausdehnung von ca. 670 km auf. - Zu den europaweit bedeutsamen Arten zählen unter anderem Frauenschuh, Hirschkäfer, Rotbauchunke, Bitterling, Europäischer Biber, Fischotter, Kleine Hufeisennase sowie die Vogelarten Eisvogel, Großtrappe, Kranich, Rotmilan, Schwarzstorch, Seeadler, Uhu und Weißstorch. Hintergrund Was ist NATURA 2000 Natura 2000 steht für ein zusammenhängendes Schutzgebietsnetz, das in der Europäischen Union errichtet wird. Jedes EU-Mitgliedsland hat demnach die Pflicht, besonders wertvolle Gebiete zu sichern sowie besondere Schutzbestimmungen für natürliche Lebensräume bzw. europaweit gefährdete Tier- und Pflanzenarten umzusetzen. Das ökologische Netz setzt sich zusammen aus den Schutzgebieten der Vogelschutz-Richtlinie und der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie). Unser Bundesland weist, bedingt durch Unterschiede im geologischen Aufbau, im Klima und in der Bodennutzung, eine Vielfalt an Landschaftsformen mit naturnahen Landschaftsausschnitten auf. Mit einer teils seit Jahrhunderten bewährten nachhaltigen und schonenden Bewirtschaftung durch verantwortungsvolle Grundbesitzer konnte sich daneben in manchen Gebieten eine differenzierte Kulturlandschaft mit extensiven Nutzungsformen und abwechslungsreichen Landschaftsbildern entwickeln, die andernorts leider verloren gegangen ist. Es gilt, diese für Sachsen-Anhalt einmaligen Gebiete durch naturnahe Wirtschaftsweisen zu erhalten, damit auch künftige Generationen noch unser Naturerbe vorfinden können. Natura 2000 geht uns alle an Das von der Europäischen Union initiierte Netz aus Schutzgebieten ermöglicht erstmals einen weitreichenden Naturschutz über die Grenzen aller Mitgliedstaaten hinweg. Gemeinsam mit unseren Nachbarn soll künftig das europäische Naturerbe mit seiner Artenvielfalt für die nachfolgenden Generationen gesichert und bewahrt werden. Das erreichen dieses Zieles ist eine der wichtigsten und zugleich größten Herausforderungen unserer Zeit. EU setzt den Rahmen Die Europäische Vogelschutz-Richtlinie und die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie bilden die rechtliche Grundlage für das Schutzgebietsnetz Natura 2000. Die Vogelschutzrichtlinie dient der Erhaltung sämtlicher wildlebender Vogelarten Europas. Sie regelt den Schutz, die Bewirtschaftung und Nutzung dieser Arten und gilt für Vögel, ihre Eier, Nester und Lebensräume. In der FFH-Richtlinie, die die Sicherung der Artenvielfalt im Gebiet der Mitgliedsstaaten zum Ziel hat, werden die aus europäischer Sicht besonders schützenswerten Lebensräume bzw. Tier- und Pflanzenarten im Einzelnen aufgelistet. Auswahl mit Augenmaß - Biologische Vielfalt erhalten Die Mitarbeiter der Naturschutzverwaltung und anderer Fachbehörden wählten die Natura 2000-Flächen aus. Eine wesentliche Rolle spielten dabei die Vorkommen gefährdeter Lebensräume und Arten sowie die Qualität der Vorkommen und ihre geografische Verteilung im Land. Die Naturschutz-, Landnutzer-, Industrie- und Kommunalverbände hatten Gelegenheit, zu den Gebietsvorschlägen Stellung zu nehmen. Die Gebiete wurden an die EU-Kommission gemeldet und durch diese bestätigt. Strukturreiche, vielfältige Landschaften wie beispielsweise der Harz, die Flusslandschaften an Elbe, Mulde und Saale und die Heidelandschaften im Norden und Osten Sachsen-Anhalts sollen in ihrer Schönheit und Einmaligkeit langfristig erhalten bleiben. Der Managementplan ? effizient und effektiv Jedes Natura 2000-Gebiet ist einzigartig. Um seinen Wert weiterhin zu sichern und auch verbessern zu können, müssen wir erfassen, wo die besonderen Lebensräume und Arten von europäischer Bedeutung vorkommen. Zudem brauchen wir speziell auf das jeweilige Gebiet abgestimmte Erhaltungs- und Entwicklungsziele und daraus abgeleitete Maßnahmen. Aus der FFH- und der Vogelschutzrichtlinie ergeben sich konkrete Anforderungen zu Berichtspflichten, Monitoring und Gebietsmanagement für die Natura 2000-Gebiete. Die Methoden sind nicht verbindlich vorgeschrieben. In Sachsen-Anhalt wird der Managementplan, kurz »MMP« genannt, diese Aufgabe erfüllen. Er informiert umfassend und detailliert über das jeweilige Natura 2000-Gebiet. Die Maßnahmen sind speziell auf die Arten und/oder bedrohten Lebensraumtypen abgestellt, die zur Meldung des Gebietes führten. Die Erarbeitung der Managementpläne, die durch das Landesamt für Umweltschutz koordiniert wird, soll durch eine intensive Öffentlichkeitsarbeit begleitet werden. Natura 2000, das Erstellen der Managementpläne sowie das Verwirklichen der Schutzziele in den Gebieten sind eine Gemeinschaftsaufgabe ? für Landeigentümer oder Nutzer und für uns als Naturschutzverwaltung. Wirtschaften und schützen Der hohe Naturschutzwert der Natura 2000-Gebiete soll nachhaltig gefördert werden. Um Lebensräume und Arten zu erhalten, ist es häufig erforderlich, die bisherige Nutzung der Kulturlandschaft, beispielsweise auf Magerrasen, Heiden, Bergwiesen oder Flachlandmähwiesen, beizubehalten. Hier kann und soll die bestehende Nutzung in den meisten Fällen fortgeführt werden. Beeinträchtigt allerdings eine bestimmte Bewirtschaftungsart eine zu schützende Art oder einen Lebensraum erheblich, dann muss diese auf die im Managementplan genannten Erhaltungsziele abgestimmt und gegebenenfalls angepasst werden. Wissen nutzen In enger Zusammenarbeit mit Vertretern aus der Land- und Forstwirtschaft sowie anderen beteiligten Nutzergruppen erarbeiten wir umsetzbare Regelungen zum Schutz der jeweiligen Lebensräume und Arten im Natura 2000-Gebiet. Dabei werden ? soweit mit den Erhaltungszielen des Natura 2000-Gebietes vereinbar ? die unter schiedlichen Interessen berücksichtigt, angestrebte Ziele definiert und deren Umsetzung vor Ort geprüft. Dies ist eine anspruchsvolle Aufgabe, bei der wir auf eine aktive Mitarbeit angewiesen sind. Das sogenannte »Monitoring«, mit dem wir die Entwicklung des Gebietes beobachten, informiert künftig über den Erfolg unserer Bemühungen. Impressum: Landesverwaltungsamt Pressestelle Ernst-Kamieth-Straße 2 06112 Halle (Saale) Tel: +49 345 514 1244 Fax: +49 345 514 1477 Mail: pressestelle@lvwa.sachsen-anhalt.de
Impressum
LandesverwaltungsamtPressestelleErnst-Kamieth-Straße 206112 Halle (Saale)Tel: +49 345 514 1244Fax: +49 345 514 1477Mail: pressestelle@lvwa.sachsen-anhalt.de