Kultusstaatssekretär Dr. Jan Hofmann bei europäischer Inklusions-Tagung in Brüssel
Sachsen-Anhalt hat beim Thema Inklusion in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte gemacht. Darauf hat Kultusstaatssekretär Dr. Jan Hofmann gestern (27. Juni) bei einer Inklusions-Tagung in Brüssel hingewiesen, an der u.a. Vertreter aus Italien, Österreich, der Schweiz, Belgien und Luxemburg teilgenommen hatten. Dies zeige sich auch in dem Anfang des Jahres verabschiedeten Landeskonzept zum Ausbau des gemeinsamen Unterrichts. ?Dieses Konzept knüpft an die bisherigen Maßnahmen an, führt diese mit Augenmaß weiter und ergänzt sie. Ein Schwerpunkt unserer Arbeit liegt im Moment vor allem auf der Qualitätsentwicklung?, so der Staatssekretär. So habe Sachsen-Anhalt aktuell eine Inklusionsquote von knapp 24 Prozent erreicht, betonte Dr. Jan Hofmann. Im Schuljahr 2008/2009 lag die Quote noch bei 8,6 Prozent. Viele Schulen hätten ihre pädagogische Arbeit heute darauf eingestellt. ?81 Prozent der Grundschulen und 94 Prozent der Sekundarschulen halten gemeinsamen Unterricht vor, in unterschiedlichem Umfang und in unterschiedlicher Qualität.? Auch seien Fortbildungsangebote stark nachgefragt. Zudem gebe es in der Lehrerausbildung inzwischen entsprechende Ausbildungsanteile zum gemeinsamen Unterricht. Durch diese Maßnahmen habe es das Land geschafft, in relativ wenigen Jahren im gemeinsamen Unterricht beachtlich voranzukommen. Dennoch gebe es hier noch einiges zu tun. ?Wir möchten gemeinsam mit den Eltern und Lehrern sowie den Schulträgern den Prozess der Inklusion in den nächsten Jahren weiter voranbringen.? Auch in der Kultusministerkonferenz sei das Thema in der diesjährigen Präsidentschaft zu einem Schwerpunkt erklärt worden. So erfolge ein Austausch über den Umgang mit Heterogenität und unterschiedliche Wege, die zum Erfolg führten. Dabei komme es jedoch nicht auf ?dogmatische Totallösungen? an, sondern auf ein gezieltes Fallmanagement. Zuletzt habe etwa der Chancenspiegel der Bertelsmann-Stiftung gezeigt, wo Handlungsbedarf besteht. Demnach gehört Sachsen-Anhalt zu den Ländern mit einem hohen Anteil von Förderschülerinnen und -schülern. Eine Aufgabe sei es hier, die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die die Schule ohne Hauptschulabschluss verlassen, weiter zu senken. Auch deshalb müsse es ein Schwerpunkt sein, über inklusive Bildungsangebote mehr anerkannte Schulabschlüsse zu erreichen und mehr Jugendlichen einen erfolgreichen Weg in die Berufsausbildung sowie in den Berufseinstieg zu eröffnen. Nicht zuletzt vor dem demografischen Hintergrund sei es von Bedeutung, ihnen einen Zugang auf den ersten Arbeitsmarkt zu ermöglichen, unterstrich der Staatssekretär. ?Dieser Zugang kann aber nur gelingen, wenn individualisierte Lernprozesse und die Integration in die allgemeine Schule gelingen. Das ist eine Aufgabe, der wir uns stellen müssen.? Notwendig sei dabei ein Bewusstseinswandel in der gesamten Gesellschaft. ?Inklusion ist eine Herausforderung, die nur gelingen kann, wenn alle an einem Strang ziehen.?
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