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Magdeburg, den 30.06.2013

Neue Anlage in Halle produziert grüne Kohle Aeikens: Stoffliche Nutzung von Bioabfällen erhöhen

Magdeburg. Die Hallesche Wasser und Stadtwirtschaft GmbH hat am Montag eine Demonstrationsanlage in Betrieb genommen, die kommunale Grünabfälle zu Kohle verarbeitet. Umweltminister Dr. Hermann Onko Aeikens, der bei der Inbetriebnahme anwesend war, bezeichnete das Projekt als wichtigen Beitrag zur Energiewende. Er sagte: ?Das Verfahren bietet die Möglichkeit, das Potenzial an biogenen Reststoffen für eine energetisch-stoffliche Anwendung noch umfassender einzusetzen. Die energetische Nutzung von Bioabfällen kann Konkurrenzen zur Nahrungsmittelproduktion verringern.?Das Konzept für eine Demonstrationsanlage für hydrothermale Carbonisierung (HTC) aus biogenen Reststoffen wurde gemeinsam mit der Deutschen Biomasse Forschungszentrum gGmbH Leipzig entwickelt. Die hydrothermale Carbonisierung ist ein thermo-chemischer Prozess zur Umwandlung von Biomasse. Er wird in heißem Hochdruckwasser durchgeführt. Als Produkt entsteht eine sogenannte HTC-Kohle, die mit ihren chemischen und brennstofftechnischen Eigenschaften zwischen denen von Holz und Braunkohle liegt. Die Reaktionsbedingungen liegen bei 180 bis 250 Grad Celsius und 10 bis 40 bar.Die ?grüne Kohle? kann als klimaneutraler Brennstoff zur Strom oder Wärmeerzeugung, zur Bodenverbesserung oder zur Erzeugung von Synthesegas eingesetzt werden. Außerdem besteht die Möglichkeit, gegebenenfalls mit Schadstoffen belastete Klärschlämme oder Substrate aus Biogasanlagen, die auf Landwirtschaftsflächen nicht ausgebracht werden können, zu Biokohle umzusetzen.Ziel ist es, aus jährlich 2.500 Tonnen kommunal eingesammelten Grünabfällen etwa 1.000 Tonnen ?grüne Kohle? pro Jahr herzustellen. Zu kommunalen Grünabfällen zählen biologisch abbaubare Abfälle aus privaten Haushalten, aus Park- und Grünanlagen, landwirtschaftliche Reststoffe sowie Gärreste.Das Projekt wird im Rahmen des Förderprogramms des Bundesumweltministeriums ?Energetische Biomassenutzung? unterstützt. Es hat noch eine Laufzeit bis Anfang 2014. Aeikens ergänzte: ?Die Anlage kann einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, die wissenschaftlichen, technischen und technologischen Erkenntnisse zu liefern, die zum erfolgreichen wirtschaftlichen Betrieb des HTC-Verfahrens führen werden.?Nach Erhebungen der im vergangenen Jahr vorgestellten Biomassepotentialstudie des Landes wäre bei einer auf eine intensive Erfassung der Bio- und Grünabfälle ausgerichteten Abfallwirtschaft in allen Entsorgungsgebieten im Land eine Erhöhung der über Biotonne erfassten Bioabfälle von zusätzlich 135.000 Tonnen pro Jahr auf 255.000 Tonnen möglich. Bei den Grünabfällen ist eine Steigerung um rund 64.000 Tonnen auf ca. 150.000 Tonnen pro Jahr möglich.

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