Land unterstützt Schafhalter beim Herdenschutz
Magdeburg. Für den Schutz von Schafen vor Wolfsangriffen ist eine finanzielle Unterstützung durch das Land möglich. Anträge auf Förderung können ab sofort beim Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten Anhalt (ALFF) in Dessau-Roßlau gestellt werden. Die Förderung beträgt 80 Prozent der förderfähigen Ausgaben für die Anschaffung von Elektrozäunen nebst Zubehör für den nächtlichen präventiven Schutz. Das geförderte Material hat hinsichtlich Typ, Materialbeschaffenheit und Spannungsversorgung bestimmte Mindestanforderungen zu erfüllen, die in einem Merkblatt beschrieben sind. Das Merkblatt und der entsprechende Antrag sind beim ALFF Anhalt erhältlich. Zu diesen Anforderungen zählt, dass der Zaun ein unter Spannung stehendes Netzgeflecht oder eine Litze ist, mit mindestens 90 Zentimeter Höhe, maximal 20 Zentimeter Bodenabstand und maximal 25 Zentimeter Litzenabstand. Die Spannungsversorgung sollte bis zu 4.000 Volt betragen und eine Impulsenergie von 1,5 bis 5 Joule haben. Dies ist unter anderem gewährleistet, wenn gute Erdung vorhanden ist, ein leistungsfähiges Schlaggerät verwendet wird und sorgfältig der Bewuchs in unmittelbarer Zaunnähe entfernt ist. Da Gewässer von Wölfen problemlos durchschwommen werden können, sind Grabenränder und Gewässer durch Zäunungen vollständig auszukoppeln. Die Förderung kann von landwirtschaftlichen Unternehmen im Haupt- und Nebenerwerb mit Schafhaltung beantragt werden. Der Betriebssitz muss in Sachsen-Anhalt liegen. Landwirtschaftliche Unternehmen mit Schafhaltung können für 2013 noch bis zum 1. November 2013 einen Antrag beim Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten Anhalt (Ferdinand-von-Schill-Straße 24, 06844 Dessau-Roßlau, Tel.: 0340-23030, Fax: 0340-2303100, E-Mail: poststelleDE@alff.mlu.sachsen-anhalt.de) einreichen. Auch das Zentrum für Tierhaltung und Technik in Iden (Lindenstraße 18, 39606 Iden, Tel.: 039390-60, Fax: 039390-6201, E-Mail: poststelle.iden@llfg.mlu.sachsen-anhalt.de) ist im präventiven Herdenschutz Ansprechpartner für alle Tierhalter. Dort werden im Rahmen einer für die Aus- und Weiterbildung etablierten Zaunbauschule, mit verschiedenen Partnern geeignete Präventionsmaßnahmen entwickelt, erprobt und angewendet, sowie für die Praxis und Öffentlichkeit Bildungsmaßnahmen angeboten. Hintergrund Durch strenge europäische und nationale Schutzmaßnahmen hat sich der Wolf in den vergangenen Jahren auch in Sachsen-Anhalt ausgebreitet und vermehrt. Die natürliche Ansiedlung des Wolfes in Sachsen-Anhalt ist seit 2009 mit dem ersten Wurf Welpen in der Altengrabower Heide bekannt. Eine dauerhafte Ansiedlung ist seitdem für drei Rudel belegt. Das Einzugsgebiet eines Rudels beträgt zwischen 180 und 320 Quadratkilometer. Die steigenden Populationszahlen führen zu immer mehr Übergriffen der Wölfe, insbesondere Schafherden. Das Land hat das aus dieser Entwicklung heraus entstandene Konfliktpotential zwischen Artenschutz und landwirtschaftlichen Unternehmen erkannt und will mit der finanziellen Unterstützung zur Akzeptanzverbesserung beitragen.
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