Tagung nimmt Rollenbilder in Beruf und Familie sowie Karrieren von Frauen in den Medien unter die Lupe
Magdeburg. ?Karrierewege und Rollenbilder von Frauen und Männern im Wandel? ist eine hochkarätig besetzte Fachtagung am Mittwoch, 13. November, in Magdeburg überschrieben, die vom Ministerium für Justiz und Gleichstellung ausgerichtet wird. ?Es zeigt sich: Es gibt ganz unterschiedliche Karriere-Hemmnisse?, sagte Gleichstellungsministerin Professor Angela Kolb. ?Wir legen offen, wie steinig der Weg in die Chefsessel für Frauen ist, und dass Männer in frauentypischen Berufen oft mit Vorurteilen konfrontiert werden.? Die rechtliche Gleichstellung sei erreicht. ?Das Problem ist die tatsächliche, gelebte Gleichstellung. Und hier gibt es noch einen tiefen Graben zwischen geltendem Recht und der Lebenswirklichkeit von Frauen und Männern.? Für die Diskussion mit Gästen aus Politik, Wissenschaft, Verwaltung und Medien haben Studierende der Hochschule Magdeburg-Stendal im Vorfeld in Magdeburg und im Internet Fragen gesammelt. Das Tagungsgeschehen spiegeln sie auf Twitter und in einem extra angelegten Blog. Zum Auftakt der Tagung beleuchtete Prof. Dr. Gesine Schwan, Präsidentin der Humdboldt-Viadrina School of Governance in Berlin, ?Karrieren im Spannungsfeld von Beruf und Familie?. Der Milieuforscher Prof. Dr. Carsten Wippermann (Katholische Stiftungsfachhochschule München) spricht über "Die gläserne Decke - Geschlechterrollenbilder, Brücken und Barrieren für Frauen zu Führungspositionen". Prof. Gertraude Krell (FU Berlin) untersucht, warum so wenig Frauen auf Chefsesseln ankommen. Wie verlaufen Stellenbesetzungsprozesse, welche Auswirkungen haben Rollenstereotype? Je höher die Position in der Hierarchie, desto mehr fehlten transparente Kriterien, Verfahren und Praktiken der Stellenbesetzung, sagt sie. Tim Leibert vom Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) in Leipzig blickt auf Karrierechancen von Frauen jenseits der Städte. Viele Frauen wanderten ab. Es brauche Konzepte, sie zum Bleiben bewegen. Angesichts des in zahlreichen Unternehmen bevorstehenden Generationswechsels sei dies von entscheidender Bedeutung für die Zukunft des Landes, so Leibert. Sein Vortrag basiert auf Ergebnissen von EU-Projekten, in denen das IfL mit der Stabsstelle Demographie im Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr Sachsen-Anhalt zusammengearbeitet hat. Dr. Johanna Storck (DIW Berlin) hat sich mit Verdienstmöglichkeiten von Frauen insbesondere in naturwissenschaftlichen und technischen Branchen und Berufen auseinander gesetzt. Obwohl der Wirtschaft in diesen Bereichen Fachkräfte fehlen, zeigen ihre Untersuchungen, dass MINT-Fächer für Frauen bezüglich der Verdienstmöglichkeiten nicht zu den ?Top 10? gehören. Solle der Anteil von Frauen in den Ingenieur-Fächern gesteigert werden, müssten sich Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten verbessern, argumentiert sie. Am Nachmittag findet ab 16.15 Uhr eine Podiumsdiskussion ?Frauen, Medien und Karrieren? statt, an der Ministerin Kolb sowie namhafte Medienvertreter und -vertreterinnen teilnehmen: Intendantin Prof. Karola Wille (MDR), Chefredakteurin Ines Pohl (taz), die Chefredakteure Alois Kösters (Volksstimme), Hartmut Augustin (Mitteldeutsche Zeitung) und Tilo Vogelsang (Radio SAW) sowie Programmdirektor Armin Braun (Radio Brocken). Die Tagung ist Teil der EU-finanzierten Gleichstellungskampagne ?Chancen.Gleich.Gestalten? des Ministeriums für Justiz und Gleichstellung. Begleitet wird die Veranstaltung von Studierenden der Hochschule Magdeburg-Stendal. Im Rahmen eines Projekts im Masterstudiengang Cross Media setzt sich die Gruppe um Prof. Dr. Ilona Wuschig mit der Wirkung der Kampagne auseinander und entwickelt Konzepte zur Kommunikation von Gender Mainstreaming. Die Tagung nutzt sie auch, um Interviews mit Referentinnen, Referenten und Gästen zu führen, die für das Internet-Angebot aufbereitet werden sollen.
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